Zürich (awp) - Die Stimmung unter den Investoren bleibt auch am Dienstag gut. Die moderaten Verluste am Schweizer Aktienmarkt werden als leichte Gegenbewegung zu den zuletzt deutlichen Kursgewinnen gesehen. Anleger nähmen einen Teil der jüngsten Gewinne mit, warteten nun nach den zuletzt beruhigenden makroökonomischen Entwicklungen aber auf weitere Aufwärtskatalysatoren, heisst es. Allerdings mehren sich langsam auch die Stimmen, welche auf eine mittlerweile leicht überhitzte Börsenstimmung verweisen. Zu viel Optimismus unter den Anlegern sei ein guter Nährboden für eine stärkere Korrektur, kommentiert ein Händler.

Die am Morgen veröffentlichten Daten aus China sorgen zunächst nicht für grössere Verwerfungen. Zwar seien die Zahlen allesamt schwach, hätten die durchschnittlichen Erwartungen aber grösstenteils übertroffen, heisst es. Eine gewisse Vorsicht sei vor der erwarteten Gewinnsaison angebracht. Sie könne womöglich weit weniger ermutigend ausfallen als die vorangegangenen. So dürften die Berichte für das vierte Quartal durch die derzeitige Straffung der Geldpolitik erheblich beeinträchtigt werden. Vor diesem Hintergrund rücken am Mittag die US-Banken Morgan Stanley und Goldman Sachs mit Quartalszahlen in den Fokus. Darüber hinaus werden Investoren auch die Reden der Zentralbanker, einschliesslich der Vertreter des Fed, der EZB, der BoJ und des IWF am Weltwirtschaftsforum in Davos aufmerksam verfolgen.

Der SMI verliert gegen 11.00 Uhr 0,25 Prozent auf 11'407,24 Punkte. bei einer Handelsspanne von gut 40 Punkten kann er die Marke von 11'400 Punkten weitestgehend halten. Am Vortag war er erstmals seit vergangenen Sommer wieder darüber gestiegen.

Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt um 0,27 Prozent auf 1765,13 und der breit gefasste SPI um 0,32 Prozent auf 14'630,78 Zähler. Im SLI stehen 21 Verlierern sieben Gewinner gegenüber. Swiss Re und Richemont sind unverändert.

Mit Straumann (-1,9%), Geberit (-1,7%) und Lonza (-1,0%) führen denn auch gleich drei Titel die Verlierer-Liste an, die im bisherigen Jahresverlauf um bis zu 16 Prozent zugelegt haben und damit Gelegenheit für Gewinnmitnahmen liefern. Gerade beim Sanitärtechnikkonzern Geberit mehrten sich vor den am Donnerstag anstehenden Umsatzzahlen zuletzt auch vorsichtige Kommentare, wonach tendenziell ernüchternde Aussagen erwartet würden.

Auch weniger konjunktursensible Aktien finden sich aktuell auf den Verkaufslisten. Givaudan fallen um 1,0 Prozent, Nestlé geben um 0,7 Prozent nach und die beiden Pharmaschwergewichte Roche (-0,3%) und Novartis (-0,1%) tendieren ebenfalls schwächer. In einem aktuellen Kommentar hat der Pharma-Analyst von Jefferies nochmals dargelegt, wieso er Novartis derzeit Roche vorziehe. Dies könne das etwas weniger ausgeprägte Minus bei Novartis erklären, heisst es im Handel.

Die Finanzbranche unterteilt sich in schwächere Banken - CS, Julius Bär, Partners Group und UBS fallen um bis zu 0,9 Prozent - und etwas stärkere Versicherer. Hier gewinnen Swiss Life (+0,2%) leicht hinzu und auch unveränderte Swiss Re halten sich besser als der Markt.

Angeführt wird das überschaubare Gewinnerfeld unterdessen von ABB (+1,6%) und Swatch (+1,2%). Beide Aktien haben am Morgen Unterstützung von Analysten bekommen, die bei beiden Titeln die Öffnung Chinas und das Ende der Null-Toleranz-Politik als Kurs- und Geschäftstreiber sehen.

Es sind aber vor allem Unternehmen aus den hinteren Reihen, die das Nachrichtenaufkommen am Dienstag bestimmen. Montana Aerospace (Aktie +8,2%) sowie Lindt & Sprüngli (PS +0,9%; N +0,4%) wissen mit ihren Zahlen zu überzeugen. Der Schokoladenhersteller hat mit der Vorlage des Jahresumsatzes die eigenen Ziele übertroffen und die hohe Preiselastizität unter Beweis gestellt.

Die Papiere der Industriegruppe Forbo (-8,1%) werden dagegen nach Umsatzzahlen gemieden. Bei Belimo (-4,0%) sorgt ein Analystenkommentar für sinkende Notierungen.

hr/ys