Zürich (awp) - Die Schweizer Aktienbörse tendiert am Dienstag nach einem verhaltenen Frühgeschäft eine Spur schwächer. Von einem klaren Trend könne nicht gesprochen werden, dafür muteten die Kurse etwas gar zufällig an, heisst es am Markt. "Es ist ruhig, die Volumina dünn. Die Anleger halten sich zurück", sagte ein Händler. "Wir konsolidieren auf reltiv hohem Niveau." Bei vielen Aktivitäten handle es sich oft um Sektor-Rotationen und veränderte Gewichtungen von Einzeltiteln, heisst es in einem Kommentar.

Es gebe derzeit kaum Signale, dass der Leitindex SMI aus der jüngsten Handelsspanne ausbrechen werde, heisst es am Markt. Dies hänge vor allem mit den in der kommenden Woche anstehenden Zinsentscheidungen der US-Notenbank Fed und der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zusammen. Angesichts der zuletzt stärker als erwartet ausgefallenen US-Konjunkturdaten seien die Sorgen über eine aggressivere US-Zinspolitik wieder aufs Parkett zurückgekehrt. Die Notenbanken dürften damit auch darüber entscheiden, ob es zu einem Jahresend-Rally kommt. "Wir haben wohl seit Jahren nicht mehr so auf die Zentralbanken geblickt, wie wir dies seit diesem Sommer tun", sagte ein Händler. Mit dem grossen Jahresendverfall an der Eurex stehe zudem noch ein weiteres kursbewegendes Ereignis in der kommenden Woche bevor.

Der SMI notiert um 11.15 Uhr um 0,25 Prozent tiefer auf 11'166,16 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verliert 0,48 Prozent auf 1704,05 und der breite SPI 0,33 Prozent auf 14'224,67 Zähler. Im SLI stehen 22 Verlierern acht Gewinner gegenüber.

Zu den wenigen Gewinnern, die dem SMI zudem auch eine gewisse Stütze geben, zählen die beiden Schwergewichte Novartis (+0,1%), die von Anschlusskäufen an den positiven Vortag profitieren, sowie Nestlé (+0,6%). Der Nahrungsmitteltitel holt damit einen Teil der Vortageseinbusse auf.

Ebenfalls fester notieren Swisscom (+0,7%), Julius Bär (+0,1%), Swiss Life (+0,7%) und Richemont (+0,2%). Die Versicherer Zurich (+0,3%) und Swiss Re (+0,2%) trotzen gar einer Abstufung durch die Bank of America.

Grösster Verlierer bei den Blue Chips sind derweil die Aktien von AMS Osram (-4,8%), die von Oddo BHF abgestuft wurden. Dazu komme noch die schwache Performance der Nasdaq von Vortag, heisst es. Daher sind mit Temenos (-2,3%), VAT (-1,0%) und Logitech (-1,0%) sowie Straumann (-2,0%), Lonza (-1,7%) und Givaudan (-1,0%) weitere Technologie- und Wachstumswerte an der Spitze der Verlierer.

Zyklische Papiere wie ABB, Adecco, Geberit und Sika verlieren rund ein halbes Prozent.

Deutlich im Minus stehen die Aktien der Credit Suisse (-4,3%). Damit verhallen die Aussagen von Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann ohne Wirkung. Lehmann hatte gegenüber dem Schweizer Fernsehen SRF am Montagabend in der Sendung "ECO Talk" gesagt, die Abflüsse von Kundengeldern hätten sich beruhigt.

Nach Ansicht von Händlern kommt der Druck auf die CS-Aktie mehr von der Kapitalerhöhung und dem dazu gehörenden Anrecht. Dieses wird heute zum letzten Mal gehandelt. Die Bezugsfrist läuft noch bis zum Donnerstag. Es gebe nun doch zahlreiche Anleger, die ihr Anrecht ausüben und die Aktien beziehen wollten, sagte dazu ein Händler. Derzeit kostet das Anrecht 10,9 Rappen.

Mit den Aktien der UBS (-1,3,%) und der Partners Group (-1,1%) geben auch andere Finanzwerte nach.

Auf den hinteren Rängen büssen Zur Rose (-4,4%) einen Teil der jüngsten Gewinne wieder ein. Bei Polypeptide (+2,8%) kommt es zu einer Stabilisierung nach dem Kurseinbruch wegen der Gewinnwarnung vom vergangenen Freitag. Dagegen büssen die Aktien der beiden Mitbewerber Bachem und Siegfried gegen drei Prozent ein.

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