Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt tendiert nach zuletzt zwei schwächeren Sitzungen am Mittwoch leicht freundlich. Das Geschäft verläuft laut Händlern bis auf einzelne Spezialsituationen in eher ruhigen Bahnen. Vor der mit Spannung erwarteten Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed am Abend und einer wahren Flut an Firmenabschlüssen am Donnerstag wollten sich die Anleger nicht zu weit auf die Äste hinauslassen, heisst es am Markt. Eine Änderung des geldpolitischen Kurses des Fed wird allerdings nicht erwartet, und auch ein klares Signal zur Rückführung der Anleihekäufe dürfte es (noch) nicht geben.

Für mehr Verunsicherung sorgt dagegen die Entwicklung bei den chinesischen Aktien, wo der Ausverkauf wohl noch nicht vorbei sein dürfte, wie ein Händler sagte. Investoren sorgten sich in der Volksrepublik vor staatlichen Eingriffen. Zudem nähmen die Sorgen über die möglichen negativen Folgen des rasanten Anstiegs der Covid-19-Delta-Variante für die wirtschaftliche Erholung zu, heisst es.

Der SMI notiert um 11.05 Uhr um 0,33 Prozent höher bei 12'061,14 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,29 Prozent auf 1954,56 und der umfassende SPI um 0,23 Prozent auf 15'492,52 Zähler. 21 der 30 SLI-Werte legen zu und neun sind schwächer.

Obwohl die Berichtssaison bisher mehrheitlich klar besser als erwartet ausgefallen ist, sei der erhoffte Schwung ausgeblieben. "Man fragt sich: was muss ein Unternehmen noch vorlegen, damit sein Aktienkurs steigt", sagte ein Händler mit Blick auf die Gewinnmitnahmen, zu denen es häufig nach Bilanzvorlage gekommen ist. "Das zeigt, wir sind überkauft. Die Anleger sind bereits investiert und weil neue Käufer fehlen, dürften vermehrt Gewinne mitgenommen werden."

Im Fokus stehen bei den Blue Chips Adecco (-4,8%). Der Personaldienstleister will für zwei Milliarden Euro das belgische Unternehmen Akka Technologies übernehmen. Dabei sieht die Finanzierung sowohl eine Pflichtwandelanleihe über 1,5 Milliarden als auch neue Aktien für 350 Millionen Euro vor. Zudem hat Adecco den laufenden Aktienrückkauf gestoppt. Damit könnte der Druck noch etwas anhalten, heisst es am Markt. Das gleichzeitig veröffentlichte Resultat für das zweite Quartal rückt daher in den Hintergrund.

Zu den schwächeren Aktien zählen Aktien weiterer Zykliker wie des Chemiekonzerns Clariant (-0,6%), des Liftbauer Schindler oder des Elektrotechnikers ABB (je -0,4%). Die Aktien des Nahrungsmittelriesen Nestlé (-0,5%) sind am Tag vor der Ergebnisbekanntgabe ebenfalls schwächer.

Bei den Gewinnern lässt sich kein klarer Trend erkennen. An der Spitze sind sowohl Finanzwerte wie Partners Group (+0,9%) und Swiss Re (+1,0%), deren Ergebnis am Freitag veröffentlicht wird, als auch die Aktien aus dem Gesundheitsbereich wie Alcon (+1,2%), Straumann (+1,1%) und Sonova (+0,9%) zu finden. Aber auch Zykliker wie SGS (+1,2%), Richemont (+0,8%) und Swatch (+0,8%) sind gesucht. Der Zementkonzern Holcim (+0,3%) wird am Freitag sein Quartalsergebnis veröffentlichen.

Logitech (+0,3%) können sich derweil immerhin ein wenig von den massiven Vortagesverlusten (-9,9%) nach der Bilanzvorlage erholen.

Getragen wird der Markt zu einem guten Teil von den Pharmaschwergewichten Novartis und Roche (je +0,7%). Unterschiedlich zeigen sich die Grossbanken CS (+0,3%) und UBS (-0,03%). CS wird am Donnerstag Zahlen liefern. Die beiden Erstversicherer Zurich und Swiss Life gewinnen 0,3 und 0,2 Prozent.

Am breiten Markt fallen Landis & Gyr (+2,7%) auf. Das Messtechnikunternehmen hat einen Auftrag in Belgien an Land gezogen. Comet (+3,7%) und Forbo (+3,6%) werden nach Kurszielerhöhungen bzw. Kaufempfehlungen gesucht. Zehnder (+4,4%) und Lem (+1,0%) gewinnen nach Zahlen.

Dagegen büssen Idorsia 4,5 Prozent ein. Die Biotechfirma will eine Wandelanleihe über rund 600 Millionen Franken mit Fälligkeit in 2028 ausgeben. Die Anleihe kann in Aktien von Idorsia umgewandelt werden.

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