Zürich (awp) - Kursverluste bei den drei Schwergewichten Nestlé, Roche und Novartis halten den Schweizer Aktienmarkt zum Wochenschluss zurück. Insgesamt bewege sich aber kaum etwas, sagen Händler und verweisen auf eine Handelsspanne von gerade einmal 40 Punkten. "Der Markt ist weiter im Reflations-Modus und da geraten defensive Märkte wie der SMI ins Hintertreffen", kommentiert ein Börsianer.

Am Markt werde derzeit auf anziehendes Wirtschaftswachstum gesetzt - ein Umfeld, in dem zyklische, konjunktursensible Titel einfach stärker gefragt seien, so der Händler weiter. Immerhin seien die jüngsten Konjunkturdaten aus den USA, der EU und aktuell an diesem Morgen aus China allesamt gut ausgefallen. Chinas Wirtschaft hat die Corona-Krise weitgehend überwunden und ist mit einem Rekordwachstum von 18,3 Prozent ins neue Jahr gestartet.

Der SMI tritt gegen 11.15 Uhr mit -0,02 Prozent auf der Stelle bei 11'193,26 Punkten. Von seinem Rekordhoch bei 11'270 Zählern ist er damit gute 70 Punkte entfernt. Der SLI, in dem die Gewichtung der einzelnen Werte stärker begrenzt ist, steigt um 0,15 Prozent auf 1'820,62 und der breite SPI um 0,17 Prozent auf 14'324,97 Zähler.

Nach Ansicht eines Marktexperten stelle das immer näher rückende SMI-Rekordhoch derzeit aus technischer Sicht eine gewisse Hürde für den Markt dar. "Haben wir die alte Bestmarke erst einmal geknackt, dürfte sich der SMI nach oben beschleunigen."

Die Gewinnerliste wird denn auch vor allem durch konjunktursensible Titel angeführt. Allen voran verteuern sich Schindler um 1,9 Prozent. Adecco (+1,6%) und LafargeHolcim (+1,5%) folgen dichtauf. Der Baustoffkonzern profitiert von den besser als erwartet ausgefallenen Eckdaten des deutschen Konkurrenten Heidelbergcement. Zusätzliche Unterstützung liefert ein positiver Kommentar der Citigroup.

Auch Chemievertreter sind erneut verstärkt gesucht. Clariant (+1,2%) knüpfen so an ihre Vortagesgewinne an. Auch Sika (+1,1%) setzen ihren zuletzt guten Lauf weiter fort. Beide zählen zu den Profiteuren des sich abzeichnenden weltweite Aufschwungs.

Überwiegend fest präsentieren sich die Vertreter der Finanzbranche. Neben den UBS (+1,6%) sind die Titel der CS, Partners Group und der Zurich Insurance gefragt, wie Aufschläge zwischen 0,7 und 0,2 Prozent zeigen.

Die Anteilsscheine von Julius Bär (-1,4% oder -0,84 Fr.) sind nur optisch schwach. Sie werden ex Dividende (1,75 Fr.) gehandelt. Swiss Re (-0,3%) und Swiss Life (unverändert) fallen dagegen hinter die übrigen Branchenmitglieder zurück. Im Fall der Swiss Re verweisen Händler auf die steigenden Corona-Infektionszahlen in Asien, durch die die olympischen Sommerspiele weiter in Frage stehen.

Dass der Markt nicht vom Fleck kommt, ist aber vor allem den drei Schwergewichten Roche (-0,5%), Novartis (-0,3%) und Nestlé (unverändert) geschuldet, die den Markt ausbremsen.

Dividendenabgänge lassen auch die Papiere von Geberit (-0,7% oder -4,2 Fr.) schwächer aussehen. Der Sanitärtechnik-Konzern schüttet 11,40 Franken je Aktie aus.

Im breiten Markt trifft dies auf Sulzer (-2,4% oder -2,60 Fr.) zu, die 4,00 Franken ausschütten und auf Gurit (-0,4% oder -0,10 Fr.), die eine Dividende von 0,30 Franken angekündigt hatten.

Dem stehen Kursgewinne von 4,1 Prozent bei Conzzeta gegenüber. Das Unternehmen hat zum Jahresanfang im Hauptgeschäft Bystronic den Umsatz klar gesteigert. Zudem lag der Auftragseingang deutlich über den Erwartungen.

hr/ra