Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt legt am Mittwoch den Rückwärtsgang ein. Einmal mehr belasten laut Händlern die gestiegenen Renditen der zehnjährigen US-Staatsanleihen die Märkte. Zudem deuteten die weltweit gehandelten US-Aktienfutures eine schwächere Tendenz zur Eröffnung an der Wall Street an. Da sich wegen der bevorstehenden Osterfeiertage bereits einige Marktteilnehmer aus dem Geschäft zurückgezogen hätten, sei das Geschäft eher ruhig und von Vorsicht geprägt.

Auch dürften die erwarteten positiven Impulse aus dem zusätzlichen US-Hilfspaket, über das US-Präsident Joe Biden am Abend sprechen will, bereits in den Kursen enthalten sein, heisst es weiter. Am Freitag wird ausserdem der US-Arbeitsmarktbericht veröffentlicht. Doch dann ist die Schweizer Börse wegen des Karfreitag-Feiertags geschlossen und gehandelt wird erst am Dienstag wieder. Daher neigten die Anleger nun vermehrt zu Gewinnmitnahme - dies umso mehr als auch das Quartal zu Ende geht.

Der SMI notiert um 11.10 Uhr um 0,26 Prozent tiefer mit 11'092,33 Punkten. Der Leitindex hat bisher in 2021 rund 3,5 Prozent zugelegt, während der SMIC, in dem Dividenden mitberücksichtigt sind, rund fünf Prozent gewonnen hat. Der 30 Titel umfassende SLI, in dem die Gewichtung der einzelnen Titel gekappt ist, sinkt am Mittwoch um 0,27 Prozent auf 1'797,23 und der breite SPI um 0,18 Prozent auf 14'061,44 Zähler. Im SLI geben 16 Titel nach und 14 legen zu.

Angeführt werden die Verlierer von den Aktien der Grossbank Credit Suisse (-2,5%). Damit summiert sich das Minus im ersten Quartal auf gut elf Prozent. Trotz des starken Kursrückgangs werde die Aktie nicht als "Schnäppchen" beurteilt, sagte ein Händler. Der Titel bleibe mit Unsicherheit behaftet, solange nicht klar sei, wie viel die Greensill-Affäre und der Zahlungsausfall beim US-Hedgefonds Archegos Capital kosten. Die Ratingagentur S&P hat ihren Ausblick für das Rating auf "negativ" von stabil" gesenkt. Auch fürchteten Händler, die CS könnte ihr Aktienrückkaufprogramm stoppen oder gar die Dividende ausfallen lassen.

Besser schlagen sich die Titel der Konkurrentin UBS (+0,1%). Doch auch die Nummer 1 soll gemäss einem Bericht des Finanzportals "Finews" vom Archegos-Skandal betroffen sein - allerdings "nur" mit einem "moderaten dreistelligen Millionenbetrag". "Die Anleger verlieren allmählich die Geduld mit den Grossbanken", sagte ein Händler. Sie fragten sich bei jedem neuen "Ereignis" nicht mehr: War's das jetzt? Sondern viel mehr: Was kommt als nächstes? Daher würden sich manche nun auch bei weit höheren Einstandskursen aus ihren Grossbankaktien verabschieden.

Unter Gewinnmitnahmen vor dem Quartalsultimo leiden laut Händlern auch Partners Group (-1,6%) und die Anteile der Luxusgüterhersteller Richemont (-1,5%) und Swatch (-1,6%).

Aber auch bei den Versicherern Swiss Re (-1,1%), Zurich (-0,8%) und Swiss Life (-0,6%) streichen Anleger Gewinne ein, haben sie seit Jahresanfang doch zehn und mehr Prozent hinzugewonnen. Dagegen setzen Logitech (+0,5%), Straumann (+1,3%) und Geberit (+0,5%) den Anstieg fort. Lonza gewinnen heute zwar 0,9 Prozent, sind nach CS aber die zweitschwächste Aktie im SLI bisher im 2021.

Bei den Schwergewichten, deren Kurse sich im bisherigen Jahresverlauf nur wenig verändert haben, geben Novartis (-0,8%) und Nestlé (-0,3%) nach, was den Markt etwas nach unten zieht. Roche gewinnen dagegen 0,7 Prozent.

Auf den hinteren Rängen büssen Galenica 3,0 Prozent auf 58,60 Franken ein. Ein Grossaktionär hat via Credit Suisse in einem beschleunigten Bookbuilding-Verfahren drei Prozent oder 1,5 Millionen Aktien zu einem Preis von 58,60 Franken je Aktie platziert.

Die Aktien von Medacta (-4,2 5%) geraten nach Bilanzvorlage unter Druck. Das Medizintechnikunternehmen hat 2020 zwar wiederum mehr verdient, will aber dennoch keine Dividende ausrichten.

Tecan (+3,5% auf 416,80 Fr.) steigen dagegen nach einer Kaufempfehlung von Berenberg, die das Rating "Buy" von "Hold" und das Kursziel auf 455 von 430 Franken eröht hat. Der zuständige Analyst rechnet 2021 mit einem weiteren "starken" Jahr beim Medtech-Wert.

pre/uh