Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt notiert am Dienstag nach dem langen Pfingstwochenende weiter im Plus. Der Leitindex SMI hat dabei das bisherige Allzeithoch von 11'270 Punkten vom Februar 2020 überwunden und kletterte zeitweise bis über die Marke von 11'300 Zählern. Danach gaben die Kurse wieder etwas nach.

Der Schweizer Markt, wie auch die anderen europäischen Börsen, holen damit vor allem den Anstieg nach, der an der Wall Street am Pfingstmontag erzielt wurde. Dort hatten Äusserungen von Notenbankmitgliedern die Zinssorgen beruhigt und zu steigenden Kursen, insbesondere bei Tech-Werten geführt. Mit einer geringeren Angst vor steigenden Zinsen rückt wieder die brummende Konjunktur ins Zentrum. Und hier hat am Morgen ein positiver Ifo-Geschäftsklima-Index aus Deutschland das Sentiment zusätzlich gestützt. Gleichzeitig wird aber auch vor der mittlerweile sehr hohen Bewertung der Aktien gewarnt.

Der SMI notiert um 10.50 Uhr 0,61 Prozent höher bei 11'294,13 Punkten. Das neue Höchst liegt nun bei 11'302 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,68 Prozent auf 1835,18 und der breite SPI 0,70 Prozent auf 14'554,93 Punkte. Von den 30 SLI-Titeln legen 26 zu und nur vier geben ab.

Während andere Leit-Indizes wie der Dow Jones, der Nasdaq oder auch der deutsche Dax schon vor einiger Zeit die Vor-Corona-Stände erreicht und übertroffen hatten, ist das dem SMI nun erst mit einiger Verzögerung gelungen. Dabei war die Tatsache ausschlaggebend, dass im SMI die Dividendenzahlungen bei der Berechnung nicht berücksichtigt werden. Der um die Ausschüttungen bereinigte SMIC hatte schon um den Jahreswechsel wieder ein Rekordniveau erreicht.

Klar gesucht sind am Berichtstag erneut Richemont (+2,5%), nachdem das Luxusgüterunternehmen am vergangenen Freitag überraschend starke Jahreszahlen vorgelegt hatte. In der Folge zog die Aktie vor dem Wochenende um beinahe 5 Prozent an. Am Berichtstag erhalten die Aktien nochmals von verschiedenen positiven Analystenkommentaren Aufwind. Das Kursziel wurde gleich von sieben Analysten angehoben, bei der Société Général lautet das Rating neu "Buy".

Im Sog von Richemont und versehen mit einer Kurszielerhöhung durch Vontobel ziehen auch Swatch (+1,8%) klar an.

An der Tabellenspitze befinden sich zudem die Partners Group (+1,9%). Das auf Privatmarktanlagen spezialisierte Institut hat für ihre Kunden einen Anteil von 25 Prozent an der "International Schools Partnership" (ISP) verkauft.

In der Spitzengruppe liegen auch Zykliker wie Geberit (+1,7%), Adecco (+1,4%), Sika (+1,5%) oder Lonza (+1,1%). Mit Rückenwind der starken Nasdaq zeigen sich Technologie-Werte wie AMS (+1,0%) und Logitech (+1,8%) fester. Auch Temenos (+1,6%) kann sich trotz Dividendenabschlag in der Spitzengruppe halten.

Auf der Gegenseite befinden sich einzig Swisscom, Zurich (je-0,6%) und Kühne + Nagel (-0,1%) im Minus. Schwächster Wert ist Alcon (-0,9%). Die Aktien des Augenheilkunde-Spezialisten bewegen sich bereits seit der Q1-Zahlenvorlage Anfang Mai auf einem klar tieferen Niveau.

Bei Clariant (+0,7%) werden in Medienberichten einmal mehr Szenarien zu einem möglichen Verkauf des Sabic-Anteils durchgespielt. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Aktie von Übernahmefantasien bewegt wird.

Im breiten Markt fallen noch Sulzer (+2,1%) auf, gestützt von einem Bericht in der Wochenendpresse. Dessen Thema - eine mögliche Abspaltung der Division Applicator Systems - ist zwar nichts Neues, scheint aber die Fantasien der Investoren wieder etwas anzuregen.

Idorsia (+2,7%) profitieren von der Aussicht auf Zahlungen, nachdem ein Partnerunternehmen die EU-Zulassung für ein MS-Mittel erhalten hat.

Helvetia (-0,6%) geben leicht ab. Die Versicherungsgruppe hat in der beruflichen Vorsorge im vergangenen Jahr einen deutlichen Rückgang der Prämieneinnahmen verbucht.

yr/rw