Zürich (awp) - Zurückhaltung bei leichteren Kursen prägt am Mittwoch das Geschehen am Schweizer Aktienmarkt. Dank Kursgewinnen der drei Marktschwergewichte halten sich die Abschläge bisher aber in Grenzen. "Das Geschäft verläuft vergleichsweise ruhig", sagt ein Händler. Vor dem Beginn der US-Quartalsbilanzsaison und den Osterfeiertagen sowie angesichts des anhaltenden Ukrainekriegs hielten sich die Anleger zurück. Dazu kämen Inflationsangst und die Folgen der scharfen Lockdowns in China, die die Rezessionsbefürchtungen anheizten. Zudem veröffentlicht die Europäische Zentralbank (EZB) am morgigen Donnerstag die Zinsentscheidung. Angesichts der galoppierenden Inflation werde auch EZB-Chefin Christine Lagarde auf kurz oder lang nicht an Zinserhöhungen vorbei kommen, heisst es.

Gespannt warten die Marktteilnehmer auch auf die Quartalszahlen der US-Investmentbanken. Den Auftakt der Berichtssaison macht heute JPMorgan. Von diesen erhoffen sich die Anleger Aufschluss darüber, wie die Branche bisher im laufenden Jahr abgeschnitten hat. Dazu stehen mit den US-Produzentenpreisen weitere wichtige Daten auf dem Programm. Diese hätten einen Vorlaufcharakter für die Konsumentenpreise, heisst es weiter. Gemäss Mitteilung vom Vortag ist die Inflation im März auf 8,5 Prozent gestiegen - der höchste Stand seit über 40 Jahren.

Der SMI notiert um 11 Uhr um 0,06 Prozent leichter auf 12'371,37 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt um 0,32 Prozent auf 1911,54 und der breite SPI um 0,14 Prozent auf 15'813,63 Zähler. Im SLI stehen 22 Gewinnern sieben Verlierer gegenüber. ABB sind unverändert.

Stark unter Druck sind Alcon (-4,3%). Händler erklären die Kursverluste zum einen mit Gewinnmitnahmen nach dem starken Anstieg seit Anfang März. Zum anderen laste auch ein grösserer Verkaufsauftrag eines US-Fonds auf dem Titel.

Grössere Verluste verzeichnen zyklische Werte wie Adecco (-1,2%), Holcim (-1,4%), AMS Osram (-1,1%) und Logitech (-1,2%) sowie Geberit (-0,9%). Konjunktursorgen und die steigenden Zinsen lasteten auf dem Sektor, heisst es. Den Personalvermittler Adecco belastet zudem die Absetzung einer Kaufempfehlung. Die Deutsche Bank hat das Rating auf "Hold" von "Buy" gesenkt.

Unter den Finanztiteln fallen Partners Group (-1,6%) und Credit Suisse (-0,6%) negativ auf. Dagegen schlagen sich UBS (-0,2%) und Julius Bär (-0,1%) etwas besser. Hier könnten die am frühen Nachmittag anstehenden Quartalszahlen der Investmentbank JPMorgan noch für Kursimpulse sorgen, heisst es am Markt.

Wie Swatch (-1,4%) kann sich auch Richemont (-0,6%) trotz der guten Zahlen des französischen Konkurrenten und Branchenprimus LVMH nicht positiv in Szene setzen. Ein Händler verweist darauf, dass es Zweifel darüber gebe, ob China wegen der scharfen Lockdowns im laufenden Jahr die Wachstumsziele erreichen könne. Ein schwächelndes China lasse auch keinen Konsumboom erwarten.

Dagegen tendieren als defensiv geltende Titel fester. Angeführt von Givaudan (+0,5%), legen auch die Pharmatitel Roche (+0,3%) und Novartis (+0,5%) sowie der Lebensmittelriese Nestlé (+0,2%) zu. Die Titel des Spezialchemiekonzerns Sika (+0,5%) sind ebenfalls gefragt. Händler sprechen von Anschlusskäufen an das am Vortag veröffentlichte Quartalsergebnis.

Auf den hinteren Reihen fallen Barry Callebaut (-4,2%) auf. Der weltgrösste Schokoladekonzern hat im per Ende Februar zu Ende gegangenen ersten Semester deutlich mehr verkauft als im Jahr davor. Nach dem guten Lauf, den die Aktie in den vergangenen Wochen gehabt habe, würden nun Gewinne mitgenommen.

Dagegen rücken Basilea um 1,9 Prozent vor. Das Biopharmaunternehmen hat am Krebs-Fachkongress American Association of Cancer Research (AACR) einen Überblick über seine Forschungspipeline gegeben. Deutlich höher stehen Carlo Gavazzi (+4,7%). Die Elektrotechnikgruppe hat ihre vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2021/22 erneut aktualisiert und erwartet nun ein noch besseres Ergebnis.

pre/ra