Zürich (awp)- Die Schweizer Börse setzt am Freitag den Aufwärtstrend fort und der Leitindex SMI erreicht gar ein neues Rekordhoch. Positive Vorgaben aus den USA und aus Japan, ermutigende Konjunkturzahlen und der Abschluss des Teilhandelsabkommens der USA mit China versetzen die Anleger in Kauflaune. In China wuchs die Wirtschaft im vergangenen Jahr zwar mit 6,1 Prozent so langsam wie seit fast 30 Jahren nicht mehr. Es gebe aber auch einige positive Zeichen aus dem Reich der Mitte, sagen Analysten. "Die Binnenwirtschaft des Landes nimmt eine höhere Drehzahl auf", kommentiert Thomas Gitzel von der VP Bank. Händler erwähnen dabei etwa die Industrieproduktion.

Zudem sorge das Handelsabkommen für mehr Planungssicherheit bei den Unternehmen, was der erwarteten konjunkturellen Erholung im laufenden Jahr grundsätzlich Vorschub leiste, heisst es weiter. Unterstützt wird die gute Stimmung auch von der laufenden Berichtssaison. Die Marktteilnehmer hoffen auf zuversichtliche Prognosen der Unternehmen. "Es wird hoffentlich das eine oder andere Zeichen geben, dass die weltweite Nachfrage anzieht", sagt ein Börsianer. Dabei überraschte Richemont positiv.

Der SMI zieht bis 10.40 Uhr um 0,83 Prozent auf 10'782,21 Punkte an. Kurzzeitig erreichte der SMI mit 10'784,74 Zählern ein neues Rekordhoch. Der SLI, der die 30 wichtigsten Werte umfasst, gewinnt 0,80 Prozent auf 1'659,55 und der breite SPI 0,76 Prozent auf 13'046,40 Zähler. 27 der 30 SLI-Titel legen zu und 3 geben leicht nach.

Richemont (+5,0%) führt die Gewinner bei den Bluechips mit grossem Vorsprung an. Der Luxusgüterhersteller hat im Weihnachtsquartal zwar die Unruhen in Hongkong gespürt, ist aber dennoch weiter gewachsen. Besser lief es im restlichen China und in Europa. Die Analysten der UBS streichen vor allem die starke Entwicklung im Schmuckgeschäft hervor. Einziger Wermutstropfen ist laut Händlern das Onlinegeschäft, das leicht hinter den Erwartungen hinterherhinkte. "Dabei ist das doch der Bereich, in dem der Konzern stark wachsen will", sagt ein Börsianer. Die Gewinne der Aktie könnten daher im weiteren Verlauf etwas abflachen, sagt der Händler.

Im Fahrwasser von Richemont profitieren die Aktien des Uhrenherstellers Swatch (+1,7%). "Richemont bestätigt, was Swatch-Chef Hayek immer wieder sagt: das Geschäft in Festland-China und Amerika brummt", sagt ein Händler. Die Zahlen 2019 von Swatch werden Ende Januar/Anfang Februar erwartet.

Die Schindler-Anteile ziehen nach einer Kaufempfehlung von SocGen um 2,7 Prozent an.

Einen Erholungskurs eingeschlagen haben die Papiere von Geberit (+1,6%). Der Titel des Sanitärkonzerns war am Vortag nach einer Gewinnwarnung um fast 5 Prozent gefallen.

Ebenfalls gesucht sind Anteile aus dem Gesundheitssektor. Dazu zählen etwa die Titel des Hörgeräteherstellers Sonova (+1,2%), die von UBS mit der Empfehlung 'Buy' als Branchenfavorit eingestuft sind. Auch Credit Suisse empfiehlt den Titel zum Kauf.

Die Anteile der Marktschwergewichte Nestlé und Novartis sowie des Eisenspezialisten Vifor Pharma werden etwa um ein halbes 0,5 Prozent höher gehandelt. Pharmariese Roche erweist sich mit +1,3 Prozent als Stütze des Marktes. Dabei markiert er ein neues Rekordhoch.

Die Aktien der Grossbanken Credit Suisse und UBS hinken dem Markt mit einem Kursplus von jeweils 0,2 respektive 0,1 Prozent hinterher. Auch die Versicherer Zurich und Swiss Life (je +0,5%) und Swiss Re (-0,1%) entwickeln sich schlechter als der Gesamtmarkt.

Minim schwächer sind zudem AMS und Swisscom.

Am breiteren Markt stechen Zehnder (+7,3%) positiv hervor. Der Bauzulieferer hat 2019 umsatzmässig besser abgeschnitten als erwartet. Die ZKB stuft den Titel auf "Übergewichten" von "Marktgewichten" hoch.

GAM Holding gewinnen 5,7 Prozent. Der Vermögensverwalter erwartet für 2019 ein ausgeglichenes Ergebnis. Die ZKB bezeichnet die Zahlen als "nicht ganz so verheerend wie erwartet".

Ascom (-5,2%) büssen an Wert ein. Die Technologiefirma hat 2019 einen Umsatz- und Gewinnrückgang erlitten und will sich nun eine neue Konzernstruktur geben und auf die Kostenbremse treten.

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