Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt legt am Donnerstag wieder leicht zu. Nach dem starken Wochenauftakt hatten Investoren die vorangegangenen zwei Handelstage genutzt, um ihre Gewinne zu konsolidieren. Laut Händlern sind es vor allem die Vorgaben aus Übersee, die den Markt aktuell stützen. Insbesondere die anhaltende Rekordjagd der US-Technologiebörse färbe auch auf den breiten Markt ab, heisst es von Marktteilnehmern.

Während Technologiewerte als Gewinner der Coronakrise gelten, sollten sich Investoren mit der langsam anlaufenden Berichtssaison allerdings darauf einstellen, dass es in vielen anderen Branchen dagegen sehr düster aussehe. Gleichzeitig scheine der Finanzmarkt mal wieder etwas losgelöst zu sein von den harten Fakten. So steigen die Neuinfektionen in vielen Ländern zum Teil rasant an. Die USA und zuletzt auch Japan haben Infektionsrekorde gemeldet.

Der SMI steigt gegen 11.10 Uhr um 0,46 Prozent auf 10'225,18 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,63 Prozent auf 1'543,01 und der breite SPI 0,46 Prozent auf 12'659,62 Zähler. Unter den 30 SLI-Titeln stehen 25 Gewinnern fünf Verlierer gegenüber.

Die starken Vorgaben für die Technologiebranche lassen auch hierzulande die Investoren beherzt bei Branchenvertretern zugreifen. So zählen Temenos, Ams und Logitech mit Kursgewinnen zwischen 2,5 und 1,7 Prozent zu den grössten Gewinnern. In den vergangenen drei Monaten haben sie mit Kursgewinnen von bis zu 60 Prozent (Ams) auch die Gewinnerliste der Blue Chips angeführt. In der gleichen Zeit hat der US-Nasdaq-Index mit einem Kursgewinn von 30 Prozent mehrfach Bestmarke gesetzt.

Die gute Stimmung für die Branche setzt sich auch in den hinteren Reihen durch. Neben SoftwareOne (+3,3%) gewinnen auch U-blox (+2,1%) oder VAT (+1,8%) klar hinzu. VAT hat zudem mit überraschend vorgelegten Zahlen zum zweiten Quartal überrascht. Darüber hinaus verweisen Börsianer auf den deutschen SAP-Konzern, der am Vorabend ebenfalls gute Zahlen gemeldet hatte.

Unter den Blue Chips sind aber auch die Aktien der Partners Group stärker gesucht, wie das Plus von 2,0 Prozent zeigt. Wie die SIX am Mittwochabend mitgeteilt hat, werden die Aktien des Vermögensverwalters ab September in den SMI aufgenommen. Sie ersetzen dort Adecco (+0,5%), die aus dem Leitindex herausfallen.

Darüber hinaus zeigen sich noch Werte wie Lonza, Roche oder auch Givaudan mit Kursgewinnen von jeweils mehr als einem Prozent überdurchschnittlich fest. Roche profitieren von einem Analystenkommentar des Brokers Jefferies. Darin heisst es, der Konzern habe mit seinem Immun-Therapeutikum gute Chancen, sich wichtige Marktanteile in der Krebsbehandlung zu sichern.

Dass der Markt nicht noch höher notiert, liegt nicht zuletzt an den anderen beiden Schwergewichten Nestlé (-0,2%) und Novartis (+0,2%), die dem Markt hinterherhinken.

Noch deutlicher geht es mit Abschlägen zwischen 0,5 und 0,2 Prozent für die Aktien der CS, der Swiss Re und LafargeHolcim abwärts.

Das Nachrichtenaufkommen wird derweil von den hinteren Reihen beherrscht. So hat Barry Callebaut (+4,3%) Zahlen für die ersten neun Monate präsentiert. Speziell die Zahlen zum dritten Quartal seien wie erwartet schwach gewesen, im Juni habe sich aber eine Besserung abgezeichnet, heisst es von Analysten.

Dagegen sacken Idorsia mit -10 Prozent zweistellig ab. Sie leiden unter Berichten über eine Aktienplatzierung.

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