Zürich (awp) - Die Schweizer Börse hat am Montag an den Aufwärtstrend der vergangenen Wochen angeknüpft und hat höher geschlossen. Nach Ansicht von Händlern ist das Jahresendrally damit in voller Fahrt und könne noch etwas andauern. "11'000 Punkte dürften nicht das höchste sein", meinte ein Händler. Und dies trotz der bestehenden Unsicherheitsfaktoren. Denn diese würden derzeit einfach ausgeblendet. Grund dafür sind die Zinserwartungen, die für das kommende Jahr bereits wieder nach unten zeigten. Denn die Inflation gehe in den USA und auch in Europa stetig zurück. Auch hierzulande ist die Inflation mit noch 1,4 Prozent im Rückwärtsgang.

Trotz des Optimismus bezüglich Inflation und Zinsen bleibe eine gewisse Unsicherheit über die weitere Marktentwicklung bestehen. "Man darf man nicht vergessen, dass es in diesem Jahr bereits mehrere Meinungsumschwünge geben hat", warnte ein Marktteilnehmer. Entscheidend für den weiteren Lauf des Marktes dürften nun die in dieser Woche anstehenden US-Arbeitsmarktdaten sein. "Und diese tröpfeln ab morgen täglich auf uns herab", sagte ein Händler weiter.

Der Leitindex SMI schloss um 0,60 Prozent höher auf 10'952,44 Punkten und fast auf dem Tageshoch von 10'956 Punkten. Der 30 Titel umfassende SLI, in dem die Gewichtung der Einzelaktien gekappt ist, notierte mit 1721,02 Zählern (+0,04%) praktisch auf der Stelle. Dagegen zog auch der breite SPI an, nämlich um 0,34 Prozent auf 14'310,28 Zähler. Im SLI schlossen 21 Titel tiefer und neun höher.

Getragen wurde der Markt vor allem durch die Schwergewichte. Dabei ragten die Inhaberpapiere (+3,2%) und die "Bons" (+2,8%) von Roche klar hervor. Der Pharmakonzern steigt mit einer Milliarden-Übernahme in den USA in den Milliarden-Markt gegen Fettleibigkeit und Diabetes ein. Die beiden anderen SMI-Riesen Novartis (+0,9%) und Nestlé (+1,0%) trugen ebenfalls zu dem freundlichen Gesamtbild bei.

Zu den Gewinnern zählten Swiss Re (+1,3%). Händler sprachen von einer Gegenbewegung nach den Verlusten vom Freitag in Folge des Investorentags. Die volatilen Anteile von Sandoz, des Versicherers Zurich und des Uhrenherstellers Richemont gewannen bis zu 0,5 Prozent.

Auf der anderen Seite litten VAT (-3,2%) unter Gewinnmitnahmen nach dem jüngsten steilen Anstieg. Auch das Minus bei ABB (-0,9%), Holcim (-1,0%) und Straumann (-1.7%) erklärten Händler mit der guten Performance.

Lonza (-1,4%) büssten im Sog des Kurseinbruchs der Aktien beim chinesischen Branchenkollegen WuXi Biologics (-25%) an Wert ein. WuXi hatte einen enttäuschenden Ausblick abgegeben. Dies setzte auch Mitbewerber Bachem (-1,6%) zu, während Siegfried (+1,7%) dagegen höher schlossen.

Die negativen Neuigkeiten aus China machten auch Alcon (-2,6%) zu schaffen. Dies färbte negativ auf den Sektor ab, meinte ein Händler. Allerdings war Morgan Stanley am Minus wohl mitschuldig. Denn die US-Bank hat das Rating für den Augenheilmittelhersteller auf "Underweight" von "Equalweight" gesenkt.

Zu den Verlierern zählten zudem Swiss Life (-0,8%), deren Kurs sich aber klar von den anfänglichen Tiefstwerten löste. Beim Lebensversicherer kommt es im kommenden Jahr zu einem Chefwechsel. Händler sprachen aber auch von Gewinnmitnahmen. Die Aktie sei mit einem Jahresplus von knapp einem Fünftel auch sehr gut gelaufen.

Weiter unter Druck standen Julius Bär (-1,5%). Der Kurs hat im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch der Signa Gruppe deutlich an Wert verloren.

Auf den hinteren Rängen fielen Cicor (+7,4%) positiv auf. Das Technologieunternehmen hat anlässlich seines Investorentags neue deutlich erhöhte Mittelfristziele bekanntgegeben. Weiter auf dem Vormarsch waren Kuros (+17%). Mit einer Jahresperformance von bald 200 Prozent zählen die Biotechwerte zu den Topwerten am Schweizer Markt. Auslöser der jüngsten Avancen ist laut Händlern die Zulassung des Schlüsselprodukts MagnetOS in den USA.

AMS Osram schlossen kurz vor Ende des Anrechthandels der Kapitalerhöhung um 4,8 Prozent höher.

pre/cg