Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag leichter geschlossen. Das am Morgen erreichte neue Allzeithoch konnte nicht verteidigt werden. Für Vorsicht sorgten laut Börsianern die weltweit hohen Inflationsraten und die wieder tobende Corona-Pandemie mit Rekordinfektionszahlen in einigen Ländern. Der Franken ist zeitgleich zum Euro auf den höchsten Stand seit 2015 gestiegen.

Für Gesprächsstoff sorgte auch der Ölpreis. In der Nacht fielen die Preise für Nordseeöl und US-Rohöl auf einmonatige Tiefstände. Die jüngste Rally der Energiepreise gilt als ein Treiber der globalen Inflation. Die Schweizer Börse erlebte am Nachmittag mit schwächeren Notierungen an der Wall Street einen weiteren Rücksetzer. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial litt unter einem Kursrutsch bei den Aktien von Cisco. Auch der chinesische Internet-Riese Alibaba verfehlte mit seinen Quartalszahlen die Erwartungen.

Der SMI ging mit einem Minus von 0,37 Prozent auf 12'553,19 Punkte aus dem Tag. Das neue Allzeithoch wurde im Frühhandel bei 12'625,81 markiert. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gab um 0,38 Prozent auf 2036,77 und der breite SPI um 0,45 Prozent auf 16'121,32 Punkte nach. Die Verlierer dominierten das Tableau im Verhältnis zwei zu eins.

Angeführt wurde das kleine Gewinnerfeld der Blue Chips von Sika, die sich um 2,2 Prozent verteuerten. Nach der Übernahmeankündigung von MBCC vergangene Woche haben weitere Analysehäuser ihre Kursziele für den Bauzulieferer erhöht. Mit Kühne+Nagel und Givaudan (je +1,3%) folgten zwei weitere Papiere, die in 2021 bisher gut abgeschnitten haben.

Mit Holcim ging es auf der anderen Seite um 2,3 Prozent nach unten. Händlern zufolge kann der Zementhersteller mit den neuen Zielen, die er anlässlich eines Investorentages veröffentlicht hat, zwar durchaus punkten. Einige Analysten hätten sich aber ambitioniertere Mittelfristziele erhofft. Zudem habe der Konzern mögliche Grossübernahmen angedeutet.

Auch Zurich hielt am Donnerstag einen Informationstag für die Investoren ab, die Aktie brillierte mit einem Minus von 1,1 Prozent ebenfalls nicht. Der Versicherer hat seine strategischen Ziele für die Periode 2020 bis 2022 bekräftigt, aber auch hier sind kurstreibende Nachrichten ausgeblieben.

Nach den Cisco-Zahlen hatten auch hiesige Techwerte einen schweren Stand. Logitech büssten 2,5 Prozent, AMS 1,5 Prozent und Temenos 1,0 Prozent ein.

Nach der Publikation der Uhrenexportzahlen für Oktober zogen Swatch um 0,4 Prozent an. Laut den Experten sind die Daten "leicht positiv" zu werten. Die Zahlendetails sprächen aber eher für Richemont als für Swatch, da erneut das obere Preissegment an verkauften Uhren am besten abgeschnitten habe. Richemont (-0,1%) waren aber nach dem starken Kursanstieg der vergangenen Wochen anfällig für Gewinnmitnahmen.

Die stärksten Abgaben erlitten Julius Bär (-3,3%). Hier belaste eine Abstufung, heisst es in Börsenkreisen. Auch Credit Suisse (-1,8%) und UBS (-1,7%) schwächelten.

Bei den defensiven Schwergewichten hielten sich Nestlé mit minus 0,3 Prozent am besten. Die Pharmavaloren Roche und Novartis fielen jeweils um 0,6 Prozent zurück.

Im breiten Markt sorgten die stark anziehenden Infektionszahlen in der Schweiz auch bei verschiedenen Einzeltiteln wie Valora (-3,3%), Dufry (-3,0%) oder MCH (-1,8%) für Nervosität.

Dätwyler fielen trotz einem im AWP-Interview zuversichtlichen Konzernchef um 2,1 Prozent. Die Papiere des Laborausrüsters Tecan (+0,4%) profitierten laut Händlern hingegen von erfreulichen Aussagen von Roche zum Diagnostikgeschäft. Spartenleiter Thomas Schinecker hatte im Interview mit der Nachrichtenagentur AWP weiteres Wachstum angekündigt.

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