Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat eine insgesamt leicht positive Börsenwoche am Freitag kaum verändert abgeschlossen. Nach einem schwachen Vormittagshandel holte der Leitindex SMI die Verluste am Nachmittag nach Vorlage der neusten US-Arbeitsmarktzahlen auf. Die US-Daten sendeten allerdings uneinheitliche Signale aus - einerseits blieb der Beschäftigungsaufbau unter den Erwartungen, andererseits sank die Arbeitslosenquote deutlich.

Der Arbeitsmarktbericht werde den US-Notenbankern wohl einiges Kopfzerbrechen bereiten, meinte ein Marktteilnehmer. Mehrheitlich zeigten sich die Beobachter aber überzeugt, dass das Fed trotz der durchzogenen Konjunkturzahlen sein massives Anleihekaufprogramm in Kürze auslaufen lasse. "Hierfür sprechen der Rückgang der Arbeitslosenquote und der beschleunigte Anstieg der Stundenlöhne", meinte etwa ein Ökonom der LBBW.

Der SMI schloss schliesslich um 0,01 Prozent im Plus bei 11'764,99 Punkten. Auf Wochensicht hat der SMI damit 1,6 Prozent zugelegt. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien vertreten sind, gab am Freitag dagegen 0,18 Prozent nach auf 1898,32 und der breite SPI 0,08 Prozent auf 14'131,79 Zähler. Von den 30 SLI-Werten schlossen 19 im Minus und 11 im Plus.

Deutlich unter Druck standen einige Aktien, die sich im laufenden Jahr gut entwickelt haben. Die deutlichsten Verluste im SLI erlitten die insgesamt stark gelaufenen Aktien der Hörgeräteherstellerin Sonova (-3,0%). Klare Abgaben erlitten auch die Titel des auf alternative Anlagen fokussierten Vermögensverwalters Partners Group (-1,6%), für die es in den ersten drei Quartalen fast nur aufwärts gegangen war.

Für die Titel des Chipherstellers AMS (-1,8%) bekräftigten die Analysten der britischen Barclays am Freitag ihr "Underweight"-Rating. Sika (-1,1%) geben derweil einen Teil der Vortagesgewinne nach dem Investorentag wieder ab. Analysten zeigten sich aber weiterhin positiv für die Titel des Bauchemiekonzern - so passte Kepler Cheuvreux sein Kursziel nach oben an.

Schwach zeigten sich aber auch die als eher defensiv geltenden Givaudan (-1,3%) oder Lonza (-0,8%). Der Aromen- und Duftstoffspezialist Givaudan wird am kommenden Dienstag seine Umsatzzahlen für die ersten drei Quartale vorlegen. Mit Kursverlusten schlossen auch Richemont (-1,0%) und Swatch (-0,3%), nachdem sie am Vortag noch deutliche Erholung gezeigt hatten.

Abgaben gab es auch für die SMI-Schwergewichte Nestlé (-0,3%) und Novartis (-0,2%). Die bereits im ganzen Jahr anhaltende Schwäche der Aktien des Basler Pharmakonzerns werden von Analysten auf das schwache Onkologie-Geschäft in der Pandemie aber auch auf generell wenig überzeugende Studienergebnisse zurückgeführt.

Sehr gesucht waren auch am Freitag dagegen wieder die Roche-Titel (+1,2%), die auch auf Jahressicht die Aktien des Basler Konkurrenten deutlich ausstechen. Zu den Tagesgewinnern gehörten zudem die defensiven Vifor Pharma (+0,4%) und Swisscom (+0,5%).

Gewinne verbuchten auch die Finanzwerte, die vom Anstieg der Renditen in den USA und in der Schweiz Rückenwind erhielten - so notierte der Schweizer Kassazinssatz am Freitag so hoch wie seit gut zweieinhalb Jahren nicht mehr. Leicht fester schlossen die Versicherungstitel legten Swiss Life (+0,02) und Zurich (+0,6%) zu. Deutliche Kursgewinne gab es aber vor allem für Grossbankenwerte CS (+1,2%) und UBS (+1,3%).

Am breiten Markt ging es mit den Aktien der Online-Apotheke Zur Rose (-6,2%) stark nach unten. Belastet wurden die Titel von einer Abstufung durch die Bank Berenberg auf "Hold" von bisher "Buy". Nach dem starken Kursanstieg über die letzten gut zwölf Monate seien die Aktien nun "ausreichend bewertet", kommentierten die Analysten.

Abgaben gab es auch für Zehnder (-1,7%). Der Heizungs- und Lüftungsspezialist gab die Übernahme eines französischen Anbieters für Lüftungen bekannt.

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