Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag zum dritten Mal in Folge mit klar festeren Kursen geschlossen. Nach den drei verlustreichen Monaten April bis Juni ist der Start ins zweite Semester damit gelungen, verbunden mit der Rückeroberung der Marke von 11'000 Punkten für den SMI. Die neuesten Arbeitsmarktdaten aus den USA sorgten in einer ersten Reaktion zwar für leichte Abgaben, da die robusten Daten die weiteren Zinsschritte der amerikanischen Notenbank eher auf der aggressiveren Seite erwarten lassen. Letztlich überwog aber bei den Investoren die Ansicht, dass die Konjunktur in den USA offenbar widerstandsfähiger ist als befürchtet.

Während die anhaltende Inflation und die straffere Geldpolitik mittlerweile in den Kursen eingepreist seien, hätten zuletzt zunehmende Rezessionsängste die Aktien belastet, hiess es in einer Markteinschätzung der Schwyzer Kantonalbank. Aber auch eine Rezession in Europa und den USA sei nun bereits zu weiten Teilen in den Kursen enthalten. Bei vielen Belastungsfaktoren ist laut der Kantonalbank eine Besserung indes nur langsam zu erwarten. Deshalb und wegen der anstehenden Berichtssaison dürfte die Volatilität vorerst erhöht bleiben.

Der Swiss Market Index (SMI) rückte schliesslich um 0,68 Prozent auf 11'015,03 Punkte vor. Im Wochenvergleich ergab sich ein Plus von 2,3 Prozent. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, zog um 0,98 Prozent auf 1692,92 Punkte an und der breite SPI um 0,64 Prozent auf 14'206,73 Punkte. Innerhalb des SLI überwogen die Gewinner die Verlierer im Verhältnis 9:1 klar.

Holcim (+3,6%) lagen nach einer weiteren kleineren Ergänzungsakquisition beinahe an der Spitze der Blue Chips. Der Zementkonzern sei dabei, mit Zukäufen seinen CO2-Abdruck sukzessive zu senken, um das "dreckige Image" loszuwerden, das den Sektor umfasse, meinte ein Händler. Dies sei grundsätzlich positiv. Gestützt wurde der Titel aber auch von einer Branchenstudie von Barclays mit positivem Unterton sowie vom guten Aufholpotential nach dem sehr schwachen Juni.

Gesucht waren überdies Logitech (+3,7%) oder AMS Osram (+3,3%). Diese Aktien profitierten neben den guten Vorgaben von der US-Technologiebörse auch von positiven Aussagen asiatischer Chiphersteller wie Taiwan Semiconductor oder Samsung am Vortag, hiess es dazu.

Auch die Luxusgüterwerte Richemont (+3,2%) und Swatch (+2,1%) waren weit vorne zu finden, gestützt von der Aussicht auf ein neues Konjunkturprogramm in China. Zudem hat Goldman Sachs für Richemont das Buy-Rating bestätigt, während sich Swatch-CEO Nick Hayek positiv über den Absatz der wichtigen Marke Omega und die neue Swatch/Omega-Linie geäussert hat.

Bei Lonza (+2,3%) seien Anschlusskäufe nach den Kaufempfehlungen der letzten Tage für die Avancen mitverantwortlich gewesen. Eine Erhöhung der Jahresziele erscheine nun wahrscheinlich, so der Tenor.

Auf der Gegenseite büssten Givaudan (-1,4%) und Geberit (-0,8%) klar an Terrain ein. Letztere wurden von einer deutlichen Kurszielsenkung durch Goldman Sachs zurückgebunden. Das US-Institut hat zudem die Verkaufsempfehlung für den Titel bestätigt.

Eine höhere Notierung des Gesamtmarktes verhindern indes insbesondere Roche mit einem Minus von 0,9 Prozent. Hier belastete ein Studien-Misserfolg eines Konkurrenten mit einem Produkt gegen Alzheimer das Sentiment, hiess es in Marktkreisen, da Roche selber in diesem Bereich forsche.

Im breiten Markt profitierten Cembra Money Bank (+4,1%) von einer Tradingkaufempfehlung aus dem Aktienhandel der Credit Suisse und Implenia (+3,1%) von weiteren positiven Marktkommentaren.

Deutlich nach oben schossen U-Blox (+10%) mit Unterstützung des Brokers Baader Helvea, der das Rating direkt auf "Add" von "Reduce" erhöht hatte.

Polypeptide (-4,2%) und Bachem (-2,5%) wurden hingegen von Umschichtungen belastet.

cf/cg