Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt zeigt sich am späteren Montagvormittag weiter kaum verändert zum Freitagschluss. Händler sprechen von einem ruhigen Handel, was angesichts von Feiertagen in den USA und Grossbritannien mit entsprechend geschlossenen Aktienmärkten dort aber nicht verwunderlich sei. Im Hinblick auf den Monatsschluss Ende Woche könnte es dann wieder etwas mehr Bewegung geben, meinte ein Marktteilnehmer. Mit einem Plus von rund 6 Prozent im bisherigen Monatsverlauf dürfte es aber so oder eine schöne Mai-Performance geben.

Unternehmensnews gibt es derweil nur spärlich. Die Berichterstattung zum ersten Quartal bei den wichtigen Firmen ist durch, bis die ersten Halbjahreszahlen kommen, geht es nun ein paar Wochen. Aus Makrosicht bleibt das Thema Zins-Entwicklung bzw. der erwartete Zeitpunkt für die erste Zinssenkung in den USA das beherrschende Thema bei Investoren. Vor diesem Hintergrund dürften im weiteren Wochenverlauf denn auch die zahlreichen Wortmeldungen aus den Reihen des Fed auf entsprechende Hinweise abgeklopft werden. Zudem werden gegen Ende der Woche wohl Inflationsdaten aus den USA das Geschehen beeinflussen.

Der Leitindex SMI verliert kurz vor 11 Uhr 0,03 Prozent auf 11'928,05 Punkte, während der breit gefasste Swiss Performance Index (SPI) 0,07 Prozent zuleget auf 15'947,47 Zähler. Der 30 Titel umfassende SLI büsst derweil ebenfalls 0,03 Prozent ein auf 1957,49 Punkte, wobei es aktuell 14 Gewinner und 16 Verlierer gibt.

Aufgrund der mangelnden Firmennews halten sich auch die Ausschläge unter den Einzeltiteln bei den Blue Chips in sehr engen Grenzen und die einzelnen Kursentwicklungen haben entsprechend zum Teil auch etwas Zufallscharakter.

Eines der wenigen Gesprächsthemen sind die Aktien von Julius Bär (-1,4%), die aktuell den schwächsten Blue Chip darstellen. Die Zürcher Privatbank hat laut Nachrichtenagenturen ein Auge auf den ebenfalls in Zürich beheimateten Konkurrenten EFG International (Aktie +3,4%) geworfen. Julius Bär habe in den vergangenen Wochen Vorgespräche mit EFG über eine mögliche Fusion geführt, schrieb Bloomberg am Freitagabend. Laut Reuters wurden diese Gespräche jedoch abgebrochen.

An den Spekulationen dürfte laut Marktteilnehmern durchaus etwas dran sein. Es gebe eine starke industrielle Logik für eine Fusion, meint etwa die ZKB in einem Kommentar. Die kombinierten verwalteten Vermögen würden rund 600 Mrd Fr. erreichen, womit die beiden Banken klar zu den Top 3 der Schweizer Privatbanken gehören würden (nach UBS und Pictet). Auf der Kostenseite dürften vor allem im Backoffice substanzielle Reduktionen möglich sein. Allerdings seien die Kulturen (z.B. Entlöhnungssysteme) der beiden Banken sehr unterschiedlich, was eine Zusammenführung nicht einfach machen würde, meint die ZKB. Kurzfristig sei aber eher kein Zusammenschluss zu erwarten.

Nach ebenfalls Medienberichten steht auch die Grossbank UBS (-0,1%) im Fokus. Sie schliesst laut einem Bericht der "Financial Times" eine externe Nachfolge von Konzernchef Sergio Ermotti aus. Vielmehr plane die Bank, bei Ermottis Rücktritt in rund drei Jahren aus einer engeren Auswahl von drei internen Kandidaten auszuwählen.

Grösste Gewinner sind derweil Sandoz (+1,5%), wobei eher von technischen Gründen die Rede ist. So soll der Titel des Generikaherstellers in ein paar Wochen aus einem wichtigen Index fallen, was gewisse Anpassungen bei Investoren in die eine oder andere Richtung zur Folge haben könnte. Sandoz gehören zu den Werten mit der besten Performance in den letzten zwölf Wochen.

Bei den grössten Gewinnern sind ausserdem Straumann (+1,0%), ABB (+0,5%) oder Roche I (+0,5%), während sich etwa Sonova (-1,0%), Logitech (-0,7%) oder VAT (-0,6%) am Schluss der SLI-Tabelle formieren. Die Index-Schwergewichte Nestlé, Novartis und Roche GS sind derweil alle drei praktisch unverändert.

Im breiten Markt sind ausser den bereits genannten EFG erneut Temenos (+1,4%) im Fokus. Hier hat der aktivistische Investor Petrus Advisers seine Beteiligung weiter ausgebaut und hält mittlerweile über 5 Prozent. Bei Interroll (-0,4%) drückt derweil ein grösserer Management-Verkauf etwas auf die Stimmung.

uh/kw