Zürich (awp) - Zum Auftakt in das zweite Quartal können sich die Investoren am Dienstag nach dem langen Osterwochenende zunächst nicht für eine klare Tendenz entscheiden. Am späten Vormittag notiert der SMI etwas tiefer. Nachdem es an den Märkten zuletzt weiter aufwärts ging, könnte es zum Start in das zweite Jahresviertel zunächst zu Gewinnmitnahmen kommen. Dies liege auch daran, dass die Berichtssaison zum vierten Quartal 2023 nun mehr oder weniger abgeschlossen sei und Investoren sich vor allem in dieser Woche so komplett auf Konjunkturdaten fokussieren könnten.

In den USA waren bereits am Karfreitag und gestrigen Ostermontag einige wichtige Konjunkturdaten veröffentlicht worden. "In den USA stellen sich die Marktteilnehmer auf eine Zinseiszeit an den Finanzmärkten ein", kommentiert ein Händler. So sei der US-Einkaufsmanagerindex unerwartet in den Expansionsbereich gesprungen und die Preise schneller als erwartet gestiegen. "Einmal mehr deuten die US-Daten darauf hin, dass die Federal Reserve (Fed) keine Eile haben sollte, die Zinssätze zu senken", ergänzt eine weitere Börsianerin. In Europa wiederum hat sich die Stimmung in den Industrieunternehmen zwar weiter verschlechtert, allerdings nicht so stark wie befürchtet. Im weiteren Verlauf dürften noch die Konsumentenpreise aus Deutschland sowie der Jolts-Bericht über die offenen Stellen am US-Arbeitsmarkt beachtet werden.

Der Leitindex SMI notiert gegen 11.15 Uhr um 0,26 Prozent tiefer bei 11'700,46 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verliert 0,35 Prozent auf 1917,22 Punkte und der breite SPI 0,22 Prozent auf 15'409,57 Zähler. Im SLI stehen 16 Verlierern 12 Gewinner gegenüber. SIG und Schindler sind unverändert

Rein optisch betrachtet, führen der Telekomkonzern Swisscom (-4,8% oder -26,40 Fr.) und der Warenprüfkonzern SGS (-4,3% oder -3,80 Fr.) das Verliererfeld an. Allerdings trügt hier der Schein, da beide ex-Dividende gehandelt werden. Bei der Swisscom liegt sie bei 22 Franken und bei SGS bei 3,20 Franken.

Als echte Belastung für den Gesamtmarkt erweisen sich die Kursverluste von 1,1 Prozent beim Pharmaschwergewicht Novartis und auch das Minus von 0,3 Prozent bei Nestlé. Dagegen sind die Genussscheine von Roche (+0,7%) unter den Gewinnern zu finden. Laut Händlern hat das Analysehaus Bernstein die Coverage der Titel mit einem "Outperform"-Rating wieder aufgenommen.

Neben Novartis sind mit Sandoz, Straumann, Sonova und Alcon noch weitere Vertreter aus dem Gesundheitssektor auf den Verkaufslisten zu finden. Die Abgaben reichen von -1,3 Prozent bis -0,1 Prozent. Händler verweisen auf den nachbörslichen US-Handel, wo vor allem US-Krankenversicherer unter Druck gerieten.

Schwächer tendieren auch die Aktien des Baustoffkonzerns Holcim (-1,0%), des Versicherers Zurich (-1,0%) oder des Uhrenherstellers Richemont (-1,0%). Angesichts des bisher sehr starken Laufs in diesem Jahr dürften bei ihnen auch Gewinnmitnahmen zu den Abgaben beitragen.

In puncto Nachrichtenfluss wiederum stehen Lonza (+0,2%) zum Start in die verkürzte Börsenwoche ganz oben auf der Liste. Der weltgrösste Pharma-Auftragsfertiger hat die Vakanz an der Konzernspitze rund ein halbes Jahr nach dem Abgang des früheren CEO wieder besetzt. Mit Wolfgang Wienand holt sich Lonza den Chef des Mitbewerbers Siegfried ins Boot. Siegfried (-4,1%) reagieren mit Abgaben auf die News.

Noch deutlicher ziehen Logitech (+1,5%) und VAT (+1,0%) an. In den hinteren Reihen folgen AMS Osram mit +2,4 Prozent. Händler verweisen auf die US-Vorgaben. Während US-Standardwerte etwas schwächer ins zweite Quartal gestartet waren, zogen die Kurse an der Technologiebörse Nasdaq an.

Auch die Finanzwerte Julius Bär (+0,8%) und die UBS (+0,4%) fallen freundlich auf. Die Grossbank UBS plant bis April 2026 Aktienrückkäufe von bis zu 2 Milliarden US-Dollar.

In den hinteren Reihen sacken angeschlagene Unternehmen wie Meyer Burger, Idorsia oder Obseva um bis zu 20 Prozent ab. Das Gegenstück bilden Arundel, Kuros oder Valartis mit Kursgewinnen von bis zu 18 Prozent. Die Finanzgruppe Valartis hat im vergangenen Jahr einen hohen Verlust erlitten. Dennoch sollen die Aktionäre eine Dividende erhalten.

hr/tv