Zürich (awp) - Die Notierungen am Schweizer Aktienmarkt ziehen am Mittwoch moderat an. Beobachter sprechen von einem eher dünnen Handel, wie auch die Handelsspanne von knapp 40 Punkten zeigt. Immerhin hat sich der SMI im Verlauf des Vormittags bis auf 2 Punkte an die 11'500er Marke vorgearbeitet. Vor allem die Pharmaschwergewichte erweisen sich als Stützen. Insgesamt dürfte aber auch der weitere Handel in eher engen Bahnen verlaufen. Vor den am morgigen Donnerstag anstehenden US-Inflationsdaten wolle sich niemand zu weit aus dem Fenster lehnen, sind sich Marktteilnehmer einig.

In den USA wird dann der Kernpreisindex der persönlichen Konsumausgaben (PCE) veröffentlicht. Die US-Notenbank Federal Reserve achtet besonders auf diese Kennzahl. Am Markt werden sich Investoren Aufschluss darüber erhoffen, ob in den USA die Zinswende wie derzeit erhofft im Juni startet, oder ob die erste Zinssenkung womöglich noch später kommt. Zuletzt sei die Zahl der Optimisten grösser gewesen, sagt ein Börsianer. "Eine Enttäuschung bei den genannten Konjunkturdaten könnte Gewinnmitnahmen an den Aktienmärkten auslösen."

Der Leitindex SMI gewinnt gegen 11.00 Uhr 0,26 Prozent hinzu auf 11'470,64 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,20 Prozent auf 1864,56 Punkte und der breite SPI um 0,05 Prozent auf 14'909,41 Punkte. Im SLI geben 15 Titel nach, 12 steigen und drei sind unverändert.

Nach Zahlen führen Alcon (+5,4%) das Gewinnerfeld mit einem klaren Vorsprung an. Der auf Augenheilkunde spezialisierte Konzern ist 2023 weiter gewachsen und will die Aktionäre über eine höhere Dividende daran beteiligen. Unter Analysten findet aber vor allem der Ausblick Anklang.

Die übrigen Gesundheitswerte teilen sich unterdessen in zwei Lager auf: Während sich die defensiven Schwergewichte Novartis (+0,5%) und Roche (GS +0,1%) gut halten, werden Sonova, Straumann und Lonza mit Abgaben von bis zu 2,1 Prozent aus den Depots gekippt. Straumann setzen damit den schwachen Trend von Vortag nach Zahlen fort, haben im bisherigen Jahresverlauf aber schon gut hinzugewonnen.

Deutlich höher stehen auch Kühne+Nagel (+1,3%), die am Freitag Zahlen vorlegen werden. Der Logistiker hat in den vergangenen Quartalen die Normalisierung nach dem Corona-Boom deutlich zu spüren bekommen. Entsprechend dürften die 2023er Zahlen denn auch tiefer als im Vorjahr ausfallen.

Generell gefragt sind auch Versicherungstitel. Swiss Re, Zurich und Swiss Life gewinnen bis zu 1,1 Prozent hinzu. Zurich profitieren aus einer Mischung aus Analystenkommentaren und einem CEO-Interview. In Händler-Kreisen wird es als grundsätzlich gutes Zeichen gesehen, dass CEO Mario Greco bis Ende 2025 bleiben will, wie er in dem Interview sagt. Das sorge für Kontinuität.

Knapp im Plus bewegen sich mittlerweile auch die Holcim-Papiere (+0,1%) nach Zahlen. Der weltgrösste Zementkonzern hat mit dem Jahresergebnis die Erwartungen der Analysten in etwa getroffen. Eher am oberen Ende der Erwartungen lagen die operative Gewinnmarge sowie die Dividende. Als leise Enttäuschung wird dagegen der Umfang des neuen Aktienrückkaufprogramms gewertet. Für einen weiteren deutlichen Anstieg der jüngst sehr gut gelaufenen Aktie fehlt eine positive Überraschung, so der Tenor am Markt.

Die grössten Abgaben verbuchen unterdessen SIG (-2,6%), nachdem sie am Vortag nach Zahlen noch verstärkt gesucht waren. Auch Julius Bär (-1,8%) und UBS (-0,4%) sind unter den Verlieren zu finden. Die beiden Techwerte VAT (-1,1%) und Logitech (-0,3%) geben ebenfalls nach. Laut Händlern leiden Chipwerte europaweit unter den Zahlen und dem Ausblick von ASM International.

Leichter sind auch Swisscom (-0,3%) nach einer angekündigten Milliardenübernahme in Italien. Der grösste Schweizer Telekomkonzern will Vodafone Italien für 8 Milliarden Euro übernehmen. Ganz in trockenen Tüchern ist der Deal zwar noch nicht, aber die Wahrscheinlichkeit, dass er zustande kommt, scheint gross.

In den hinteren Reihen ziehen die Papiere des angeschlagenen Biotechunternehmens Idorsia (+10%) nach einem Lizenzabkommen immer noch zweistellig an. Bereits im Vorfeld der Vereinbarung mit Viatris waren die Papiere zuletzt steil nach oben gegangen.

Für Branchenkollegen wie Obseva oder Kinarus geht es unterdessen um bis zu 72 Prozent in den Keller. Obseva etwa muss den Geschäftsbetrieb einstellen.

Bei Bossard, Implenia, Zehnder und Allreal geht es nach Zahlen um bis zu 3,8 Prozent abwärts.

hr/rw