Zürich (awp) - Die Stimmung an den Finanzmärkten bleibt zum Start in den neuen Börsenmonat weiter angespannt. Das zeigt sich zur Wochenmitte auch beim Schweizer Leitindex SMI. Nachdem er zunächst noch mit Gewinnen in den Handel gestartet war, ist er im weiteren Verlauf dann gar ins Minus gedreht. Seither bewegt er sich in einer engen Spanne um den Schlusskurs vom Vortag. Das Stimmungsbild sei weiterhin extrem negativ, erklärt ein Händler.

"Immer noch sitzen viele Investoren auf Beständen, die sie wegen des sich verändernden Marktumfelds unter Risikoaspekten aus ihren Portfolios werfen müssen, wofür sie jede Gelegenheit höherer Kurse nutzen dürften", fasst ein Börsianer die aktuelle Marktlage zusammen. Zudem seien jegliche Kursgewinne durch Inflationsängste, geopolitische Spannungen und den positiven Druck auf die Energiepreise gefährdet.

Der SMI weist gegen 11.10 Uhr ein Plus von 0,19 Prozent auf 11'633,51 Punkte aus. Seine Handelsspanne liegt aktuell bei etwa 90 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, tritt mit +0,08 Prozent auf der Stelle bei 1811,29 Punkten und der breite SPI steigt um 0,13 Prozent auf 14'938,78 Punkte. Im SLI halten sich Gewinner (15) und Verlierer (15) die Waage.

Überdurchschnittlich fest sind zahlreiche Vertreter der Finanzbranche. Julius Bär etwa ziehen um 1,2 Prozent an. Die Aktien der CS, Swiss Life, Zurich und Swiss Re verteuern sich zwischen 0,5 und 1,1 Prozent. Nachrichten gibt es zum Versicherer Zurich, der ein Singapurer Lebensversicherungsgeschäft an Monument Re verkauft.

Die Papiere der Swiss Re wiederum erhalten Rückenwind durch eine Branchenstudie von Berenberg. Die Experten halten die Branche nach dem enttäuschenden Abschneiden der letzten Wochen und Monaten für unterbewertet. Die Bilanzen der Rückversicherer seien weiterhin sehr stark, was ihnen auch in schadenreichen Jahren eine grosszügige Dividendenpolitik ermögliche, so die Autoren.

Als Stützen für den Gesamtmarkt erweisen sich die beiden Schwergewichte Nestlé (+0,5%) und Novartis (+0,2%). Nummer drei, Roche (-0,2%), fallen dagegen leicht zurück.

Fester tendieren auch ABB-Aktien mit +0,5 Prozent. Offenbar schreckt ein Bericht aus "Finanz und Wirtschaft" nicht weiter. Demnach dürfte der IPO der Elektromobilitätssparte eher im zweiten Halbjahr als noch im zweiten Quartal stattfinden. Er gilt als einer der Höhepunkte des Schweizer Börsenjahrs 2022.

Am entgegengesetzten Ende der Kurstafel sind Straumann (-2,8%) zu finden. Die Aktien machen damit ihrem Ruf als einer der grössten Verlierer seit Jahresbeginn einmal mehr alle Ehre. Mit Lonza (-1,6%) und Sonova (-1,0%) stehen noch weitere Vertreter aus der Lifescience-Branche auf den Verkaufslisten.

Auch von konjunktursensiblen Werten wie Schindler, VAT und Temenos trennen sich Investoren verstärkt, wie die Verluste zwischen 1,1 und 0,5 Prozent zeigen.

Die Aktien des Aromen- und Duftstoffherstellers Givaudan (-0,1%) knüpfen an die Vortagesverlust an, wenn auch mit gedrosseltem Tempo. Der Genfer Konzern dürfte durch den Zusammenschluss von Firmenich mit DSM einen harten neuen Konkurrenten erhalten.

Aus der zweiten Reihe stechen U-blox mit Anschlussgewinnen von 9,1 Prozent hervor. Bereits am Vortag hatten die Papiere dank einer Prognoseerhöhung ein Kursfeuerwerk gezündet.

Gesucht sind auch Stadler Rail (+3,4%). Nach dem grünen Licht durch das Bundesverwaltungsgericht hat der Zughersteller nun die Unterschrift unter den grössten Auftrag der Schweizer Bahngeschichte gesetzt.

Das Gegenstück bilden Castle Private, Medmix und Medartis, die sich um bis zu 4,6 Prozent verbilligen. Medmix knüpfen damit an die Vortagesverluste an.

hr/rw