Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt tendiert am Donnerstag etwas fester. Händler beschreiben den Markt als uneinheitlich. Während die als wenig konjunktursensibel geltenden Werte tendenziell gesucht seien, würden einzelne Anteile zyklischer Firmen sowie Finanzwerte eher verkauft. Dies liege wohl daran, dass sich die Anleger wegen der steigenden Coronafallzahlen und der nur schleppend anlaufenden Impfkampagnen in Europa sorgten. Denn wenn es wieder vermehrt zu Lockdowns komme oder diese verlängert würden, werde damit nicht nur die Rückkehr zur Normalität sondern auch eine nachhaltige Erholung behindert. Es sei auch eine gewisse Vorsicht am Markt zu spüren, denn der Markt sei praktisch auf Jahreshoch und daher anfällig für Gewinnmitnahmen.

Keinen stärkeren Einfluss habe die Veröffentlichung der geldpolitischen Beschlüsse der Schweizerischen Nationalbank (SNB), heisst es am Markt. Diese lässt wie erwartet ihre Geldpolitik weiterhin sehr locker, was zu Erholung der Wirtschaft beitragen dürfte. Die SNB hält ebenfalls wie erwartet den Leitzins bei -0,75 Prozent, was allerdings dem Geschäft der Banken wenig förderlich bleibt.

Der SMI notiert gegen 11.25 Uhr um 0,22 Prozent höher bei 11'088,54 Punkten und damit nur wenige Zähler unter dem am Dienstag erreichten Jahreshoch bei 11'118 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und indem die Gewichtung der Schwergewichte gekappt ist, notiert mit 1'794,61 Punkten um 0,03 Prozent niedriger. Der breite SPI steigt dagegen um 0,16 Prozent auf 14'001,60 Zähler. Im SLI halten sich Gewinner und Verlierer in etwa die Waage.

Getragen wird der Markt von den Gewinnen des als defensiv beurteilten Riechstoffproduzenten Givaudan (+0,7%), des Lebensmittelriesen Nestlé (+0,7%) und der Pharmakonzerne Roche (+0,7%) und Novartis (+0,6%). Die Medizintechniktitel Straumann (+0,2%) und Sonova (+0,8%) sowie Alcon (+0,7%) ziehen ebenfalls an. Der Augenheilmittelhersteller hatte sich am Investorentag positiv geäussert. Zu den Gewinnern zählen auch die Bauzulieferer Sika (+0,4%) und LafargeHolcim (+0,1%) sowie der Telekomanbieter Swisscom (+0,1%).

Auf der anderen Seite der Tabelle stehen SGS (-1,9% oder 52 Fr.) und Schindler PS (-1,3% oder 3,50 Fr.) weit unten. Diese Aktien werden heute ex-Dividende von 80 bzw. 4 Franken je Aktie gehandelt.

Die Aktien der Grossbanken CS (+0,1%) und UBS (-0,2%) sowie der Versicherer Swiss Life (+0,4%), Zurich (-0,4%) und Swiss Re (-0,4%) sind bei eher geringen Kursausschlägen uneinheitlich.

Verluste verzeichnen zudem die Aktien des Automationskonzerns ABB (-0,7%), die Technologiewerte AMS (-0,9%) und Logitech (-0,3%) sowie der Softwarehersteller Temenos (-1,7%), was ein Händler mit den Kursverlusten an der US-Technologiebörse Nasdaq am Mittwoch erklärt.

Am breiten Markt schnellen Wisekey um fast die Hälfte nach oben auf 2,81 Franken. Die auf Internet-Sicherheit fokussierte IT-Firma hat die Lancierung einer "NFT"-Anwendung für digitale Kunst unter dem Namen "Wise.Art" angekündigt. Bereits vergangene Woche war der Aktienkurs nach einer Vorankündigung der NFT-Lösung stark angestiegen.

Auf der anderen Seite brechen SoftwareOne um 15 Prozent ein. Der Softwarekonzern hat mit dem Jahresergebnis die Markterwartungen verfehlt. Zudem enttäuschte das Unternehmen die Analysten auch mit der Prognose, heisst es.

Etwas schwächer sind auch Dufry (-0,5%). Die Reisedetailhandelsfirma hat am Vortag die Ausgabe einer Wandelanleihe angekündigt. Das Unternehmen leidet zudem unter der Verlängerung der Corona-Lockdowns in verschiedenen Ländern. Vor diesem Hintergrund gingen positive Nachrichten, dass Dufry etwa für den Flughafen in Porto Alegre weitere Konzessionen erhalten hat, einfach unter.

Die Aktien von Helvetia fallen um 0,2 Prozent. Der Versicherer hat 2020 einen Gewinneinbruch verzeichnet, aber dennoch besser als erwartet abgeschnitten.

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