Zürich (awp) - So langsam scheint sich eine gewisse Ernüchterung bei den Investoren breitzumachen. Nach den US-Konsumentenzahlen zur Wochenmitte setzte zunächst eine gewisse Euphorie ein, dass die Inflation ihren Höhepunkt womöglich gesehen hat und sich nun langsam normalisiert. Gleichzeitig liessen die Daten Hoffnungen aufkommen, dass die US-Notenbank Fed die Zinsen nun möglicherweise etwas weniger aggressiv anheben könnte.

Die etwas vorsichtigeren Beobachter meinen nun, dass der Markt generell etwas über das Ziel hinausgeschossen haben könnte mit diesen Hoffnungsszenarien. Denn die Frage sei auch, wie weit die Preise angesichts des derzeitigen Umfelds fallen können, kommentiert ein Händler. "Die Wirtschaft ist noch weit davon entfernt, nicht weiter von den Preissteigerungen und den geopolitischen Themen gegängelt zu werden", ergänzt ein anderer. Mit Spannung dürfte der Markt nun auf die US-Produzentenpreise am Nachmittag warten.

Der SMI gewinnt gegen 11.15 Uhr 0,12 Prozent hinzu auf 11'167,98 Punkte. In den ersten Handelsminuten war er zunächst bis auf 11'205 Punkte angestiegen. Die Handelsspanne beträgt aktuell nicht einmal 40 Punkte. Wie ein Händler meint, dürften die Handelsaktivitäten in den kommenden Tagen wegen der Sommerferien ohnehin weiter unterdurchschnittlich sein.

Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und die Gewichtung der Schwergewichte stärker gekappt ist, steigt um 0,31 Prozent auf 1741,63 Punkte und der breite SPI um 0,14 Prozent auf 14'480,35 Zähler. Im SLI stehen 19 Gewinnern neun Verlierer gegenüber. ABB und Sonova sind unverändert.

Unter den grössten Gewinnern sind erneut Vertreter aus der Technologiebranche zu finden. Temenos (+3,1%) sichern sich nach dem starken Lauf am Vortag erneut den Spitzenplatz. Aber auch AMS Osram (+0,7%) und Logitech (+0,4%) sind unter den Gewinnern zu finden. Bei Temenos spekuliert der Markt derzeit darauf, dass die Banken mit den steigenden Zinsen wieder mehr verdienten - was wiederum zu höheren Investitionen in ihre Technologien führen könnte.

Neben den Techwerten sind auch zahlreiche Vertreter aus der Finanzbranche gesucht. Allen voran gewinnen die Aktien der Zurich nach Zahlen 1,9 Prozent hinzu. Der Erstversicherer hat mit seinen Halbjahreszahlen tendenziell positiv überrascht. Der angekündigte Aktienrückkauf kommt zwar nicht ganz überraschend, wirkt sich aber trotzdem positiv aus.

Im Kielwasser gewinnen auch die Aktien von Swiss Re, Swiss Life und den Grossbanken UBS und CS um bis zu 0,9 Prozent hinzu. Die CS werde zudem von der Nachricht gestützt, dass Grossaktionär Harris Associates seine Beteiligung an der Grossbank aufgestockt hat.

Dass der Markt nicht noch weiter im Plus notiert, ist vor allem den beiden Pharmaschwergewichten Novartis (-0,8%) und Roche (-0,5%) geschuldet. Nestlé (+0,3%) bewegen sich mittlerweile in etwa mit dem Markt.

In unterschiedliche Richtungen geht es zudem für die beiden Uhrenhersteller Richemont (+0,7%) und Swatch (-0,4%). Auch bei den Industrieunternehmen wie Holcim (+0,3%), ABB (unv.), Kühne+Nagel (-0,7%) oder Schindler (-0,4%) ist kein einheitlicher Trend auszumachen.

Das eigentliche Nachrichtenaufkommen wird aber vor allem von den Vertretern der hinteren Reihen bestimmt. Hier stechen Metall Zug (+2,8%) positiv hervor nach Zahlen. Dass Komax um noch stärkere 5,8 Prozent gewinnen, wird mit den Metall-Zug-Zahlen erklärt, die Hoffnungen auf das Komax-Zahlenwerk auslösten.

Phoenix Mecano, Ascom oder mittlerweile auch Bell gewinnen nach Zahlen um bis zu 1,1 Prozent hinzu.

Dem stehen Verluste von bis zu 7,6 Prozent bei Arundel, Leclanché, Spice oder auch IVF Hartmann gegenüber.

hr/rw