Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag zum dritten Mal in der verkürzten Neujahrswoche fester geschlossen. Trotz der weiterhin unsicheren und risikobehafteten konjunkturellen Ausgangslage hat der Leitindex SMI damit nach dem missratenen Vorjahr einen gelungenen Start ins neue Börsenjahr hingelegt. Gesucht waren vor dem Wochenende einerseits Tech-Aktien und andererseits auch die Pharmaschwergewichte. Der am Nachmittag vorgelegte Arbeitsmarkt aus den USA präsentierte sich erneut solid.

Während die unmittelbaren Reaktionen auf den Arbeitsmarktbericht noch verhalten ausfielen, setzte sich nach weiteren US-Daten zum Auftragseingang in der Industrie und zur Stimmung im Dienstleistungssektor eine wohlwollendere Betrachtungsweise durch, nicht zuletzt getragen auch von einer stark eröffnenden Wall Street. Der US-Arbeitsmarkt habe zwar an Schwung verloren, das Tempo bleibe aber hoch, kommentierte ein Marktteilnehmer. Insgesamt bewegten sich die Dinge in die von der US-Notenbank Fed gewünschte Richtung, fügte er an, allerdings in einem für den Geschmack der Währungshüter wohl zu langsamen Tempo. Weiteren Zinserhöhungen stehe damit nichts im Weg.

Der SMI schloss 0,79 Prozent höher bei 11'144,54 Punkten und damit nur wenige Punkte unter dem Tageshoch. Im Vergleich zum Stand von Ende 2022 ergab sich ein Wochenplus von 3,9 Prozent. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, rückte 0,64 Prozent auf 1714,17 Punkte vor und der breite SPI 0,73 Prozent auf 14'275,74 Punkte. Von den 30 SLI-Werten legten 24 zu, während 6 nachgaben.

An der Spitze des SLI landeten schliesslich die Tech-affinen Aktien von AMS Osram (+2,0%), VAT (+2,8%) und Logitech (+2,9%), gestützt insbesondere von einer starken Eröffnung der Nasdaq. In der Startphase gehörten AMS noch zu den grössten Verlierern, gebremst durch den Gewinneinbruch beim Elektronikhersteller Samsung.

Mit in der Spitzengruppe vertreten waren zudem Richemont (+2,5%) und Geberit (+1,7%), für letztere hat Morgan Stanley das Kursziel angehoben.

Zum starken Abschneiden des Gesamtmarkts trugen aber insbesondere auch die Schwergewichte bei, von denen sich Novartis (+1,0%) und Roche (+0,9%) noch etwas besser schlugen als Nestlé (+0,6%). Roche erhielten dabei von positiven News zu einem Zulassungsantrag für einen Krebs-Produktkandidaten etwas Rückenwind, für Novartis und Roche hat zudem die Credit Suisse das Kursziel etwas erhöht.

Die kleinere Verliererliste wurde von Lonza (-2,1%), Adecco (-1,2%) und Sonova (-0,9%) angeführt. Im Fall von Adecco und Lonza trugen vorsichtige Analystenkommentare massgeblich zum schwächeren Abschneiden bei. So soll sich bei Adecco laut Händlern Exane BNP Paribas zurückhaltend geäussert haben. Mit Blick auf Lonza hiess es in einem Report von Morgan Stanley, dass im laufenden Jahr eine Rotation in der Branche stattfinden könnte.

Auch Finanzwerte hatten zum Wochenschluss einen schweren Stand. UBS (+0,4%) und CS (+0,1%) waren im hinteren Drittel der Tabelle zu finden. Die CS-Aktien hatten diese Tage erstmals seit Wochen wieder die 3-Franken-Marke überstiegen, notierten zum Schluss aber wieder klar darunter.

Gar im Minus schlossen Partners Group (-0,5%). Vor der Bekanntgabe der verwalteten Vermögen in der kommenden Woche sei die Stimmung für den Titel eher gedämpft gewesen, hiess es am Markt. Analysten erwarten für die AuM negative Einflüsse von der Wechselkurs-Seite und auch die Performance-Gebühren dürften gelitten haben.

Im breiten Markt kam es bei Meier Tobler (-7,1%) zu ersten Gewinnmitnahmen nach einem starken Start ins Jahr. Im Vorjahr war der Titel mit einem mehr als verdoppelten Kurs der Highflyer aller Schweizer Aktien gewesen.

Ausserdem fielen erneut Biotechs wie Obseva, Kuros oder Polypeptide mit Avancen von 3 bis 5 Prozent auf.

cf/tp