Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt zog am Montag zu Beginn der Weihnachtswoche einen schwarzen Tag ein. Der Leitindex SMI büsste über 2 Prozent ein und schloss so tief wie nie mehr seit der ersten Novemberwoche. Die in Grossbritannien und Südafrika ausgemachte neue und deutlich ansteckendere Variante des Coronavirus sorgte bei den Investoren für kalte Füsse, wobei insbesondere konjunktursensible und Finanzwerte unter die Räder kamen. Der Ernst der Lage wurde unterstrichen von den zahlreichen sofort gültigen Reiseeinschränkungen für Personen aus diesen Ländern, so etwa auch durch die Schweiz.

Die gute Nachricht des Wochenendes - die Einigung in den USA zwischen den Demokraten und den Republikanern auf ein neues Hilfspaket für die Wirtschaft - verpuffte dabei scheinbar wirkungslos. Die Investoren würden kurz vor Jahresende eher dazu neigen, Risiken abzubauen und Kasse zu machen, hiess es in Händlerkreisen. Vielen komme dies auch entgegen, weil sie dann im kommenden Jahr von einem tieferen Kursniveau aus starten könnten.

Der Swiss Market Index (SMI) beendet die Sitzung schliesslich 2,07 Prozent tiefer bei 10'305,52 Punkten. Der Kurseinbruch verbunden mit einer erhöhten Nervosität der Anleger äusserte sich auch in einem starken Anstieg des Volatilitätsindex VSMI, welcher um über 20 Prozent auf gut 21 Punkte in die Höhe schoss. Am Freitag lag er noch bei 17,5 Punkten.

Der Swiss Leader Index (SLI), in dem die 30 wichtigsten Schweizer Aktien enthalten sind, sackte um 1,87 Prozent auf 1'623,85 Punkte ab und der umfassende SPI um 1,96 Prozent auf 12'847,81 Punkte. Unter den 30 Blue Chips schlossen bis auf Logitech und Geberit alle im Minus.

Grösste Verlierer waren zum Schluss AMS (-4,4%), Temenos (-3,4%) und Swiss Re (-3,3%). In der Regel machen Krisenängste jeweils zyklischen Aktien und Finanzwerten am meisten zu schaffen. So büssten auch CS, UBS, Swiss Life, Zurich oder LafargeHolcim und die beiden Luxusgüteraktien Swatch und Richemont zwischen rund 2 und 3 Prozent ein.

Swatch und Richemont litten dabei auch unter der Aussicht, dass wegen der neuen Virus-Variante der Reiseverkehr neuerlich einen starken Dämpfer erhalten dürfte. Dies zog etwa auch die am breiten Markt gehandelten Aktien des Reisedetaillisten Dufry (-7,2%) in die Tiefe.

Für die Blue Chips waren für einmal auch Novartis (-2,9%) keine Stütze. Für den Pharmakonzern verzögert sich die Zulassung des Cholesterinsenkers Inclisiran in den USA, da die nötige Inspektion der Produktionsanlagen in Europa nicht durchgeführt werden konnte.

Die Genussscheine von Roche (-2,3%) hielten sich nur unwesentlich besser; die Meldung über zwei positive Studienausgänge mit dem Produktkandidaten Faricimab vermochte keine wesentlichen Impulse zu liefern. Und auch Nestlé (-1,9%) verliehen dem SMI keine Stabilität.

Zum Schluss gab es aber dennoch auch Gewinner: Nebst Logitech (+0,9%) - das Unternehmen zählt als Hersteller von Peripherie-Geräten für Computer zu den Corona-Profiteuren - konnten auch die als defensiv eingestuften Geberit (+0,04%) das Schlussniveau vom Freitag gut halten.

Im breiten Markt gerieten nebst Dufry auch Industrieaktien wie Starrag (-8,1%), Cicor (-7,1%) oder Mikron (-5,1%) unter Abgabedruck.

Und auch Aryzta (-4,7%) haben die neue Woche mit einem deutlichen Minus eröffnet. Hauptgrund dafür ist die kalte Schulter, die der Verwaltungsrat des Backwarenherstellers dem US-Hedgefund Elliott Advisors in Bezug auf eine Übernahme gezeigt hat.

Vergleichsweise bescheiden büssten die Aktien des Kioskbetreibers Valora (-1,9%) an Terrain ein. Das Unternehmen dürfte aber dennoch unter den im Zuge der Pandemie wieder eingeschränkten Öffnungszeiten und der weniger gewordenen Laufkundschaft leiden.

Zur Rose zogen gegen den Trend um 4,3 Prozent an - auch dieses Unternehmen profitiert von der Corona-Pandemie.

cf/uh