Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt knüpft am Dienstag an die Vortagestendenz an und bewegt sich in einer engen Spanne. Händler verweisen auf einen ausgedünnten Nachrichtenfluss. Die Berichtssaison ist hierzulande mehr oder weniger abgeschlossen und auch von Konjunkturseite stehen erst am Nachmittag US-Daten an, u.a. die Detailhandelsumsätze. Ansonsten sei eine Konsolidierung auf hohem Niveau zu beobachten. Man merke, dass das Momentum aktuell klar nachgelassen habe, heisst es in einem Marktkommentar.

Gerade bei den später erwarteten US-Daten werde spannend sein, ob sich die Detailhandelsumsätze auch ohne den PKW-Absatz erneut solide präsentieren, kommentiert ein Stratege. "Die PKW-Händler hatten ein deutliches Plus gemeldet, nachdem in den Monaten zuvor die Lieferschwierigkeiten für geringere Verkaufszahlen gesorgt hatten." Von Interesse sei auch das virtuelle Treffen zwischen Joe Biden und seinem chinesischen Gegenpart Xi Jingping gewesen. Zwar sei kein grosser Durchbruch erwartet worden, ein insgesamt konstruktiverer Umgang miteinander sei aber bereits ein positives Signal, heisst es dazu von Händlerseite.

Der SMI gewinnt gegen 11.10 Uhr um 0,17 Prozent hinzu auf 12'539,21 Punkte. Die bisherige Handelsspanne beträgt - wie bereits am Vortag - gerade einmal gute 60 Punkte. Dennoch rückt die Rekordmarke von 12'573 Zählern vom August immer näher.

Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, tritt mit -0,01 Prozent auf der Stelle bei 2034,62 Punkten, während der breite SPI um 0,05 Prozent höher tendiert bei 16'142,72 Zählern. Im SLI halten sich Gewinner (14) und Verlierer (13) in etwa die Waage, drei Titel sind unverändert.

Mit einem Kursplus von 1,5 Prozent auf 18,96 Franken führen die generell volatilen AMS Osram-Aktien erneut die Gewinnerliste unter den Blue Chips an. Bereits am Vortag hatten sie als grösster Gewinner geschlossen. Händler sprechen denn auch von Anschlusskäufen. Den nötigen Impuls liefere eine Studie von Kepler Cheuvreux, in der die Kaufempfehlung bestätigt und das Kursziel auf 22 Franken erhöht wurde.

Gefragt sind auch die Aktien von Uhrenhersteller Swatch (+1,2%). Konkurrent Richemont (+0,4%) hinkt aktuell etwas hinterher, hatte aber an den vorangegangenen Tagen ein Kursfeuerwerk nach Zahlen gezündet.

Dass der Markt seine Gewinne im Laufe des Morgens etwas ausgebaut hat, verdankt er aber vor allem den beiden Pharma-Schwergewichten Novartis (+0,8%) und Roche (+0,4%), die den Markt massgeblich stützen.

Fester tendieren unter den Blue Chips auch einige Vertreter der Finanzbranche. Zurich gewinnen 0,2 Prozent, UBS ebenfalls und Swiss Life 0,1 Prozent. Am Vorabend waren in den USA die Renditen der 10-jährigen und auch der 30-jährigen Staatsanleihe deutlich angezogen, was sich oft positiv auf die Finanzkurse auswirkt.

Dass die Papiere der CS hingegen überdurchschnittliche 0,7 Prozent verlieren, ist vor allem den Analysten von JPMorgan geschuldet, die den Daumen für die Papiere gesenkt haben. Neben der CS kommen auch Julius Bär (-0,5%) und Partners Group (-0,7%) zurück.

Die grössten Abgaben bei den Blue Chips sind allerdings erneut bei Sonova auszumachen, die sich um 1,6 Prozent verbilligen. Bereits am Vortag hatten die Papiere nach der Vorlage der Halbjahreszahlen unter Gewinnmitnahmen gelitten.

Auch bei Geberit, Straumann und Kühne+Nagel seien die Verluste zwischen 1,6 und 1,0 Prozent mit Gewinnmitnahmen zu begründen heisst es am Markt. Alle drei Aktien haben im bisherigen Jahresverlauf zwischen mehr als 30 und nahezu 100 Prozent hinzugewonnen.

Im breiten Markt fallen vor allem Molecular Partners auf, die nach verfehlten Studiendaten für ein Corona-Medikament aktuell um 37 Prozent einbüssen. Mit Cosmo (-1,6%) und Cassiopea (-0,9%) kommen noch weitere Vertreter der Gesundheitsbranche etwas zurück. Wie am Morgen bekannt wurde, befindet sich Cosmo mit der Übernahme von Cassiopea auf Zielkurs.

Gesucht sind derweil Orascom (+2,7%) nach Zahlen. Die Gesellschaft des ägyptischen Investors Samih Sawiris hat für das dritte Quartal eine anhaltend hohe Nachfrage nach Immobilien und eine Belebung des Hotelgeschäfts vermeldet.

hr/uh