Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt setzt am Mittwoch den Aufwärtstrend der Vortage fort - wenn auch mit gedrosseltem Tempo. Die Stimmung ist laut Händlern dank einer Reihe guter Ergebnisse, erfreulicher Konjunkturzahlen und der Entspannung an den Anleihemärkten optimistisch. Zudem hoffen die Anleger weiter auf das knapp zwei Billionen Dollar schwere US-Hilfspaket. Dieses müsse, nachdem es im demokratisch dominierten Repräsentantenhaus bereits die Zustimmung erhalten hat, nun in dieser Woche auch vom Senat das Go erhalten, heisst es.

Als Stütze sehen Börsianer auch Konjunkturdaten aus Australien und China. Die Entwicklung in Australien zeige, wie stark sich die Wirtschaft nach dem Lockdown entwickeln könne, so ein Händler. Zudem hoffen sie, dass es auch in Europa bald zu Lockerungen kommen könnte. Darüber hinaus hat sich die Lage an den Anleihenmärkten wieder beruhigt, nachdem die Fed-Gouverneurin Lael Brainard angedeutet hat, die jüngsten Turbulenzen an den Anleihenmärkten dürften eine Wende in der Geldpolitik eher noch verzögern.

Der SMI gewinnt um 11.00 Uhr 0,25 Prozent auf 10'844,71 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,40 Prozent auf 1'754,75 Punkte und der umfassende SPI 0,39 Prozent auf 13'532,42 Punkte. Im SLI stehen 20 Gewinnern neun Verlierer gegenüber. UBS sind unverändert.

Bei den Blue Chips richtet sich das Augenmerk der Anleger auf Kühne+Nagel (+3,8%). Der Logistikkonzern hat im Coronajahr 2020 zwar einigen Gegenwind gespürt, aber in der zweiten Jahreshälfte eine deutliche Erholung der Geschäfte erfahren. Zudem habe Kühne die Dividende stärker als erwartet erhöht. Händler sprechen auch von Anschlusskäufen.

Dahinter folgen weitere zyklische Werte. So gewinnt der Personalvermittler Adecco 2,6 Prozent, der Chipproduzent AMS 2,2 Prozent und der Elektrotechnikkonzern ABB 1,3 Prozent.

Mit an der Tabellenspitze sind auch Richemont (+2,0%) und Swatch (+1,1%) zu finden. Während Richemont von einer Kaufempfehlung von JPMorgan profitiere, würden Swatch im Sog des Genfer Konzerns gekauft, so ein Händler. Dazu komme, dass für beide Luxusgüterhersteller der boomende Markt China so wichtig sei.

Gesucht sind zudem die Aktien von Julius Bär (+2,5%). Nachdem die beiden Grossbanken CS (+0,1%) und UBS (unv.) im laufenden Jahr schon so gut gelaufen seien, setzten nun auch die Bären zu einer Aufholjagd an, heisst es am Markt. Diese werde noch durch HSBC angefeuert. Die britische Bank hat laut Händlern die Empfehlung auf "Buy" von "Hold" hochgestuft.

Zu den schwächeren Werten zählen einerseits Titel, die gut gelaufen sind wie Lonza (-0,6%), Sonova (-1,4%) oder Logitech (-0,8%). Ebenfalls wenig gefragt sind die defensiven Alcon (-0,7%), Givaudan (-0,7%) und der Pharmariese Roche (-0,2%). Aber auch für die beiden anderen Schwergewichte Nestlé (+0,3%) und Novartis (+0,2%) halte sich die Nachfrage eher in Grenzen.

Das Hauptgeschehen findet aber in den hinteren Reihen statt. Nach Zahlen oder sonstigen News sind dort Georg Fischer (+5,0%), Bossard (+6,5%), Bucher (+1,5%) und Autoneum (+1,7%) gesucht. Während Fischer und Bossard die Erwartungen übertroffen haben, hat sich Autoneum positiv über die weiteren Aussichten geäussert und für 2021 schwarze Zahlen in Aussicht gestellt.

Cicor gewinnen 3,5 Prozent. Der Leiterplattenhersteller hat mit One Equity Partners einen neuen Grossaktionär erhalten. Der bisherige Grossaktionär HEB Swiss Investment AG hat dafür seine Beteiligung an ein Beteiligungsvehikel der One Equity Partners (OEP) veräussert.

Bei Vifor (+0,9%) setzt sich nach einem unregelmässigen Kursverlauf eine festere Tendenz durch. Das Ergebnis beinhalte Licht und Schatten, heisst es.

Implenia (-1,4%) und Swiss Steel (-8,1%) fallen nach Bilanzvorlagen zurück. Beide Firmen hätten mit ihren Ergebnissen die Markterwartungen enttäuscht, heisst es.

pre/uh