Zürich (awp) - Die Schweizer Aktienbörse präsentiert sich am Montag nach einem leichteren Start wenig verändert. Das Geschäft verlaufe relativ ruhig, sagte ein Händler. Nachdem die meisten grossen Unternehmen ihre Halbjahresergebnisse veröffentlicht hätten, befinde sich der Markt nun auf Richtungssuche. Die konjunkturellen Aussichten würden ausserdem von den Lieferproblemen etwas eingetrübt. "Wir befinden uns ein wenig im luftleeren Raum", so der Händler. "Wir konsolidieren auf hohem Niveau", so ein anderer. Eine Verschnaufpause tue dem Markt nur gut.

Derweil hatte US-Notenbankchef Jerome Powell am Freitag noch für gute Stimmung an den Märkten gesorgt. Er stellte zwar eine Reduzierung der Anleihekäufe noch in diesem Jahr in Aussicht, wurde dabei aber nicht konkret und betonte, dass dies noch kein unmittelbares Zeichen für eine baldige Zinserhöhung sei. In der neuen Woche dürften nun vor allem Makrodaten das Geschehen beeinflussen. Dabei wird vor allem der US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag im Fokus stehen.

Der SMI notiert um 11.05 Uhr um 0,01 Prozent niedriger mit 12'437,84 Punkten. Der SLI, der die 30 grössten Aktien beinhaltet, gewinnt 0,07 Prozent auf 2023,50 und der umfassende SPI 0,13 Prozent auf 16'003,62 Zähler. Im SLI stehen 17 Gewinnern 11 Verlierer gegenüber, zwei (SGS und Swisscom) sind unverändert.

Am gefragtesten bei den Blue Chips sind die Technologiewerte Temenos (+0,8%), Logitech (+0,8%) und AMS (+0,7%), sowie die am breiten Markt gehandelten VAT (+2,9%), Meyer Burger (+3,0%) und Sensirion (+1,3%). Sie profitieren laut Händlern von den positiven Vorgaben der US-Börse Nasdaq.

Zu den Favoriten gehören ausserdem zyklische Werte wie Sika (+0,8%), Kühne + Nagel (+0,7%), Clariant (+0,6%), Schindler (+0,4%) und Holcim (+0,3%) . Aber auch der Lebensmitteltitel Nestlé (+0,4%) zieht an und verleiht dem Markt eine gewisse Stütze.

Zuoberst auf der Verkaufsliste bei den Blue Chips stehen Swiss Re (-1,0%). Der Rückversicherer leidet unter den Befürchtungen, dass der Hurrikan Ida im Süden der USA umfangreiche Schäden verursacht hat oder noch verursachen wird. Inzwischen hat Ida allerdings an Stärke verloren. Die Behörden warnen indes weiter vor "katastrophalen Sturmfluten", orkanartigen Winden sowie Sturzfluten. Im Sog von Swiss Re neigen auch die Aktien von Zurich (-0,4%) zur Schwäche. Der Erstversicherer zählt in den USA zu den grösseren Versicherungen.

Da auch der Lebensversicherer Swiss Life (-0,4%) und die Grossbanken CS (-0,2%) und UBS (-0,4%) etwas nachgeben, könne die Ursache für Schwäche der Finanzwerte auch damit begründet werden, dass die Zinsen wohl noch längere Zeit sehr tief bleiben werden, heisst es am Markt. Dagegen machen Cembra Money Bank (+2,5%) einen kleinen Teil des Kurseinbruchs in der Vorwoche wett.

Gedrückt wird der SMI aber auch von den defensiven Pharmawerten Novartis (-0,5%) und Roche (-0,1%). Roche hatte am Freitag nach Börsenschluss mitgeteilt, dass der Antrag auf ein beschleunigtes Zulassungsverfahren in den USA für das Medikament Tecentriq in Kombination mit einer Chemotherapie zur Behandlung von Brustkrebs freiwillig zurückgezogen werde. Laut einer Schätzung der Bank Vontobel könnte der bei Tecentriq ausbleibende Umsatz den fairen Wert des "Bon Roche" um drei Franken drücken.

Am breiteren Markt fallen neben den bereits genannten noch Ascom (+1,9%) auf. Das Technologieunternehmen hat mit der Vertriebsorganisation Vizient eine Vereinbarung für die USA unterzeichnet.

Gefragt sind auch weiter Bachem (+1,5%). Der von einem Rekordhoch zum nächsten steigende Peptidhersteller wird reihum empfohlen. Das Unternehmen hatte am Freitag Halbjahreszahlen präsentiert, die besser ausgefallen waren als erwartet. Komax gewinnen nach einer Kurszielerhöhung und Kaufempfehlung von Kepler Cheuvreux 1,3 Prozent, während Gurit (-0,7%) von einer ZKB-Empfehlungsänderung belastet werden.

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