Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt lässt es zu Wochenbeginn etwas ruhiger angehen. So bewegt sich der Leitindex SMI in einer engen Spanne um seinen Schlusskurs vom Freitag. Die bisherige Handelsrange ist mit knapp 60 Punkten eher mager. Das Rekordhoch bei 12'573 Punkten bleibt dennoch in greifbarer Nähe. Auch an den europäischen Nachbarbörsen wollen sich die Investoren nicht recht für eine klare Richtung entscheiden, wie Händler hervorheben. Es fehlten zu Wochenstart einfach die nötigen Impulse, um den Markt dann wirklich über den bisherigen Rekordstand steigen zu lassen.

Als tendenzielle Belastung werde auch die Richtung der Neuinfektionen mit dem Corona-Virus gesehen, die steil aufwärts zeige. Die Wucht der vierten Welle dürfte in den kommenden Wochen zum grössten Hindernis für eine Jahresendrally werden, kommentiert ein Börsianer. Sollte es etwa in nächster Zeit zu einschränkenden Massnahmen des sozialen und wirtschaftlichen Lebens kommen, gäbe es nicht wirklich einen Grund für Anleger, auf dem hohen Niveau noch auf den fahrenden Börsenzug aufzuspringen.

Der SMI tritt gegen 11.05 Uhr mit +0,03 Prozent auf der Stelle bei 12'519,94 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, ist unverändert bei 2035,72 und der breite SPI bewegt sich mit -0,02 Prozent auf 16'140,56 Zählern ebenfalls kaum vom Fleck. Im SLI stehen 14 Gewinnern 12 Verlierer gegenüber. Vier Titel sind unverändert.

Die mit Abstand grössten Verluste verzeichnen Sonova (-4,3%) nach der Vorlage der Halbjahreszahlen. Nach einem Kursgewinn von etwa 70 Prozent im bisherigen Jahresverlauf sei die aktuelle Entwicklung vor allem Gewinnmitnahmen geschuldet. Der Hörsystem-Spezialist habe die Erwartungen dank einer kräftigen Markterholung übertroffen, heisst es in einem ersten Kommentar bei Bernstein. Der "lediglich bestätigte" Ausblick verstärke jedoch die aktuellen Gewinnmitnahmen, meinen Händler. Applaus gibt es derweil für das Kostenmanagement.

Etwas Luft kommt auch bei den Adecco-Aktien (-1,0%) zum Wochenstart raus. Am Freitagabend hatten Gerüchte über den Einstieg eines aktivistischen Investors den Kurs der Adecco-Aktie in die Höhe getrieben. Laut den Spekulationen soll ein gewichtiger Investor einen Anteil am Personalvermittler aufbauen, wie es am Freitagabend aus Händlerkreisen hiess. Erst zu Wochenbeginn hatte es ähnliche Spekulationen um Richemont gegeben.

Zur Schwäche neigen mit Geberit, Schindler und auch ABB noch weitere Unternehmen aus der zyklischen Industriebranche. Die Abgaben liegen zwischen 1,0 und 0,3 Prozent.

Unter den grössten Verlieren sind auch die Swatch-Inhaber-Aktien (-0,6%) zu finden, die sich in der letzten Woche ganz gut entwickelt hatten. Konkurrent Richemont (+1,0%) dagegen setzt den starken Trend vom vergangenen Freitag fort, wenn auch mit deutlich geminderter Schubkraft. Nach den besser als erwartet ausgefallenen Zahlen am Freitag waren die Aktien prozentual zweistellig in die Höhe geschossen. Nun melden sich sämtliche Analysten mit nach oben angepassten Kurszielen.

Noch deutlicher als Richemont legen allerdings AMS zu, die sich um 2,6 Prozent verteuern. Gefragt sind in dem insgesamt orientierungslosen Markt auch Vertreter aus der Gesundheitsbranche wie Straumann, Alcon, Vifor oder Novartis, die sich zwischen 1,5 und 0,1 Prozent verteuern.

Die eigentliche Musik wird am Markt zum Wochenstart aber klar in den hinteren Reihen gespielt. Nach überraschenden Geschäftsupdates greifen Anleger vor allem bei den beiden Finanzdienstleistern Leonteq (+4,5%) und EFG (+2,9%) zu.

Dormakaba (+0,5%) sind am Investorentag nur mässig gesucht, während Comet (-1,6%) ebenfalls am Investorentag mittlerweile ins Minus gedreht sind.

hr/rw