Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt steht am Donnerstag kurz vor Mittag knapp im Minus. Mit den Gewinnen in der Startphase hat der SMI seinen Rekordstand erneut etwas nach oben geschraubt. In der Folge bröckeln die Avancen aber ab und der Leitindex notiert unterhalb des Vortagesschlusses. Er hält sich aber zumindest vorläufig weiterhin im Bereich von 12'600 Punkten. Als Bremse erweisen sich die beiden kaum veränderten Pharmaschwergewichte sowie die leicht schwächeren Nestlé.

Weiterhin dominiert das Thema Inflation die Börsenagenda. Der Präsident einer regionalen Notenbank in den USA hat zwar bestätigt, dass das Fed bis Mitte 2022 brauchen werde, um die Reduktion der Anleihenkäufe abzuschliessen. Dennoch herrscht eine gewisse Besorgnis, dass die US-Notenbank das Prozedere der Straffung der Geldpolitik beschleunigen könnte. Für Unsicherheit sorge überdies die zunehmend öffentliche Debatte der Fed-Vertreter über das Tempo der Normalisierung sowie der ausstehende Entscheid von Joe Biden zur Frage des künftigen Leiters des Fed.

Der SMI steht um 10.50 Uhr 0,06 Prozent tiefer bei 12'592,76 Punkten. Das neue Allzeithoch wurde in der Eröffnungsphase bei 12'625,81 markiert. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gibt um 0,04 Prozent auf 2043,64 Punkte nach und der breite SPI um 0,08 Prozent auf 16'181,55 Punkte. Derzeit verteilen sich im SLI Gewinner und Verlierer je hälftig. An der Währungsfront ist derweil der Euro vorübergehend exakt auf den Wert von 1,05 Franken gefallen.

Angeführt wird das Gewinnerfeld bei den Blue Chips von Swatch (+1,5%). Nach der Publikation der Uhrenexportzahlen für Oktober holen diese gegenüber Richemont wieder etwas an Terrain auf. Laut den Experten der ZKB sind die Uhrenexporte für den Monat Oktober "leicht positiv" zu bewerten. Die Zahlendetails sprächen aber eher für Richemont als für Swatch, da erneut das obere Preissegment an verkauften Uhren am besten abgeschnitten habe.

Richemont (-0,6%) seien aber nach dem starken Kursanstieg der vergangenen Wochen anfällig für Gewinnmitnahmen, so die ZKB. Dies zeigt sich in der am Berichtstag im Vergleich zu Swatch harzigen Entwicklung.

Im Fokus stehen Holcim (-1,0%), welche im Vorfeld eines Investorentages nach freundlichem Beginn mittlerweile klar tiefer gehandelt werden. Händlern zufolge kann der Weltmarktführer mit den neuen Zielen, die er anlässlich des Anlasses veröffentlicht hat, zwar durchaus punkten. Doch für einen Kursanstieg fehle der "Wow-Effekt". Die gesetzten Ziele stimmten in etwa mit den Markterwartungen überein, heisst es weiter. Deshalb dürfte dies die Konsenszahlen kaum wesentlich verändern.

Auch Zurich hält am Donnerstag einen Informationstag für die Investoren ab, die Aktie brilliert mit einem Minus von 0,6 Prozent ebenfalls nicht. Der Versicherer hat seine strategischen Ziele für die Periode 2020 bis 2022 bekräftigt, aber auch hier sind kurstreibende Nachrichten ausgeblieben.

Die stärksten Abgaben erleiden derzeit Julius Bär (-2,1%). Hier belaste eine Abstufung, heisst es in Börsenkreisen. Keine Hilfe sind dem Gesamtmarkt zudem die leicht nachgebenden Nestlé (-0,4%) und Novartis (-0,1%).

Im breiten Markt zeigen sich Bâloise (+0,2%) nach Vorlage der Neunmonatszahlen einen Tick höher.

Emmi (+1,5%) erhalten am Berichtstag Unterstützung durch eine Kaufempfehlung der Bank Vontobel verbunden mit einer deutlichen Kurszielerhöhung. Der Milchverarbeiter weise eine starke Erfolgsbilanz auf, wenn es darum gehe die gesteckten Ziele zu erreichen und die eigene Strategie konsequent umzusetzen, heisst es zur Begründung.

Relief Therapeutics (+12%) klettern wieder einmal massiv in die Höhe, die desaströse Jahresbilanz beschönigt dies indes kaum. Das Biotechunternehmen hat sein American Depositary Receipt (ADR)-Programm in den Vereinigten Staaten lanciert. Diese können ab Markteröffnung in den USA gehandelt werden.

cf/kw