Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Dienstag wenig verändert, aber mit leicht negativer Tendenz beendet. Nach einem festeren Start kühlte der Markt schnell wieder ab und der Hauptindex SMI bewegte sich nach 10 Uhr mehr oder weniger seitwärts knapp unter der Marke von 10'900 Punkten. Grundsätzlich waren die Verlierer klar in der Überzahl, doch hielten die SMI-Schwergewichte aus der Pharmabranche dagegen.

In Markkreisen halten sich mit Blick auf die aktuelle und künftige Aktienentwicklung die positiven und die eher warnenden Stimmen weiter in etwa die Waage. Während in Bezug auf den Berichtstag auf eine Reihe guter Konjunkturdaten aus China oder auf die Vorfreude auf den Amtsbeginn des neuen US-Präsidenten Joe Biden verwiesen, wurden von der anderen Seite die zuletzt sehr stark gestiegenen Kurse ins Spiel gebracht. Sollten negative News auftauchen, sei das Korrekturpotential gross, meinte ein Händler. Noch aber herrsche am Aktienmarkt weiter die Mentalität, dass jeder Kursrücksetzer zu neuen Käufen von Sachwerten genutzt werde.

Der SMI verlor zum Handelsschluss 0,11 Prozent auf 10'876,98 Punkte. Der SLI, welcher die 30 wichtigsten Werte umfasst, ging mit -0,42 Prozent auf 1713,85 Punkte etwas stärker zurück, und der umfassende SPI büsste 0,28 Prozent auf 13'494,56 Punkte ein. Unter den 30 Blue Chips schlossen 23 tiefer und sieben höher.

An der Spitze der Blue Chips waren den ganzen Tag Temenos (+3,3%) zu finden. Die Aktie des Bankensoftware-Entwicklers habe zuletzt stark verloren und sei daher reif gewesen für eine Erholung, hiess es bei Händlern. Zum Teil wurde auch eine neue Software des Genfer Unternehmens verwiesen, welche auf einer beliebigen Kernbanken-Software implementiert werden könne.

Daneben waren vor allem die Pharmawerte Roche (+1,0%) und Novartis (+0,6%) gut gesucht, wie auch mit Alcon (+2,0%) ein weiterer Titel aus dem Gesundheitssektor. Ins Plus schafften es daneben auch noch Julius Bär, Givaudan und Geberit.

Grösster Verlierer waren bei Handelsschluss Logitech (-6,4%). Die Aktie hatte am Dienstag einen sehr speziellen Verlauf: Nach erneut starken Quartalszahlen eröffnete sie über 8 Prozent höher, dann ging es nur noch abwärts. Der Computerzubehörhersteller profitierte im Weihnachtsquartal weiter vom Trend zu Home-Office und Home-Schooling. Zudem wurden die Prognosen für das Gesamtjahr 2020/21 erneut erhöht. "Ein klassischer Fall von 'buy the rumor, sell the fact', sagte ein Händler denn auch zur Kursentwicklung.

Fast am Schluss der Tabelle standen auch Richemont (-2,5%), dies nach einem Plus am Vortag von 4,1 Prozent in Zusammenhang mit diversen Kaufempfehlungen. Der Luxusgüter-Hersteller wird am (morgigen) Mittwoch seine Umsatzzahlen des vergangenen Quartales präsentieren. Auch Swatch (-0,5%) büssten einen Teil der Vortagesgewinne wieder ein.

Klar schwächer präsentierten sich aber auch Finanztitel, wie diejenigen der beiden Grossanken UBS und CS (je -1,5%) oder des Rückversicherers Swiss Re (-1,0%). Aber auch Zykliker wie Clariant (-1,4%), Adecco (-1,3%) oder LafargeHolcim (-1,2%) mussten etwas Federn lassen.

Im breiten Markt schwächelten Lindt & Sprüngli nach der Umsatzpublikation 2020 (PS -5,3%). Diese fiel laut Analysten etwas enttäuschend aus: die Erholung von den pandemiebedingten Einbrüchen gestalte sich holpriger als erhofft, meinten sie.

Obseva büssten 11,3 Prozent ein. Nachdem sich der Kurs der Aktien innerhalb zweier Börsentage mehr als verdoppelt hatte, sei es zu ersten Gewinnmitnahmen gekommen, hiess es.

Tiefer schlossen auch U-Blox (-2,6%). Beobachter zeigten sich überrascht von dieser unterkühlten Reaktion der Börse auf das Aus für den geplanten Zusammenschluss mit dem Rivalen Telit.

Bei Autoneum (-4,0%) gingen die Gewinnmitnahmen derweil weiter. Der Automobilzulieferer wird am Donnerstag Umsatzzahlen bekannt geben. Die Hoffnung auf starke Jahresumsatzzahlen schwänden, sagte ein Händler dazu.

uh/ra