Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt setzen sich die Kursverluste vom vergangenen Freitag auch zum Wochenstart fort. Allerdings fallen die Abgaben nur moderat aus und zweitweise hat der SMI sie sogar komplett abgebaut und sich in die Gewinnzone vorgearbeitet. Händler sprechen davon, dass der grosse Verfall an den Terminmärkten am vergangenen Freitag noch nachwirke. Allerdings hatten bereits im Vorfeld einige Marktteilnehmer vorhergesagt, dass der SMI zunächst die Rekordmarke von 12'000 Punkten überspringen dürfte, bevor dann mit dem Verfall etwas Luft aus dem überkauften Markt abgelassen werden könnte.

Die Anleger müssen laut Börsianern noch immer die jüngsten geldpolitischen Signale verarbeiten. So habe der Fed-Gouverneur James Bullard die Sorgen vor eher früher als später steigenden Zinsen in den USA befeuert. Darüber hinaus verunsicherten die zunehmenden Warnungen vor einer Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus. "Im Ergebnis fallen sowohl die Renditen am Anleihemarkt als auch die Kurse am Aktienmarkt", kommentierte ein Händler. Allerdings sei es für ein Sommerloch noch zu früh, meinte ein weiterer Händler.

Der SMI verliert gegen 11.00 Uhr 0,13 Prozent auf 11'925,89 Punkte. In der Vorwoche hatte er erstmals in seiner Geschichte die 12'000 Punkte-Marke geknackt. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, fällt um 0,20 Prozent auf 1918,80 Punkte und der breite SPI um 0,07 Prozent auf 15'299,31 Punkte. Im SLI halten sich Verlierer (16) und Gewinner (14) knapp die Waage.

Grösster Verlierer sind Lonza-Aktien, die sich um 2,0 Prozent verbilligen. Damit haben sie ihre Eröffnungsverluste von mehr als 4 Prozent klar eingedämmt. Ein klarer Grund für den Taucher sei nicht erkennbar, heisst es dazu am Markt.

Neben Lonza fallen noch Richemont, Adecco und Sonova um jeweils etwa ein Prozent. Im Fall von Richemont und Sonova dürfte dies in erster Linie mit Gewinnmitnahmen erklärbar sein, nachdem beide Aktien im bisherigen Jahresverlauf um mehr als 40 Prozent gestiegen sind.

Überwiegend schwächer sind auch die Vertreter der Finanzbranche. So geben die Anteilsscheine der CS um 0,8 Prozent nach. UBS, Swiss Life, Zurich und Swiss Re folgen mit Abgaben zwischen 0,8 und 0,4 Prozent. Händler verweisen auf die insgesamt schwachen Vorgaben aus den USA. Dort haben Titel der Finanzindustrie in der vergangenen Woche zu den grössten Verlierern gehört.

Die Gewinnerliste der Blue Chips wird unterdessen von SGS und Logitech angeführt, die sich um 0,8 Prozent bzw. 0,6 Prozent verteuern. Mit AMS (+0,5%) und Temenos (+0,4%) stehen auch die anderen beiden Technologie-Werte auf der Gewinnerliste. Zuletzt sind die Zinsen an den Bond-Märkten wieder gefallen, was gerade den Technologieaktien auf die Sprünge hilft.

Als Stütze erweisen sich auch die beiden Schwergewichte Nestlé (+0,4%) und Roche (+0,2%). Novartis pendelt hingegen in einer engen Spanne zwischen Gewinnen und Verlusten. Es sind aber auch andere weniger konjunktursensible Vertreter gesucht. Swisscom gewinnen 0,6 Prozent hinzu und auch Givaudan (+0,4%) sind mit von der Partie.

In den hinteren Reihen fallen Mikron (+3,9%) nach Aussagen zum bisherigen Geschäftsgang positiv auf. Auch Komax (+0,7%) gewinnen nach Aussagen zur Umsatzentwicklung hinzu.

Dass die Sorge um eine Ausbreitung der Delta-Varianten des Coronavirus zunimmt, lässt sich vor allem an den Tourismus-nahen Werten ablesen. So sacken Titel wie Lastminute.com (-5,6%) oder Dufry (-2,4%) überdurchschnittliche stark ab.

hr/uh