Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt befindet sich zur Wochenmitte auf Konsolidierungskurs. Nach dem guten Lauf seit Wochenstart, der den Leitindex SMI auch zurück über die 11'000er Marke gehievt hat, überwiegt aktuell erneut die Vorsicht. Für zusätzlichen Abwärtsdruck sorgen vor allem die beiden schwachen Pharma-Schwergewichte sowie Kursverluste bei den Finanztiteln. Mit der sich abzeichnenden dritten Corona-Infektionswelle und den bereits beschlossenen verschärften Massnahmen in einigen europäischen Staaten sei die Stimmung gedämpft.

Denn damit steigt die Sorge, dass die Rückkehr zur Normalität länger als bislang gedacht auf sich warten lasse, meinen Händler. Daran ändern auch die teilweise besser als erwarte ausgefallenen Einkaufsmanager-Indizes in der EU nicht. Darüber hinaus werten Analysten die jüngsten Aussagen der US-Finanzministerin Janet Yellen und auch von Notenbankchef Jerome Powell als tendenzielle Warnschüsse. Sie gaben den erfolgs- und renditeverwöhnten Anlegern den Hinweis mit auf den Weg, dass das Rally an der Börse in diesem Tempo nicht unbedingt so auch für die Zukunft fortgeschrieben werden könne. Zwischen den Zeilen stand damit auch die Ansage, nichts gegen Korrekturen bei hoch bewerteten Technologieaktien unternehmen zu wollen, solange sie den Gesamtmarkt nicht anstecken.

Der SMI notiert gegen 11.05 Uhr um 0,23 Prozent tiefer bei 11'072,61 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, notiert mit +0,03 Prozent knapp im positiven Bereich bei 1'796,04 Zählern, während der breite SPI um 0,17 Prozent nachgibt auf 13'992,52 Zähler. Von den 30 SLI-Werten gewinnen 18 hinzu, elf verlieren und Nestlé sind unverändert.

Nachdem die Roche-Bons bereits am Vortag nach enttäuscht aufgenommenen Pipeline-Nachrichten auf Tauchstation gegangen waren, sind sie aktuell mit -1,2 Prozent erneut der grösste Verlierer unter den Blue Chips. Konkurrent Novartis (-0,5%) werden ebenfalls eher gemieden.

Dass Anleger aktuell ihre bisherigen Gewinne ins Trockene bringen, lässt sich auch an der Kursentwicklung der übrigen grössten Verlierer ablesen. So trennen sich Investoren etwa von Zyklikern wie Richemont (-0,6%), ABB oder auch Logitech (beide -0,4%), die allesamt zu den grossen Gewinnern seit Jahresbeginn gehören.

Eher uneinheitlich entwickeln sich die Vertreter der Finanzbranche. Die Aktien von CS, UBS und Julius Bär sind mit Abgaben zwischen 0,5 und 0,2 Prozent unter den Verlierern zu finden. Auch europaweit gehören Bankaktien zur Wochenmitte zu den schwächsten Werten. Zuletzt hatten Händler auf den US-Markt verwiesen, von dem eine mögliche Belastung für Banken ausgehe.

Bei dem Zinstreffen vergangene Woche hatte das Fed nämlich angekündigt, eine Stützungsmassnahme für die Branche auslaufen zu lassen. Konkret geht es um eine Ausnahme zur Eigenkapitalregel SLR. Die Regel schreibt vor, wieviel Eigenkapital die Banken für diverse Vermögenswerte in ihren Büchern vorhalten müssen, um mögliche Verluste auszugleichen. Ende März läuft diese Regel nun aus.

Dagegen halten sich Finanzwerte wie Partners Group, Swiss Re, Zurich und Swiss Life mit Aufschlägen zwischen 2,2 und 0,2 Prozent gut im Plus. Partners Group erhalten durch einen Kommentar der Credit Suisse zusätzlichen Auftrieb.

Daneben geht es auch für AMS (+1,8%) nach den deutlichen Vortagesverlusten nun wieder aufwärts. Auch Temenos (+0,4%) sind verstärkt gefragt. Hier zielen Marktteilnehmer auf die starke charttechnische Verfassung der Titel ab.

Mit Kühne+Nagel (+1,5%), Schindler (+0,7%) und LafargeHolcim (+0,6%) sind weitere Industriewerte oben auf den Einkaufslisten der Investoren zu finden.

In den hinteren Reihen sacken Dufry um 7,1 Prozent ab, nachdem der Reisedetailhändler seine finanziellen Verbindlichkeiten neu geordnet hat. Gegen den Trend fester präsentieren sich Investis (+2,5%) nach Zahlen.

hr/rw