Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt baut am Donnerstag nach einem freundlichen Start die Gewinne ein wenig aus. Das Geschäft verläuft laut Händlern aber in eher ruhigen Bahnen. Die Umsätze hielten sich in Grenzen. Die Händler rechnen für den Berichtstag auch nicht mit einem sehr aktiven Geschäft. Denn wegen der britischen Thronfeierlichkeiten bleibt der Handel an der Börse in London heute und morgen geschlossen. Damit fehlten wichtige Impulsgeber, heisst es weiter.

Kurzfristig habe die US-Notenbank Fed die stärksten Zinssorgen zwar etwas dämpfen können, heisst es. Laut ihrem Beige Book ist die US-Wirtschaft zwar weiter gewachsen, hat aber etwas an Dynamik verloren. Auch die leicht tieferen Ölpreise hätten die Zinssorgen etwas gemildert. Die bekannten Probleme Inflations- und Zinssorgen, die Lieferkettenprobleme und hohen Rohstoffpreise sowie der Ukraine-Krieg und die Konjunktursorgen hätten aber weiter Bestand und schürten die Angst vor einem Bärenmarkt, heisst es. Dass die Kurse dennoch stiegen, sei daher wohl mehr einem Bärenmarkt-Rally geschuldet, so ein Händler. Weitere Hinweise auf die US-Wirtschaft werden nun von den Daten vom US-Arbeitsmarkt erwartet, die bis am Freitag veröffentlicht werden. Der unerwartet starke Anstieg der Schweizer Jahresteuerung auf im Mai 2,9 von 2,5 Prozent im April entspreche der momentanen Entwicklung an der Preisfront und habe damit die Märkte nur vorübergehend beeinflusst, sagt ein Händler. Die Zinserhöhungserwartungen seien auch hierzulande gestiegen, sagt ein Händler.

Der SMI gewinnt bis um 11.05 Uhr 0,47 Prozent auf 11'548,57 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,55 Prozent auf 1799,51 Punkte und der breite SPI um 0,40 Prozent auf 14'818,87 Punkte. Von den 30 SLI-Werten ziehen 20 an und zehn geben nach.

Die grössten Gewinne verbuchen Aktien, die im laufenden stark an Wert eingebüsst haben. Alcon, Sika und Sonova gewinnen mehr als zwei Prozent. Swatch, Richemont und Straumann rücken zwischen 1,6 und 1,3 Prozent vor. ABB, Julius Bär und Holcim legen gut ein Prozent zu. Gut gehalten präsentieren sich die Banken CS (+0,3%) und UBS (+0,1%) sowie die defensiven Schwergewichte Nestlé und Novartis (je +0,1%).

Roche aber gewinnen 0,6 Prozent. Der Pharmakonzern erweitert sein Onkologie-Portfolio über ein Lizenzabkommen mit dem US-Unternehmen Repare Therapeutics.

Die Aktien von Partners Group (+0,3% auf 994,80 Fr.) stossen nach anfänglichen Verlusten in die Gewinnzone vor. Die Aktie sei unter 1000 Franken und mit einem Kursgewinnverhältnis von weniger als 20 mal angesichts des starken Trackrecords günstig bewertet, sagt ein Händler.

Die Verluste bei den Blue Chips halten sich in Grenzen. Temenos (-0,7%) , Schindler (-0,6%) und VAT (-0,5%) sind die grössten Verlierer. Leichter zeigen sich unter anderem noch Logitech, AMS Osram, Adecco und Swiss Life mit einem Minus von rund 0,4 bis 0,2 Prozent.

Auf den hinteren Reihen gehören Spice (+4,6% auf 15,80 Dollar) zu den grossen Gewinnern. Hauptaktionär GP Swiss will die Beteiligungsgesellschaft ganz übernehmen und bietet 16,25 Dollar je Aktie.

Etwas höher sind Oerlikon (+1,4%). Der Industriekonzern hat sein Geschäft in Russland an lokale Betreiber verkauft. In einem Interview mit AWP bestätigte Konzernchef Michael Süss die im März gemachten positiven Prognosen.

U-Blox (+1,6%) setzen den Aufwärtstrend fort, der kürzlich eingesetzt hatte, als das Unternehmen die Guidance erhöht hatte.

Unter Druck stehen Santhera (-11%). Händler verweisen auf die Mitteilung, dass sich das Unternehmen bei fälligen Zahlungen etwas Luft verschafft habe, aber weiteres Kapital brauche. Das Santhera in den letzten Jahren schon etliche Finanzierungsrunden durchgeführt habe, komme eine solche Nachricht eben schlecht an.

pre/rw