Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat nach einer gehaltenen Eröffnung mittlerweile etwas an Fahrt aufgenommen. Es mangelt allerdings weiterhin an klaren Impulsen. Es gebe aktuell weder auf Daten- noch Nachrichtenseite starke Kurstreiber, heisst es im Handel. Das widerspiegle sich auch in den eher dünnen Volumen.

"Selbst wenn es mal ein paar Pünktchen bergab geht, stehen gleich wieder Investoren parat, um die mögliche Schwäche zu nutzen", kommentierte ein Börsianer. Als Stütze wirke auch die Aussicht auf anhaltende Liquidität von den Notenbanken. So hatte Fed-Chef Jerome Powell am Vorabend betont, die Zentralbank werde die US-Wirtschaft auch weiterhin unterstützen, so gut es gehe. Darüber hinaus rücken laut Händlern die US-chinesischen Beziehungen wieder verstärkt in den Fokus. US-Präsident Joe Biden hat erstmals mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi telefoniert. Auch wenn die Beziehungen angespannt bleiben dürften, bestehe nach der Eiszeit unter Trump die Chance auf eine vorsichtige Annäherung, heisst es.

Der SMI gewinnt gegen 11.05 Uhr 0,43 Prozent hinzu auf 10'872,44 Punkte und bewegt sich damit auf seinem bisherigen Tageshoch. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,26 Prozent auf 1'734,69 Punkte und der umfassende SPI um 0,36 Prozent auf 13'550,15 Zähler. Im SLI halten sich Gewinner (15) und Verlierer (14) in etwa die Waage. Swisscom sind unverändert.

Für Nachrichten sorgten am Morgen der Spezialchemie-Konzern Clariant und der Versicherer Zurich. Clariant (-1,8%) ist im Corona-Jahr 2020 geschrumpft und erzielte einen geringeren Betriebsgewinn. Auch der Umsatz ging deutlich zurück, wobei ein guter Teil davon auf Währungseffekte zurückzuführen ist.

Der Versicherer Zurich (-0,7%) kommt nach seinen Jahreszahlen ebenfalls zurück. Dafür dürften laut Marktkreisen Gewinnmitnahmen verantwortlich sein. Denn an sich wird das Jahresergebnis als überzeugend gewertet.

Klar schwächer tendieren auch die Anteilsscheine des Warenprüfkonzerns SGS (-0,7%). Die Experten von Morgan Stanley haben das Rating gesenkt, weil sie das tendenzielle Erholungspotenzial als bereits eingepreist erachten.

Mit einem Abschlag von 0,5 Prozent zählen auch die CS zu den grösseren Verlieren. Aus der Finanzbranche folgen noch UBS, Julius Bär, Swiss Life und Swiss Re mit Abgaben zwischen 0,4 und 0,1 Prozent. Banken gehören europaweit zu den grössten Verlierern. Dem stehen Gewinne von 1,2 Prozent bei Partners Group gegenüber.

Dass der Markt sich gut hält, verdankt er aber vor allem den beiden Pharma-Schwergewichten Novartis (+1,0%) und Roche (+0,9%). Daneben sind aber auch Zykliker wie AMS, Schindler oder Geberit gesucht, die zwischen 1,1 und 0,8 Prozent steigen. Schindler werden kommende Woche mit Zahlen erwartet.

Zu stärkeren Ausschlägen kommt es am Vormittag aber vor allem in den hinteren Reihen. Hier sind Leonteq (+9,3%) nach Zahlen verstärkt gesucht. Die positiven Aussagen zum Geschäftsgang in Schlussquartal 2020 und zum "starken Start" ins laufende Jahr kommen gut an. Valiant (+0,9%) sind nach Zahlen ebenfalls gesucht.

Derweil setzten Basilea (+3,6%) ihren positiven Nachrichtenfluss der letzten Tage weiter fort und schieben die Aktie in Richtung alter Höhen. Die Leerverkäufer seien weiter auf dem Rückzug, meinte ein Händler dazu.

Dagegen trennen sich Anleger von Vontobel-Aktien (-5,9%) nach den vorgelegten Zahlen. Der Gewinn ist etwas schwächer als erwartet ausgefallen. Zudem hat die Aktie im bisherigen Jahresverlauf gut performt.

hr/uh