Zürich (awp) - Nach einem vergleichsweise ruhigen Handelstag hat der Schweizer Leitindex SMI leicht im Minus geschlossen. Nach anfänglichen Gewinnen ging es bis zur Eröffnung der US-Börsen stetig abwärts, auf ein Tagestief von 10'838,80 Punkten. Danach fing sich der SMI wieder etwas und konnte - getragen durch die Papiere von Nestlé - einen Teil der über den Tagesverlauf angehäuften Verluste wieder aufholen.

Laut Marktteilnehmern befinden sich die Märkte in den USA und Europa auf einem Konsolidierungskurs. In den letzten Wochen waren die Indizes recht deutlich gestiegen und eine Korrektur sei also überfällig gewesen. Die Aussichten auf eine Jahresendrally blieben jedoch weiter bestehen. Dagegen spricht jedoch eine weitere Eintrübung der Konjunkturaussichten. So ist etwa der am Nachmittag publizierte Geschäftsklimaindikator Philly-Fed-Index in den USA überraschend deutlich gesunken. Auch in der Schweiz nimmt die konjunkturelle Abkühlung immer konkretere Formen an. So vermeldete etwa der Dachverband Swissmem einen markanten Auftragsrückgang und eine Eintrübung der Zukunftsaussichten bei den Mitgliedsfirmen.

Der SMI schloss schliesslich 0,17 Prozent tiefer bei 10'917,88 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gab 0,25 Prozent nach auf 1681,45 Punkte. Für den breiten SPI stand zum Tagesschluss ein Minus von 0,09 Prozent auf 13'974,87 Zähler. Von den 30 SLI-Firmen schlossen 17 höher und 13 tiefer.

Vor allem die schwergewichtigen Roche-Papiere (-1,7%) zogen den SMI deutlich nach unten. Novartis konnten anfängliche Einbussen in ähnlicher Höhe in der letzten Handelsstunde jedoch wieder weg machen und schlossen kaum verändert (+0,1%). Für Gegensteuer sorgten auch Nestlé, die um 1,3 Prozent zulegten und damit Tagesgewinner im SMI waren. Die Papiere des Lebensmittelriesen zogen den Leitindex im Alleingang um rund 40 Punkte nach oben.

Bei den Technologietiteln zeigte sich ein uneinheitliches Bild. Während AMS (+0,6%) hinzugewannen und zu den stärksten Titeln zählten, standen die Papiere des Halbleiterherstellers VAT mit Abgaben von 2,9 Prozent am Ende des SLI. VAT sind bereits seit einigen Tage in einem Abwärtstrend gefangen und haben die Gewinne nach den Quartalszahlen teilweise wieder abgegeben. Auch für Logitech (-0,8%) und Temenos (-1,0%) ging es bergab.

Deutliche Verluste verbuchten auch Alcon (-3,1%). Grund mögen Gewinnmitnahmen sein, denn am Vortag waren die Papiere nach dem Quartalsbericht noch um gut 5 Prozent in die Höhe geschossen.

Bei den Finanzwerten schlossen Partners Group (+0,7%) und Julius Bär (+0,6%) höher. Credit Suisse schlossen leicht im Minus (-0,02%) und UBS lagen 0,3 Prozent im Minus. Auch die Versicherungswerte Zurich (+1,0%) und Swiss Re (+0,5%) schlugen sich im Marktumfeld gut. Swiss Life gingen fast unverändert aus dem Markt (-0,04%).

SGS erholten sich mit Zugewinnen von 0,5 Prozent etwas vom Kurseinbruch am Vortag. Mit Abgaben von 4,1 Prozent waren die Papiere die grössten Verlierer.

Obwohl die Schweizer Uhrenexporte im Oktober um knapp sieben Prozent gestiegen sind, waren die positiven Impulse für die Uhrenhersteller begrenzt. Richemont verbuchte leichte Zugewinne (+0,04%). Swatch standen sogar mit 1,4 Prozent in der Kreide. Die spanische Santander hatte in einer Erstabdeckung die Mehrpreisstrategie des Unternehmens kritisiert.

Auch Holcim fanden sich am Ende der Tabelle wieder (-1,4%). Laut Marktteilnehmern wurden die Anteilsscheine durch eher vorsichtige Aussagen eines Analysten vom Vortag belastet.

Der Online-Reiseanbieter Lastminute konnte im dritten Quartal fast wieder an die Vorcoronawerte anknüpfen. Weil gegen zahlreiche Top-Manager Ermittlungen wegen Betrugs bei den Kurzarbeitsentschädigungen laufen, kündigte das Unternehmen zahlreiche Neubesetzungen in der Führung an. Die Papiere notierten in Folge leicht fester (+0,4%).

Baloise verloren 1,2 Prozent, nachdem die Geschäftsvolumen in den ersten neun Monaten zurückgegangen sind. Die Analysten hatten zwar mit einem Verlust in der Grössenordnung gerechnet, die Papiere standen aber dennoch auf dem Verkaufszettel.

Am breiten Markt stiegen Varia US Properties nach Zahlen um 0,2 Prozent.

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