Zürich (awp) - Die Stimmung unter den Investoren ist angespannt. Am Schweizer Aktienmarkt macht sich das durch leichte Kursverluste bemerkbar. Investoren halten sich vor den am Nachmittag erwarteten US-Konsumentenpreisen zurück. "Wilde Spekulationen über die US-CPI Daten machen die Runde und sorgen für einen nervösen Handel", kommentierte ein Händler. Mit den Daten sollte dann eine klarere Kurstendenz eingeschlagen werden.

Immerhin gehe es bei den Preisdaten aus den USA um nicht weniger als die Frage, ob das Fed im Dezember das Tempo aus dem Zinserhöhungszyklus nehmen könne oder nicht, ergänzt ein weitere Börsianer. Die US-Zwischenwahlen, Midterms, spielen dagegen nur noch eine nachrangige Rolle. Klar sei, dass die propagierte "rote Welle" ausgeblieben sei. Während die Republikaner voraussichtlich das Repräsentantenhaus übernehmen, sei beim Rennen um den Senat noch alles offen. Zumindest der Nachrichtenfluss wird zudem noch von den Verwerfungen am Krypto-Markt bestimmt.

Der SMI verliert gegen 11.15 Uhr 0,33 Prozent auf 10'868,65 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt um 0,53 Prozent auf 1645,63 und der breite SPI um 0,38 Prozent auf 13'893,98 Zähler. Von den 30 Blue Chips geben bis auf fünf alle nach.

Auf der Verliererliste sind Vertreter der unterschiedlichsten Branchen zu finden. Aktuell geben Alcon, Temenos, Lonza und Sonova mit Verlusten zwischen 1,6 und 1,3 Prozent am deutlichsten nach. Die beiden Gesundheitsunternehmen Sonova und Alcon werden in der kommenden Woche Zahlen vorlegen.

Der Versicherer Zurich (-1,4%) wiederum hat an diesem Morgen seinen Zwischenbericht vorgelegt. Analysten heben zwar die weiterhin gute Entwicklung in der Schadenversicherung hervor, setzen zugleich aber Fragezeichen zum Rückgang in der SST-Solvenzquote. Die durch Hurrikan "Ian" verursachten hohen Belastungen waren in etwa in diesem Umfang erwartet worden.

Neben Temenos geben auch Logitech (-0,9%) und VAT (-0,7%) überdurchschnittlich stark nach. Händler machen dafür teilweise die schwächeren Notierungen an der US-Börse Nasdaq und in Asien verantwortlich.

Die Aktien der CS gehören mit einem Minus von 1,3 Prozent ebenfalls erneut zu den grössten verlieren. Bereits am Vortag hatten sich die Titel erneut stark verbilligt und notieren mit aktuell 3,955 Franken auch erneut unter der psychologisch wichtigen 4-Franken-Marke. Händler verweisen auf Berichte, wonach die Grossbank Investoren nur mit sehr hohen Coupons für zwei Unternehmensanleihen gewinnen konnte.

Kühne+Nagel (-0,6%) geben auch etwas stärker nach als der Gesamtmarkt. Der Konkurrent Hapag-Lloyd hat am Morgen zwar einen Gewinnsprung für das dritte Quartal gemeldet, gleichzeitig aber betont, dass sich das Marktumfeld weiter eingetrübt habe.

Weit oben auf den Verkaufslisten stehen auch abermals die beiden Uhrenhersteller Richemont (-2,0%) und Swatch (-0,4%). Im Handel lenken Marktteilnehmer den Blick nach China, das erneut mit einer Covid-Welle zu kämpfen habe. Die südliche Metropole Guangzhou habe Tausende von Fällen gemeldet.

Grundsätzlich etwas besser als der Gesamtmarkt halten sich erneut die beiden Pharma-Schwergewichte Novartis (+0,5%) und Roche (+0,1%). Auch Nestlé geben mit -0,2 Prozent etwas weniger stark nach als der Gesamtmarkt. Bei Novartis stütze nicht zuletzt ein aktueller Kommentar der UBS, heisst es.

Deutlichere Kursbewegungen weisen in den hinteren Reihen unter anderem die Aktien der Versandapotheke Zur Rose (-8,5%) auf. Eine Abstufung durch die Citigroup setze den Aktien zu, sind sich Händler einig. Auch bei Idorsia (-2,0%) sorgt eine Abstufung durch die Credit Suisse für Abgaben.

Swiss Steel (-4,0%) werden dagegen nach den vorgelegten Zahlen verkauft. Der Stahlhersteller hat einen Reinverlust im Sommerquartal eingefahren. Bei Vontobel (-0,9%) sorgt ein weiterer Rückgang bei den verwalteten Kundenvermögen für eine gewisse Kursschwäche.

Dem stehen Aufschläge von 8,8 Prozent bei Obseva oder 3,5 Prozent bei Pierer Mobility gegenüber.

hr/uh