Zürich (awp) - Zum Wochenschluss ziehen die Kurse am Schweizer Aktienmarkt zunächst an. Allerdings halten sich die Ausschläge in Grenzen, wie die Handelsspanne von gerade einmal 30 Punkten beim Leitindex SMI zeigt. Auf Wochensicht zeichnet sich aktuell für den SMI ein Minus von etwa 1,0 Prozent ab, wohingegen sich für den gesamten April ein knappes Plus von 0,4 Prozent abzeichnet. Nachdem bereits am Donnerstag die BIP-Zahlen aus den USA eine verstärkte Wachstumsdynamik im ersten Quartal gezeigt hatten, fallen die Daten aus Europa am Freitagmorgen uneinheitlich aus.

Vor allem das deutsche BIP ist in den ersten drei Monaten stärker als erwartet gefallen. Allerdings hellten sich die Aussichten für das zweite Quartal auf, heisst es von Ökonomen. So dürfte sich das Wachstumstempo in den USA in den kommenden Monaten auf dem erhöhten Niveau stabilisieren und in Europa dürfte es anziehen. Ob die grundsätzlich gute Stimmung anhalten werde, dürfte einerseits von den teilweise wichtigen Konjunkturdaten in der kommenden Woche abhängen, wie etwa dem ISM Einkaufsmanagerindex. Aber auch die Berichtssaison setzt sich noch fort und dürfte die Märkte bewegen.

Der SMI weist gegen 11.05 Uhr ein Plus von 0,09 Prozent aus auf 11'089,69 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt leicht um 0,07 Prozent auf 1801,35 Punkte und der breite SPI um 0,05 Prozent auf 14'265,55 Zähler. Im SLI halten sich Gewinner und Verlierer die Waage.

Absoluter Spitzenreiter sind die Anteilscheine der Swiss Re (+3,8%), nachdem der Rückversicherer das erste Quartal 2021 mit einem Gewinn in dreistelliger Millionenhöhe abgeschlossen hat. Analysten hatten eigentlich einen Verlust erwartet und äussern sich nun entsprechend positiv.

Mit einigem Abstand folgen Werte wie Logitech, Lonza, Swisscom und Straumann, die zwischen 0,7 und 1,4 Prozent hinzugewinnen. Bis auf Lonza hatten alle drei Unternehmen am Vortag Quartalszahlen vorgelegt, die klar besser als erwartet ausgefallen waren. Allerdings hatten bei Logitech im späten Handel dann verstärkt Gewinnmitnahmen eingesetzt.

Lonza waren nach der angekündigten Produktionsausweitung in Visp für den Moderna-Covid-19-Impfstoff auch schon verstärkt gesucht gewesen.

Clariant (+0,6%) hatten ebenfalls am Donnerstag über einen soliden Geschäftsgang im ersten Quartal berichtet. Allerdings verunsicherte die Ankündigung, dass der Konzern als ehemaliger Hersteller von Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) in den USA in rechtliche Auseinandersetzungen involviert ist. In einem aktuellen Kommentar von Baader Helvea hält der zuständige Analyst diese Ängste nun aber für übertrieben.

Als tendenzielle Stütze erweist sich auch das Schwergewicht Nestlé (+0,3%), dessen Papiere nach milliardenschweren US-Übernahmeplänen gesucht werden. Der Konzern kauft KKR den US-Vitaminhersteller Bountiful ab. Analysten heben hervor, dass der Nahrungsmittelkonzern damit zum weltweit führenden Anbieter von Vitaminen, Mineralien und Nahrungsergänzungsmitteln wird.

Die beiden Pharma-Schwergewichte Novartis (+0,1%) und Roche (unverändert) bremsen den Gesamtmarkt dagegen eher aus.

Eine regelrechte Kehrtwende vollziehen Schindler PS im Laufe des Vormittags. Nachdem die Titel nach den Quartalszahlen zunächst unter den grössten Gewinnern waren, bilden sie mittlerweile mit -3,4 Prozent das Schlusslicht. Offenbar kommen die Aussagen zu Materialkosten, Frachtraten, dem anhaltenden Preisdruck und 70 Millionen Restrukturierungskosten im laufenden Jahr nicht gut an.

Mit ABB, Kühne+Nagel sowie Geberit fallen noch weitere Zykliker zurück. Die Abgaben bewegen sich zwischen -0,8 und -0,7 Prozent.

Auch die beiden Grossbanken UBS (-0,7%) und CS (-0,3%) sind auf den Verkaufslisten. Bei der CS hat Verwaltungsrat Andreas Gottschling seine Kandidatur für die Wiederwahl kurz vor der derzeit stattfindenden Generalversammlung zurückgezogen. Gottschling war als Vorsitzender des Risikoausschusses im CS-Verwaltungsrat nach den Debakeln um den Hedgefonds Archegos und die Greensill-Fonds in die Kritik geraten.

Im breiten Markt setzt der Börsenneuling Polypeptide seinen Höhenflug fort und verteuert sich um weitere 2,9 Prozent. Beim Debüt am Donnerstag hatten die Titel zu 78,20 Franken geschlossen - ein Aufschlag von 22 Prozent gegenüber dem Zuteilungspreis von 64 Franken.

Dem stehen Abgaben von 3,9 Prozent bei Comet gegenüber. Grossaktionär Tringle Investment hat seinen Anteil weiter reduziert.

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