Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag zum zweiten Mal in Folge nachgegeben, allerdings wie am Vortag sehr moderat. Nach einem freundlichen Beginn sind die Kurse kurz nach Mittag ins Rutschen geraten, der SMI hielt sich aber komfortabel über der Marke von 12'400 Punkten. Insgesamt setzte sich die schon in der Vorwoche herrschende Seitwärtstendenz mit geringen Kursausschlägen fort. Derzeit fehlten klare Impulse, meinte ein Händler dazu. Auch die am Nachmittag vorgelegten Makrodaten aus den USA brachten keinen frischen Schwung.

Nächster Fixpunkt ist laut Börsianern der US-Arbeitsmarktbericht vom nächsten Freitag. "Gibt es dann eine weitere positive Überraschung, wird das Fed im laufenden Jahr wohl nicht um eine gewisse Straffung der Geldpolitik herumkommen", fasst einer die Stimmung zusammen. Ein sehr positiver Arbeitsmarktbericht könnte also an den Aktienmärkten für etwas Gegenwind sorgen.

Der SMI schloss um 0,20 Prozent tiefer bei 12'411,11 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gab 0,43 Prozent auf 2014,65 Punkte nach und der umfassende SPI 0,36 Prozent auf 15'947,70 Punkte. Im SLI standen sich am Ende 22 Verlierer und 8 Gewinner gegenüber.

Grösster Verlierer waren zum Schluss Logitech (-3,1%). Die Titel litten unter enttäuschenden Quartalsvorgaben des Videokonferenzspezialisten Zoom. Der vorsichtige Ausblick der Amerikaner liess warnende Stimmen laut werden, wonach das pandemiebedingt starke Tagesgeschäft auch bei den Lausannern an Schwung verlieren könnte.

News zu den einzelnen SLI-Firmen gab es praktisch keine. Die Ausschläge hielten sich daher in Grenzen und die Rangierung der einzelnen Titel schien eher etwas zufällig. Auffallend war noch am ehesten, dass die beiden Pharmaschwergewichte Roche (+0,5%) und Novartis (+0,9%) mit ihren Avancen grössere Verluste des Gesamtmarkts verhinderten. Erstere erhielten dabei von einer erneuerten Kaufempfehlung durch die Bank of America etwas Unterstützung.

Ähnlich stark wie die beiden Pharmatitel zogen nur noch Temenos (+0,8%) an. Der dritte Indexelefant, Nestlé (-1,1%), fiel dagegen wie die Mehrheit der Titel zurück.

Hinter Logitech büssten Clariant (-1,9%), Sonova (-1,8%) und Adecco (-1,8%) am meisten an Wert ein, gefolgt von Schindler (-1,5%), Swatch (-1,3%) oder ABB (-1,3%).

Im breiten Markt fielen TX Group mit einem Plus von 20 Prozent auf. Der Medienkonzern hat am Morgen nicht nur die Halbjahreszahlen vorgelegt, sondern auch ein Gemeinschaftsunternehmen mit Ringier und der Mobiliar bei den Online-Marktplätzen angekündigt. Ein Analyst der ZKB bezeichnet die Ankündigung als "Breaking News".

Klare Gewinne zeigten auch Cassiopea (+7,0%) nach der Ankündigung einer Produktlancierung.

Rieter (-2,7%) büssten dagegen an Terrain ein. Das Unternehmen wartete am Montagabend mit eigentlich positiven Nachrichten auf, denn der Streit zwischen dem Unternehmen und zwei Verwaltungsräten wurde beigelegt. Und es wurde betont, dass der nun zurücktretende Verwaltungsrat und Grossaktionär Luc Tack Aktionär von Rieter bleibe. Dieser Beteuerung wurde am Markt allerdings nicht allzu viel Bedeutung beigemessen, wie die negative Kursentwicklung zeigte. "Ich kann mir nicht vorstellen, warum Tack seine Rieter-Aktien nach den Vorkommnissen behalten soll - zumal er mit einem schönen Gewinn aussteigen kann", sagte ein Händler in diesem Zusammenhang.

Auch die Aktien der Cembra Money Bank (-2,6%) standen unter Druck. Händler verwiesen auf eine Beteiligungsmeldung bei der Schweizer Börse, wonach sich Pictet im grossen Stil von Titeln des Privatkreditspezialisten getrennt hat.

Jeweils nach Zahlen gaben Jungfraubahn (-0,3%) und Pierer (-1,2%) etwas nach, wogegen Peach Property (+2,9%) und Varia US (+1,0%) vorrückten. Dies galt auch für die Ankündigung des angeschlagenen Milchverarbeiters Hochdorf (Aktie +1,1%), die Fabrik am Hauptsitz zu schliessen und dort gut 100 Stellen zu streichen.

cf/ra