Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt zeigt sich zur Wochenmitte erneut etwas fester. Die Erholung von den Kursverlusten am Montag setzt sich damit fort. Das Geschäft verlaufe aber vor der am Abend erwarteten Veröffentlichung der geldpolitischen Beschlüsse der US-Notenbank Fed in eher ruhigen Bahnen, heisst es am Markt. Von den Währungshütern werden Signale über den Zeitpunkt der geldpolitischen Wende erwartet.

Die Sorgen um den vom Kollaps bedrohten chinesischen Immobilienkonzern Evergrande hätten sich etwas gelegt, heisst es. Denn nach eigenen Angaben will das Unternehmen eine der beiden am Donnerstag fälligen Anleihekuponzahlungen leisten. Zuvor hatte die Angst, dass sich ein Kollaps von Evergrande zu einer grösseren Immobilienkrise entwickeln könnte, Schockwellen über die Börsen geschickt. "Vor diesem Hintergrund dürfte auch das Fed bezüglich Tapering kein zusätzliches Öl ins Feuer giessen", sagt ein Händler. Damit könnte sich der jüngste "Börsen-Drop" im Nachhinein als günstige Kaufgelegenheit herausstellen.

Der SMI notiert nach einem Tageshoch auf 11'877 Zählern um 11.10 Uhr um 0,30 Prozent höher bei 11'824,55 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,39 Prozent auf 1939,37 Punkte und der umfassende SPI 0,34 Prozent auf 15'353,38 Punkte. 20 SLI-Werte legen zu, acht geben nach und zwei sind unverändert.

An der Spitze der Blue Chips stehen die zuletzt stark gefallenen Swatch (+3,4%) und Richemont (+2,2%). Händler sprechen von einer technischen Gegenbewegung nach den jüngsten Kursabschlägen. Zudem hat Barclays die Abdeckung der beiden Luxusgüterwerte in einer Branchenstudie mit dem Rating "Overweight" wieder aufgenommen. Nach den jüngsten Kursrückgängen gebe es in dem Sektor einige Kaufgelegenheiten, schreibt die Bank. "Eine Meinung, die offenbar von vielen Marktteilnehmern geteilt wird", heisst es unter Händlern.

Ebenfalls auf Erholungskurs eingeschwenkt sind die Finanzwerte, deren Aktien besonders unter der Evergrande-Krise gelitten hatten. Die Aktien der Grossbanken CS (+2,0%) und UBS (1,4%) sowie von Julius Bär (+0,8%) machen einen Teil der Verluste der Vortage wett. Die jüngsten Kurseinbussen seien wohl stark übertrieben ausgefallen. Auch die Versicherer Swiss Re (1,6%), Swiss Life (+1,3%) und Zurich (+1,3%) stimmen in den Erholungskurs ein.

In der oberen Hälfte der Kurstafel stehen ausserdem der frische SMI-Aufsteiger Logitech (+0,9%). Zu den Gewinnern zählen ausserdem einige zyklische Werte wie Adecco (+2,1%) und Holcim (+1,1%). Andere Zykliker wie Sika (-0,5%) und Kühne+Nagel (-0,1%) stehen dagegen im Minus. Den Kurs des Logistikriesen belasten laut Händlern die Prognosesenkung des US-Paketzustellers Fedex.

Während Novartis (-0,4%) im Minus stehen, legen die beiden anderen Schwergewichte Nestlé (+0,2%) und Roche (+0,5%) zu. Roche verkündete am Morgen die Markteinführung von drei molekularen PCR-Diagnosetests.

Auf den hinteren Rängen profitieren Swissquote (+2,3% auf 175 Fr.) von einer Kurszielerhöhung. Die CS hat das Kursziel auf 212 von 158 Franken erhöht. Das Rating lautet weiterhin "Outperform". Kurzzeitig hat der Titel am Mittwoch der Onlinebank bei 188,60 Franken sogar ein Rekordhoch erreicht.

Gesucht sind auch Stadler Rail (+2,7% auf 38,48 Fr.). UBS hat die Kaufempfehlung und das Kursziel von 52 Franken bestätigt, obwohl das Unternehmen einen grossen Auftrag aus Österreich verloren hat.

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