Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt zeigt auch zum Schluss einer Rekordwoche zunächst keine Ermüdungserscheinungen. Vielmehr hat der Leitindex SMI bei 12'478 Punkten am Vormittag eine neue Bestmarke gesetzt und pirscht sich so langsam der nächsten runden Hürde von 12'500 Punkten an. In dieser Woche hat das Barometer bereits jeden Tag eine Bestmarke gesetzt. Auf Wochensicht zeichnet sich denn auch ein sattes Plus von mehr als 2 Prozent ab.

Wie die aktuelle Entwicklung zeige, haben sich die Investoren offenbar entschieden, den starken Anstieg der Erzeugerpreise in den USA zu ignorieren. Dabei war das Thema Inflation und Kostendruck in der jetzt zu Ende gehenden Berichtssaison sehr häufig von den Unternehmen als Belastungsgrund genannt worden. "Aktuell überwiegt scheinbar die Freude über neue Bestmarken an der Börse und dieser Dynamik können nur wenige widerstehen", kommentiert ein Händler.

Der SMI steigt gegen 11.00 Uhr um 0,39 Prozent auf 12'478,25 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,25 Prozent auf 2021,65 und der breite SPI um 0,30 Prozent auf 15'960,25 Zähler. Im SLI stehen 17 Gewinnern elf Verlierer gegenüber. Lonza und Swisscom sind unverändert.

Zu den Favoriten gehören zum Wochenschluss Vertreter der unterschiedlichsten Branchen. So notieren neben der Julius Bär (+0,8%) auch Richemont, Nestlé und Swiss Re (alle drei +0,7%) ganz oben auf der Kurstafel. Der Luxusgüter-Hersteller macht nach Ansicht von Goldman Sachs Fortschritte bei seiner Online-Strategie. Die Kaufempfehlung hat die zuständige Expertin bei erhöhtem Kursziel bekräftigt.

Daneben sind auch die anderen Versicherer und weitere Finanzwerte etwas stärker gesucht. So verteuern sich Partners Group, Zurich, Swiss Life und die UBS zwischen 0,7 und 0,3 Prozent. Bei der Zurich hält das gute Momentum vom Vortag mit gedrosseltem Tempo an. Der Versicherer hatte am Donnerstag mit seiner Halbjahresbilanz überzeugt. Die Swiss Life wiederum wird kommende Woche Bericht ablegen.

Lediglich die Aktien der CS scheren aktuell aus und fallen um 0,4 Prozent. Die Grossbank holt sich den Ex-UBS-Topmanager Axel Lehmann in den Verwaltungsrat und macht ihn zum Vorsitzenden des Risiko-Komitees.

Dass sich der Markt so gut hält, verdankt er auch den beiden Pharma-Schwergewichten Roche und Novartis, die beide um 0,4 Prozent zulegen.

Die übrigen Vertreter der Gesundheits- und Lifescience-Branche wie Straumann, Alcon, Sonova und Lonza hinken dagegen dem Markt mit Kursverlusten bis zu 1,9 Prozent hinterher. Der Dentalspezialist Straumann setzt zum Wochenschluss seinen volatilen Lauf vom Vortag fort und wechselt immer wieder die Vorzeichen. Die Halbjahreszahlen vom Vortag waren besser als erwartet ausgefallen. Es komme nun immer wieder zu Gewinnmitnahmen, heisst es im Handel.

Der Augenspezialist Alcon gehört ebenso wie die Swiss Life zu den Nachzüglern unter den Blue Chips, die sich noch über den Geschäftsgang im zweiten Quartal äussern müssen.

Schwächer sind auch die beiden Technologie-Vertreter AMS (-0,8%) und Logitech (-0,2%). Europaweit gehören Technologieaktien an diesem Tag zu den grossen Verlieren.

Eine Achterbahnfahrt legen im breiten Markt auch die Schweiter-Aktien (-4,6%) hin. Nach einer enttäuschenden Gewinnentwicklung reicht die Handelsspanne der Papiere von 1390 Franken im Tief bis auf 1542 Franken im Tageshoch.

Meyer Burger (-2,7%) werden gemieden, nachdem das Unternehmen mitgeteilt hatte, dass Lieferkettenengpässe zu Lieferverzögerungen führen werden.

Dem stehen Gewinne von 2,7 Prozent bei Ina Invest gegenüber, die nach Zahlen gesucht sind. Analystenkommentare verleihen zudem Vifor (+2,0%), Ypsomed (+1,8%) und Galenica (+1,0%) etwas Schwung.

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