Zürich (awp) - Die Schweizer Börse gibt am Montag nach einem freundlichen Start im Verlauf die Gewinne ab. Die Anschlusskäufe seien versiegt, sagt ein Händler. Trotz der Hoffnung, dass mit dem Start der Impfkampagnen bald wieder etwas mehr Normalität zurückkehren könnte, verhielten sich die Anleger zurückhaltend. Gedämpft werde die Euphorie von den steigenden Infektionszahlen mit dem Corona-Virus und den Befürchtungen, dass es vermehrt zu harten Lockdowns kommen könnte. Zudem stehe in den USA ein neues Hilfspaket zur Stützung der Corona-geschädigten Wirtschaft noch immer aus. Dafür gehen die Brexit-Gespräche zwischen der EU und Grossbritannien über ein Freihandelsabkommen nun doch weiter, was am Markt positiv aufgenommen wird.

Neben der Angst vor Lockdowns gebe es auch andere Faktoren, die die Anleger vermehrt Vorsicht walten liessen, heisst es am Markt. Dazu zählen neben einer Reihe von Konjunkturzahlen aus dem In- und Ausland vor allem die Veröffentlichung der geldpolitischen Beschlüsse der US-Notenbank Fed am Mittwochabend und der Schweizerischen Nationalbank (SNB) am Donnerstag sowie der grosse Eurex-Verfall am Freitag.

Der Swiss Market Index (SMI), der zunächst bis 10'460 Punkte gestiegen ist, notiert um 11.00 Uhr um 0,03 Prozent tiefer mit 10'388,69 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, steigt um 0,05 Prozent auf 1'628,31 Zähler. Derweil sinkt der umfassende SPI 0,07 Prozent auf 12'914,99 Punkte. Bei den 30 Blue Chips halten sich Gewinner und Verlierer die Waage.

Angeführt werden die Verlierer bei den Blue Chips von AMS (1,1%), die stets einen volatilen Kursverlauf aufweisen. Zuletzt hatten allerdings Spekulationen, AMS könnte an Umsatz verlieren, weil Kunden für gewisse Sensoren alternative Lieferanten prüften, den Kurs belastet.

Ebenfalls tiefer sind mit SGS (-1,1%), Kühne+Nagel (-0,8%) und Adecco (-0,5%) weitere zyklische Werte.

Unter Abgaben leiden zudem die als defensiv geltenden Arzneimittelhersteller Lonza (-1,0%) und die Schwergewichte Roche (-0,5%) und Novartis (-0,3%). Novartis hat in seinen Corona-Bekämpfungsbemühungen einen Rücksetzer erlitten. Der Wirkstoff Ruxolitinib, der zusätzlich zur Standard-Therapie verabreicht wurde, habe die gesteckten Ziele nicht erreicht.

Dagegen bevorzugen die Anleger Finanz- und zyklische Werte, bei denen laut Händlern Impfstoff-Hoffnungen für Käufe sorgen. Swiss Life (+1,7%), Swiss Re (+1,4%) und Zurich (0,7% auf 360,20 Fr.) legen zu. Zurich profitieren von positiven Kommentaren über die am Freitag angekündigte Grossübernahme in den USA.

Auch die Grossbank Credit Suisse (+1,2%) wird vor dem morgigen Investorentag höher bewertet. In einem Interview mit der Zeitung "Business Times" hat sich zudem CEO Thomas Gottstein positiv über das globale Wealth Management-Geschäft geäussert.

UBS und Julius Bär (je +0,7%) ziehen ebenfalls an.

Zu den Gewinnern bei den Zyklikern zählen Clariant (+0,9%). Laut Händlern könnten hier positive Berichte in der Wochenendpresse für Auftrieb sorgen.

Die Aktien von Swatch (+0,8% auf 227,90 Fr.) werden von der Kurszielerhöhung durch Citigroup auf 251 von 202 Franken unterstützt.

Am breiten Markt sacken Valora (-9,2%) ab. Baader Helvea hat die Aktien des Kioskbetreibers auf "Reduce" von "Add" herabgestuft. Die vermehrten Corona Massnahmenverschärfungen dürften das Ausser-Haus Retail Geschäft weiter dämpfen und somit dem Kerngeschäft schaden.

Dagegen sind Aluflexpack (+4,7%) und Sensirion (+3,5%) gesucht. Die beiden Unternehmen dürften das Geschäftsjahr 2020 besser als erwartet abschliessen.

Gefragt sind die Aktien von Aryzta (+1,2%). Händler sprechen von Käufen vor der Generalversammlung am Dienstag. Dabei stimmen die Aktionäre über die Mitglieder des Verwaltungsrates ab und damit auch über die Pläne der Firma, mit einer erneuerten Führungsspitze den Gipfelibäcker umzubauen. Das Unternehmen sieht sich zudem mit der Übernahmeofferte des Fonds Elliott konfrontiert.

pre/tt