Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt notiert am späten Mittwochvormittag nach wie vor klar im grünen Bereich. Der Leitindex SMI sprang schon in der Eröffnung über die Marke von 11'100 Punkten und bewegt sich seither solide darüber. Dies macht die happigen Vortagesverluste teilweise vergessen. Eine grosse Stütze für den Gesamtmarkt sind die schwergewichtigen Roche-Papiere, die nach guten Quartalszahlen deutlich an Wert gewinnen.   Ganz vergessen ist die Korrektur vom Montag und vor allem vom Dienstag aber noch nicht. Sie wird von Börsianern zwar als "kalte Dusche" bezeichnet, sei aber durchaus auch eine "gesunde Abkühlung" gewesen, ist zu hören. Entscheidend für die weitere Entwicklung an den Aktienmärkten sei nun die morgige Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB). Es sei nicht ausgeschlossen, dass diese derzeit von einer geldpolitischen Wende nichts wissen wolle - und dies könnte dann laut Optimisten eine neuerliche Rekordjagd auch am hiesigen Markt auslösen.

Der SMI notiert um 10.55 Uhr 0,56 Prozent höher bei 11'140,74 Punkten. Der SLI, in dem die Gewichtung der grössten Titel begrenzt ist, zieht um 0,26 Prozent auf 1802,95 und der breite SPI um 0,42 Prozent auf 14'311,87 Zähler an. Knapp zwei Drittel der Blue Chips verzeichnen aktuell Gewinne.

Dazu zählen auch Roche (+1,5%), die mit ihrem Gewicht den SMI allein um rund 30 Punkte nach oben ziehen. Der Pharmakonzern hat im ersten Quartal insgesamt wie erwartet abgeschnitten. Damit ist die manchenorts befürchtete negative Überraschung ausgeblieben, und Investoren reagieren entsprechend erleichtert. Ein Lichtblick war gar die kleine Diagnostics-Sparte, welche die durchschnittlichen Analystenerwartungen übertroffen hat.

Noch stärkere Gewinne verzeichnen einzig AMS (+1,6%), die am Vortag wegen Sorgen um Verluste von Apple-Aufträgen stark unter die Räder (-13%) gekommen waren. Mehr als 1 Prozent legen dahinter noch Alcon (+1,1%) zu.

Eine Stütze für den Gesamtmarkt sind aber auch Novartis (+0,9%), die von den guten Roche-Zahlen mitprofitieren dürften. Das dritte Schwergewicht Nestlé hinkt mit +0,3 Prozent dem Markt auch nur leicht hinterher. Am (morgigen) Donnerstag wird der Nahrungsmittelriese dann Zahlen vorlegen.

Auf der anderen Seite sind Temenos (-4,6%) die mit Abstand grössten Verlierer im SLI. Die am Vorabend vorgelegten Zahlen kommen zwar gut an. So ist von einem starken Start ins neue Jahr die Rede. Händler verweisen aber auf eine hohe Erwartungshaltung und den zuletzt stark gestiegenen Kurs.

Dahinter geben Swatch und Schindler etwa mehr als 1 Prozent nach. Für Swatch sind die für morgen Donnerstag angekündigten Uhrenexportzahlen der nächste Fixpunkt.

Einen schweren Stand haben am Tag vor der Q1-Präsentation die CS-Papiere (-0,9%). Medienberichte, wonach die Archegos-Pleite die Bank noch teurer zu stehen kommen könnte als bislang kommuniziert, tragen nicht zu einer Beruhigung der Lage bei. UBS geben derweil auch 0,6 Prozent nach.

Auch die Adecco-Papiere (-0,7%) schwächeln. Händler verweisen auf die Zahlen des Konkurrenten Randstad, die am Morgen veröffentlicht wurden. Der holländische Konkurrent habe zwar den Konsens beim Umsatz übertroffen und beim Gewinn erfüllt, es gebe aber doch das eine oder andere Haar in der Suppe, ist zu hören.

Am breiten Markt haben eine Vielzahl von Unternehmen über den Geschäftsgang orientiert. Verhaltenen Applaus erhalten die Glarner KB (+0,3%), Villars (+0,7%) und das Industrieunternehmen Phoenix Mecano (+1,7%).

Weniger gut werden die Angaben von Evolva (-4,0%), Lalique (-2,8%), GAM (-2,3%) und Vontobel (-1,2%) aufgenommen.

Am breiten Markt sorgen zudem Mikron mit einem spektakulären Auf und Ab für Aufsehen. Der Titel hatte am Vortag um über 11 Prozent zugelegt, und büsst heute wieder 5,0 Prozent ein.

Für Gesprächsstoff sorgt ausserdem ein Neuzugang an der SIX: Der schwedische Pharmazulieferer Polypeptide plant das IPO für den 29. April, wie das Unternehmen mitteilte.

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