Zürich (awp) - Die Finanzmärkte setzen die seit Jahresbeginn anhaltende Aufwärtsbewegung auch zum Wochenschluss fort. Damit ist der Leitindex SMI auf gutem Wege, auch die zweite Börsenwoche im neuen Jahr mit Gewinnen abzuschliessen. Seit dem Jahreswechsel stehen beim SMI damit Aufschläge von mehr als 5 Prozent zu Buche. "Man könnte meinen, die Anleger haben zum Jahreswechsel die Löschtaste gedrückt", kommentiert Raffeisen. "Die hohe Inflation, die restriktive Geldpolitik und die schwächelnde Konjunktur sind quasi abgehakt." Entsprechend setzten die Aktienmärkte ihren Aufwärtstrend diese Woche über weite Strecken fort - angesichts der Veröffentlichung der neuesten US-Inflationsdaten jedoch weniger schwungvoll.

Entscheidend für den weiteren Börsenverlauf seien Geschäftszahlen der Unternehmen und deren Guidance. Raiffeisen erachtet die Gewinnschätzungen der Analysten als nach wie vor zu optimistisch, was Enttäuschungspotenzial berge. Die nächste Bewährungsprobe folgt am frühen Nachmittag, wenn in den USA gleich vier Finanzriesen wie Citigroup Zahlen vorlegen. Auch Konjunkturdaten wie das Konsumentenvertrauen der Uni Michigan spielen im weiteren Handelsverlauf noch eine wichtige Rolle. Die bereits veröffentlichten BIP-Zahlen aus Deutschland sind etwas besser als erwartet ausgefallen.

Der SMI gewinnt gegen 11.05 Uhr 0,31 Prozent hinzu auf 11'323,19 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,24 Prozent auf 1753,16 und der breit gefasste SPI um 0,39 Prozent auf 14'535,97 Zähler. Im SLI stehen 17 Gewinnern 13 Verlierer gegenüber.

Börsianer greifen erneut verstärkt bei jenen Werten zu, die wegen der Kursverluste im Vorjahr noch Aufwärtspotenzial bieten. Neben Straumann (+3,4%) gewinnen Lonza, Temenos und Sonova bis zu 1,8 Prozent hinzu.

Sie alle gelten zudem als eher konjunktursensibel. In den letzten Tagen hatte die Kehrtwende Chinas in der Corona-Politik bei den Anlegern auch die Konjunkturhoffnungen wieder angefacht, was in der Regel zyklischen Vertretern zugutekommt.

Die Bauchemiespezialistin Sika (+1,5%) ist ebenfalls auf den Einkaufslisten der Anleger zu finden. Der Konzern hatte zur Wochenmitte Rekordumsätze für 2022 gemeldet.

Mit Roche (+1,0%), Alcon (+1,3%) und Novartis (+0,4%) sind noch weitere Vertreter der Gesundheitsbranche gefragt. Alcon erhalten Schub durch einen verteidigenden UBS-Kommentar. Bei den beiden Pharmakonzernen dürfte die Politik unterstützen. Die Schweiz und die USA bauen nämlich bauen Hürden ab für den Handel mit Arzneimitteln. Sie haben dazu ein sektorielles Abkommen über die gegenseitige Anerkennung von Inspektionsergebnissen unterzeichnet. Das senkt den Aufwand für die Branche und die Behörden. Aus dem Handel heisst es, das sei eine gute Nachricht.

Derweil bilden die Aktien von Partners Group (-4,0%) nach enttäuscht aufgenommenen Aussagen zu den verwalteten Vermögen 2022 das Schlusslicht unter den Blue Chips. Auch der Blick in die Zukunft ist vorsichtiger. Erste Analysten haben bereits mit Kurszielsenkungen und angepassten Schätzungen reagiert.

Doch auch andere Finanzwerte geben aktuell nach. Die Aktien der CS verbilligen sich etwa um 1 Prozent. Swiss Re und Zurich geben ebenfalls nach.

Erneut abwärts bewegen sich Logitech mit -3,2 Prozent. Am Vortag hatten die überraschend veröffentlichten Eckdaten für einen Kurseinbruch von knapp 17 Prozent gesorgt.

Zu grösseren Ausschlägen kommt es in den hinteren Reihen bei Swissquote (+4,6%) nach einem Analystenkommentar. Inficon (+1,9%) sind nach Eckdaten für 2022 und Landis + Gyr (+1,2%) nach einem Grossauftrag fest.

U-blox (-6,3%) und Vontobel (-3,8%) werden beide nach negativen Analystenkommentaren durchgereicht.

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