Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag schwächer geschlossen. Nach einem verhaltenen Start legte der SMI zunächst noch leicht zu. Im späten Geschäft setzte sich bis zum Schluss eine schwächere Tendenz durch. Auch an der Wall Street gaben die Kurse nach. Am Markt war von einer Verschnaufpause in einem ruhigen Geschäft die Rede. Das dominierende Thema war der erfolgreiche Börsengang des Hautpflege-Konzerns Galderma. Die Aktien der früheren Nestlé-Tochter schlossen deutlich über ihrem Ausgabepreis.

Ansonsten stand weiterhin die Geldpolitik im Fokus der Anleger, nachdem am Vortag die überraschende Zinssenkung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) die hiesigen Notierungen noch nach oben getrieben hatte. Die als taubenhaft aufgenommenen geldpolitischen Entscheidungen der Notenbanken in den vergangenen beiden Tagen stützten das Sentiment grundsätzlich weiter, sagten Marktbeobachter. Dazu kamen gute Wirtschaftsdaten aus Deutschland, die für Konjunkturoptimismus sorgten.

Der Leitindex SMI schloss 0,44 Prozent tiefer auf 11'651,99 Punkten und damit auf dem Tagestief. Im Wochenvergleich ergibt sich damit ein Minus von 0,2 Prozent.

Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verlor 0,62 Prozent auf 1913,66 und der breite SPI 0,46 Prozent auf 15'307,08 Zähler. Im SLI dominierten die Verlierer (21) die Gewinner (9).

Im Fokus standen die Aktien von Galderma. Erstmals nach einer Durststrecke von fast drei Jahren kam es wieder zu einem "regulären" Börsengang an der SIX: Und dieser verlief sehr erfolgreich. Die Aktien wurden zu 53 Franken zugeteilt, am oberen Ende der Preisspanne. Sie starteten zu 61 Franken und schlossen mit 64 Franken. Das Dermatologieunternehmen hat bekannte Marken wie die Sonnencrème "Daylong" im Sortiment, bietet aber auch verschiedene Botox-Marken an.

Dagegen gaben die Aktien der Medizintechniker Sonova (-4,6%), Straumann (-4,0%) und Alcon (-1,0%) klar nach. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen, nachdem sie gut gelaufen waren. Auch bei den Aktien des Technologiekonzerns VAT (-2,2%), dem Bauzulieferer Geberit (-1,9%), den Versicherern Swiss Life (-1,2%) und Swiss Re (-0,8%) oder den Luxusgüterherstellern Richemont (-2,6%) und Swatch (-1,5%) nahmen die Anleger vor dem Wochenende Geld vom Tisch.

Und ABB (-0,1%) reagierten nicht auf die Nachricht, dass der Industriekonzern dem gerade erst abgeschlossenen Aktienrückkauf ein neues Programm hinterherschiebt. Dies sei erwartet worden, erklärten Analysten.

Schwächer waren auch die Schwergewichte Nestlé (-0,6%) und Novartis (-0,2%), womit sie dem SMI keine Stütze waren. Novartis hat nun auch in den USA die Kartellfreigabe für die Übernahme von Morphosys bekommen.

Dagegen zählte das dritte Schwergewicht, Roche GS (+0,1%), zu den Gewinnern, die Papiere konnten aber die Höchstkurse aber nicht halten. Sie hatten am Vortag nach enttäuschenden Studiendaten 2,6 Prozent eingebüsst.

Gefragt waren dafür Logitech (+1,5%) und Lonza (+1,3%). Lonza seien die "Aktien der Stunde", hiess es am Markt. Am Berichtstag hatten zwei (weitere) Analysehäuser ihr Kursziel für den Pharmazulieferer erhöht - diesmal waren es JPMorgan und die Royal Bank of Canada. Die Experten äusserten sich voll des Lobes für den am Mittwoch angekündigten Kauf eines Roche-Standortes in den USA. Im bisherigen Jahresverlauf haben die Papiere bereits um rund die Hälfte zugelegt.

Uneinheitlich zeigten sich die Banken: Julius Bär (+0,2%) legten zu, UBS (-0,3%) rutschten nach höheren Kursen dagegen ins Minus. Auch für Partners Group (-0,5%) ging es nach anfänglichen Gewinnen bergab. Nach dem Zinsschritt der SNB am Vortag hatten sie noch klar zugelegt.

Im breiten Markt legten DocMorris 6,7 Prozent zu. Händler sprachen von Anschlusskäufen dank einer Kurszielerhöhung durch die Deutsche Bank. Am Vortag hatten die Jahreszahlen noch für starke Kurs- und Stimmungsschwankungen gesorgt. Peach Property (+13%) setzten die Erholung fort.

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