Zürich (awp) - Der SMI hält sich am Donnerstag dank erneut fester Schwergewichte knapp über der Marke von 12'000 Punkten. Am Vortag hatte er sie erstmals seit mehr als einem Monat wieder hinter sich gelassen, nachdem die Märkte weltweit im September wegen gestiegener Inflationssorgen, steigender Anleihenrenditen, der Aussicht auf eine straffere Geldpolitik sowie einer insgesamt nachlassenden Wirtschaftsdynamik zurückgekommen waren. Diese Themen beherrschten auch nach wie vor das Marktgeschehen, betonen Händler. Allerdings sorge die mittlerweile auf Hochtouren laufende Berichtssaison für eine gewisse Ablenkung.

"Alle Augen richten sich nun auf das Fed und andere Zentralbanken, und die Anleger fragen sich, wie diese Institutionen in der Lage sein werden, ihre geldpolitische Unterstützung zurückzuziehen und trotz des derzeit unsicheren wirtschaftlichen Umfelds eine restriktivere Haltung einzunehmen", kommentiert ein Händler. Er gehe davon aus, dass der "heutige Tag für die Aktienmärkte volatil bleiben wird, da mit dem EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs, den Erstanträgen auf Arbeitslosenunterstützung in den USA und dem Philadelphia-Fed-Index für das verarbeitende Gewerbe für Oktober wichtige makroökonomische Nachrichten erwartet werden." Zudem bleibe der chinesische Bauträger Evergrande ein Thema am Markt. Nach einem geplatzten Deal flamme nun die Sorge über einen technischen Ausfall zum Wochenschluss auf.

Der Leitindex SMI notiert gegen 11.10 Uhr 0,11 Prozent höher bei 12'025,19 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verliert dagagen 0,12 Prozent auf 1946,84 Punkte, während der breite um SPI 0,14 Prozent steigt auf 15'511,68 Punkte. Bei den 30 SLI-Werten halten sich Verlierer und Gewinner die Waage.

Am deutlichsten geht es bei den Blue Chips für ABB (-5,6%) nach Zahlen abwärts. Der Industriekonzern habe im dritten Quartal zwar weiter im grossen Stil Aufträge an Land gezogen, doch bremste der anhaltende Mangel an Computerchips die Umsatzentwicklung. ABB senkte denn auch das Umsatzziel.

Kaum besser ergeht es den Partizipationsscheinen von Schindler (-5,3%). Der Lift- und Rolltreppenhersteller hat in den ersten neun Monaten die Analystenschätzungen grösstenteils erfüllt, jedoch im dritten Quartal einen deutlichen Rückgang beim Wachstum verbucht. Insgesamt bewerten die Analysten das Ergebnis als durchwachsen.

Durchweg schwächer präsentieren sich auch die verschiedenen Vertreter des Finanzsektors. Neben den beiden Grossbanken CS und UBS kommen auch Swiss Re, Swiss Life, Zurich und Julius Bär zwischen 1,6 und 0,5 Prozent zurück.

Nach einer kurzzeitigen Erholung haben auch die Aktien von Temenos (-0,8%) ihren Abwärtstrend wieder aufgenommen, den sie nach den jüngsten Quartalen eingeschlagen hatten.

Überdurchschnittlich schwach sind auch die Holcim-Aktien mit -1,2 Prozent. Hier hat sich aktuell auch Goldman Sachs zurückhaltend über die Aussichten der Branche geäussert und dies mit den steigenden Energiepreisen begründet, die gerade Zementherstellern zu schaffen machen dürften.

Dass sich der Markt entgegen seinen europäischen Pendants leicht im Plus hält, ist vor allem den Kursgewinnen der drei Schwergewichte Roche, Nestlé und Novartis geschuldet, die sich zwischen 1,1 und 0,2 Prozent verteuern. Dabei hatten Nestlé und Roche am gestrigen Mittwoch über den jüngsten Geschäftsverlauf berichtet. Die Nestlé-Aktien hatten in der Folge ein neues Jahreshoch markiert, während bei Roche eine gewisse Zurückhaltung für Abgaben sorgte.

Aus der Gesundheits- und Lifescience-Branche sind noch weitere Vertreter gefragt. Sowohl Lonza (+1,8%) als auch Straumann (+1,4%), Sonova (+1,1%), Vifor (+1,0%) und Alcon (+0,4%) sind unter den Favoriten vertreten.

Kühne+Nagel führen derweil mit +2,5 Prozent die Gewinnerliste an. Am Vortag hatten die Aktien nach guten Zahlen unter Gewinnmitnahmen gelitten.

Im breiten Markt sorgen enttäuschende Zahlen bei Zur Rose (-7,3%) und GAM (-2,7%) für Abgaben. Huber+Suhner ziehen dagegen nach Quartalszahlen um 3,4 Prozent an.

hr/kw