Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag nach einer Sitzung ohne klare Richtung und einem Rutsch auf das Tagestief in der Schlussaktion mit tieferen Kursen geschlossen. Dies ist der fünfte Verlusttag der letzten sechs Handelstage und das zweite Wochenminus in Folge. Trotz der Gewinnmitnahmen der vergangenen Tage habe sich die Grundstimmung der Investoren aber nicht verschlechtert, hiess es dazu in Marktkreisen. Diese Ansicht wurde erst kürzlich wieder durch eine Umfrage der UBS bestätigt, wonach knapp die Hälfte der weltweit Befragten ihre Aktienbestände in den nächsten sechs Monaten erhöhen wollen.

Zum Wochenausklang dämpften insbesondere die Daten zum Wirtschaftswachstum der Eurozone im ersten Quartal die Stimmung etwas. Das BIP der Eurozone fiel dabei zwar etwas stärker aus als gedacht, eine Enttäuschung war hingegen der unerwartet hohe Rückgang in Deutschland, der Konjunkturlokomotive Europas. Kaum einen Einfluss hatten die Daten zur deutlichen Aufhellung der Konsumentenstimmung in den USA gemäss dem entsprechenden Index der Uni Michigan, eher belasteten die Abgaben an der Börse in New York.

Der SMI schloss 0,52 Prozent tiefer bei 11'022,34 Punkten. Im Wochenvergleich ergab sich damit ein Minus von 1,6 Prozent. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, sank um 0,53 Prozent auf 1790,63 Punkte und der breite SPI um 0,55 Prozent auf 14'179,11 Punkte. Von den 30 SLI-Werten gaben 26 nach und 4 zogen an.

Unter Druck standen insbesondere die PS von Schindler (-5,0%). Nachdem die Titel nach den Quartalszahlen zunächst unter den grössten Gewinnern waren, markierten sie am Ende das Schlusslicht. Offenbar seien bei den Investoren die Aussagen zu Materialkosten, Frachtraten, dem anhaltenden Preisdruck und 70 Millionen Restrukturierungskosten im laufenden Jahr nicht gut angekommen, meinte ein Händler.

Grössere Verluste erlitten zudem so unterschiedliche Aktien wie Temenos (-3,1%) oder Geberit, Clariant und Sika (je -1,8%). Die Nachricht, dass Clariant als ehemaliger Hersteller von Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS) in den USA in rechtliche Auseinandersetzungen involviert ist, hatte die Papiere bereits am Vortag um gute 4 Prozent einknicken lassen - und das, obwohl das Unternehmen eigentlich mit soliden Zahlen zum ersten Quartal aufgewartet hatte.

Auch ABB (-1,5%) fielen nach dem Aufschwung am Dienstag und Mittwoch im Anschluss an die starken Quartalszahlen wieder unter die Marke von 30 Franken zurück. CS (-1,1%) fielen am Tag der Generalversammlung im breiten Mittelfeld weniger auf.

An der Spitze standen zum Schluss Logitech (+3,5%), welche damit ihre Vortagesverluste in etwa wieder aufholten.

Im Blickpunkt waren auch Swiss Re (+2,9%) nach starken Quartalszahlen. Der Rückversicherer hat trotz der Pandemie-Schäden überraschend einen Gewinn über 333 Millionen US-Dollar ausgewiesen und sieht sich mit seinen Zielen auf Kurs. Analysten äusserten sich entsprechend positiv in ihren Kommentaren. Der Gewinn sei zwar insbesondere einmaligen Effekten zu verdanken, es gebe aber auch einige Fundamental-Daten, die zuversichtlich stimmten, hiess es etwa bei der UBS.

Lonza (+1,7%) knüpften mit den heutigen Avancen an die starke Performance des Vortages an, als mit der Ankündigung der Verdoppelung der Impfstoffproduktion in Visp bereits ein Plus von rund 2,5 Prozent resultierte.

Straumann (+0,5%) beendeten die Sitzung als vierter Titel ohne Verluste.

Im breiten Markt fielen Comet (-5,3%) klar zurück, nachdem Grossaktionär Tringle Investment seinen Anteil weiter reduziert hat. Erst vor gut einem Monat hatte dieser sich bereits von einem grösseren Anteil getrennt und die Aktien seinerzeit bereits in den Keller geschickt. Mittlerweile ist der Anteil unter die 3-Prozent-Schwelle gefallen.

Der Börsenneuling Polypeptide dagegen setzte seinen Höhenflug fort und verteuert sich um weitere 2,6 Prozent. Mit einem Schlusskurs von 80,25 Franken liegt die Bewertung bereits um einen Viertel über dem Ausgabepreis von 64 Franken je Aktie.

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