Zürich (awp) - An der Schweizer Börse setzt sich zur Wochenmitte nach einem verhaltenen Start eine zunehmend positive Tendenz durch. Es scheine, als ob der Markt dank der anhaltenden Konjunkturhoffnungen die Konsolidierungsphase abgeschlossen haben dürfte. Die Anleger trauten sich aber noch nicht so recht aus der Deckung, wie auch die mässigen Umsätze zeigten, sagt ein Händler.

Da Impulse in Form von Abschlüssen grosser Firmen und wichtige Konjunkturzahlen fehlten, steht weiterhin das 1,9 Billionen Dollar schwere US-Rettungspaket im Fokus der Anleger. Bis dieses beschlossen ist, dürften sich die Investoren zurückhalten, heisst es am Markt. Impulse erhoffen sich die Marktteilnehmer aber auch von US-Notenbankchef Jerome Powell, der sich gegen Abend über den US-Arbeitsmarkt äussern wird. Für das Fed steht die Entwicklung des durch die Corona-Krise stark angeschlagenen Jobmarkts im Fokus. Obwohl das Fed derzeit keine Inflationsgefahren ausmacht, befürchten manche Ökonomen, dass das Corona-Hilfspaket zu einer höheren Inflation führen könnte.

Der SMI notiert um 11.00 Uhr um 0,47 Prozent höher auf 10'854,36 Punkten. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, gewinnt 0,42 Prozent auf 1'736,18 und der umfassende SPI um 0,43 Prozent auf 13'544,57 Zähler. 22 SLI-Werte legen zu und acht geben nach.

Die Gewinner werden von AMS (+2,4%) angeführt. Die Anteile des Sensorenhersteller können sich vom Kurssturz des Vortages etwas erholen. Am Dienstag hatten Gewinnmitnahmen nach der Bekanntgabe des Jahresergebnisses die Titel um sieben Prozent einbrechen lassen. "Solche Kursrückschläge sind bei AMS eigentlich meist eine Einstiegsgelegenheit", sagt ein Händler.

Dahinter folgen mit Lonza, Nestlé, Sonova und Swisscom eine Reihe defensiver Werte. Lonza (+1,3%) profitiert von positiven Kommentaren, nachdem der Pharmaauftragsfertiger den Chemiebereich verkauft hat und sich auf das Kerngeschäft fokussieren will. So hat Berenberg das Kursziel auf 690 von 410 Franken erhöht und das Rating "Buy" bestätigt. Bei Citigroup lautet das neue Kursziel 624 nach 550 Franken.

Beim Lebensmittelmulti Nestlé (+1,0%) positionieren sich die Anleger allmählich vor der Bilanzvorlage in der kommenden Woche. Es gebe Hoffnungen auf eine Dividendenerhöhung, heisst es im Markt. Sonova gewinnen (+1,2%).

Zu den Marktstützen zählen aber auch viele Finanzwerte. Die Banken CS und UBS (je +0,8%) und die Versicherer Zurich (+0,8%), Swiss Life (+0,7%) und Swiss Re (+0,5%) ziehen ebenfalls an.

Ebenfalls gesucht sind aber auch Zykliker wie die Bauwerte Sika (+0,8%) und LafargeHolcim (+0,4%) sowie der Chemiekonzern Clariant (+0,6%), der wie Zurich am Donnerstag den Jahresbericht veröffentlichen wird. Andere Zykliker wie Kühne+Nagel (-1,0%), Swatch (-1,0%), Logitech (-0,7%), Adecco (-0,7%) und Richemont (-0,1) stehen dagegen auf der Verkaufsliste.

Etwas höher bewertet werden zudem die Pharmariesen Novartis (+0,2%) und Roche (+0,1%).

Am breiten Markt fallen Basilea mit einem Kursplus von 4,7 Prozent auf. Die Pharmafirma hat mit Derazantinib positive Ergebnisse bei Gallengangkrebs erzielt.

Inficon (+2,8% auf 1'045 Fr) gewinnen dank der Kurszielerhöhung auf 1'150 von 975 Franken durch die UBS an Wert. Das Messtechnik-Unternehmen dürfte von steigenden Investitionen in der Halbleiterindustrie profitieren, schreibt die Grossbank.

Ein Auftrag für der Slowakei verhilft Leclanché zu einem Kursplus von 2,0 Prozent. Der Westschweizer Energiespeicher-Hersteller wird die Energiemanagement-Software (EMS) zusammen mit einem Batterie-Energiespeichersystem (BESS) an den Netzdienstleister Energodata liefern.

Die Aktien von Relief Therapeutics gewinnen 15 Prozent. Der Titel war am Vortag massiv eingebrochen, nachdem das Biotechunternehmen und dessen Partner NeuroRx erste Daten aus einer Studie zur Behandlung von Corona-Patienten vorgelegt hatte. Daraus ging noch nicht hervor, ob in dem Programm die gesteckten Ziele erreicht wurden.

pre/tt