Zürich (awp) - Die Schweizer Börse zeigt sich am Dienstagvormittag schwächer. Dabei konnte der Leitindex zunächst noch deutlich zulegen. Grund für den Rückschlag sind vor allem schwache SMI-Schwergewichte. Zudem belasteten negative Vorgaben aus den USA und gedämpfte Zinssenkungserwartungen die Kurse. "Die Zinsfantasie beiderseits des Atlantiks hat in den letzten Tagen einen Dämpfer erhalten", sagte ein Analyst. Die Hoffnung auf sinkende Leitzinsen hatte die Märkte zuletzt angetrieben.

Zuletzt habe es aber auch Stimmen gegeben, die die derzeit gute konjunkturelle Verfassung stärker hervorheben würden, sagt ein Händler. So weisen Analysten auf die neusten Daten aus der deutschen Industrie hin. Diese hat zum Ende des vergangenen Jahres überraschend mehr Aufträge erhalten. Die Bestellungen im verarbeitenden Gewerbe legten im Dezember deutlich stärker als erwartet zu. Zudem hätten auch die US-Daten das Bild einer brummenden Wirtschaft unterstrichen. Hierzulande steht der Markt im Banne der UBS. Die Grossbank hat die Quartals- und Jahreszahlen veröffentlicht.

Der SMI notiert gegen 11.15 Uhr um 0,60 Prozent tiefer bei 11'207,10 Punkten. Im Frühhandel war der Leitindex noch bis 11'318 Punkte gestiegen. Der 30 Titel umfassende SLI büsst 0,41 Prozent ein auf 1799,12 und der breite SPI 0,55 Prozent auf 14'646,74 Zähler. 22 der 30 SLI-Werte geben nach und acht legen zu.

UBS (-3,1%) stehen nach Zahlen stark unter Druck. Die Bank bekräftigte zwar ihre Renditeziele, will die Dividende kräftig erhöhen und ein neues Aktienrückkaufprogramm starten. Zudem sollen massiv Kosten gespart werden. Doch nach dem starken Kursanstieg im vergangenen Jahr um mehr als die Hälfte hätte es schon "eine Megaüberraschung" geben müssen, damit die Aktie noch weiter steigt, sagte ein Händler. Daher seien Gewinnmitnahmen "nur normal". Längerfristig sei es aber "bestimmt kein Fehler", die Aktie im Depot zu haben, sagte ein anderer Händler.

Mit den Anteilen von Julius Bär (-2,0%) steht eine weitere Bankaktie unter Abgabedruck. Der Vermögensverwalter leide unter den Nachwehen des Signa-Debakels, sagt ein Händler. Zudem sei das Umfeld für Banken "nicht sooo gut", sagte ein Marktbeobachter.

Auf den Verkaufslisten stehen zudem defensive Werte wie Sonova, Sandoz, Nestlé, Roche und Lindt & Sprüngli PS, die zwischen 2,2 und 0,8 Prozent einbüssen.

Zu tieferen Kursen gehandelt sind ausserdem Novartis (-0,4%). Im Frühhandel hatten sie noch zugelegt. Der Pharmakonzern stärkt mit der Übernahme der deutschen Biotechfirma Morphosys für rund 2,7 Milliarden Euro seine Krebspipeline.

An der Spitze der Gewinner stehen Swiss Re (+1,5%). Citigroup hat das Kursziel für die Aktien des Rückversicherers leicht angehoben und die Kaufempfehlung bestätigt. Die PS von Schindler (+0,6%) rücken dank eines positiven Analystenkommentars weiter vor. SocGen hat das Rating auf "Buy" von "Sell" erhöht.

Im Aufwind sind zudem SGS (+1,5%), die wie Lonza (+0,5%) den Aufwärtstrend seit der Veröffentlichung der Geschäftszahlen 2023 fortsetzen.

Am breiten Markt fallen die Aktien von Landis+Gyr (-9,5% auf 65,65 Fr.) negativ auf. Die KIRKBI Invest, der grösste Aktionär, hat im Rahmen eines Accelerated Bookbuilding-Verfahrens 2,22 Millionen Titel - oder rund die Hälfte seiner Aktien - zu einem Kurs von 66 Franken bei institutionellen Investoren platziert.

Stadler Rail gewinnen 0,9 Prozent. Der Zugbauer hat einen Grossauftrag aus Saudi-Arabien erhalten. Georg Fischer (+1,0%) profitieren ebenfalls von einer positiven Analyse. Berenberg hat die Abdeckung mit "Buy" und dem Kursziel 72 Franken aufgenommen.

Kinarus schnellen um 65 Prozent in die Höhe. Das angeschlagene Biotechunternehmen konnte den Konkurs abwenden. Damit steht dem angepeilten Zusammenschuss mit Curatis nichts mehr im Weg.

pre/ra