Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt bleibt unter Druck und hat am Mittwoch weiter an Terrain eingebüsst. Sorgen zur Coronalage, die Entwicklung der Weltwirtschaft und rund um die bevorstehenden geldpolitischen Entscheidungen in den USA setzen den Aktien weiterhin zu. Dabei büsste der Leitindex SMI im Handelsverlauf vom Mittwoch kontinuierlich Punkte ein und fiel gegen Börsenschluss gar noch unter die Marke von 12'000 Punkten. So tief stand der Index zuletzt Ende Juli.

Am Mittwoch waren die schwachen Konjunkturdaten aus China Thema Nummer eins an der Börse. Vor allem das tiefer als erwartete Wachstum im chinesischen Detailhandel sei für die Anleger eine unangenehme Überraschung und löse Wachstumssorgen aus, erklärte ein Händler. Und auch die August-Daten zur Industrieproduktion aus dem Reich der Mitte hätten enttäuscht. Belastend wirkten Händlern zufolge zudem die US-Inflationszahlen, die bereits am Dienstag vorgelegt wurden. Diese hätten nur auf den ersten Blick positiv ausgesehen und keine klare Tendenz zur am nächsten Mittwoch anstehenden US-Notenbanksitzung gegeben.

Bis Börsenschluss verlor der SMI 0,93 Prozent auf 11'984,83 Punkte. Zum Vergleich: Das Allzeithoch von Mitte August liegt knapp 800 Punkte höher. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsste am Berichtstag 0,87 Prozent auf 1969,91 und der umfassende SPI 0,88 Prozent auf 15'499,14 Punkte ein. Von den insgesamt 30 SLI-Werten beendeten 25 den Börsentag im Minus und nur vier im Plus. Straumann gingen unverändert aus dem Handel.

Mit Blick auf die zahlreichen am Markt derzeit vorherrschenden Unsicherheiten hätten sich viele Investoren in Deckung gebracht und Gewinne mitgenommen, erklärte ein Händler mit Blick auf die letzten Tag. Am Mittwoch hiess das Schlusslicht bei den Schweizer Blue Chips Richemont (-4,2%), während die Titel des Branchennachbars Swatch Group um 3,0 Prozent einbrachen.

Der Luxusgütersektor litt mit am stärksten unter den schwachen China-Daten. Bereits am Vortag hatten Meldungen zu einem Corona-Ausbruch im Südosten Chinas die Papiere von Richemont und Swatch stark belastet. Lockdowns im wichtigsten Absatzmarkt China sind Gift für die Branche.

Weit hinten in der Schlusstabelle des SLI reihten sich auch die Titel des Sensorenherstellers AMS (-3,3%) ein. Die Präsentation der neusten iPhone-Generation von Apple habe keine Begeisterungsstürme ausgelöst, hiess es im Handel. Apple ist der wichtigste Kunde von AMS.

Allerdings dürften auch bei AMS die Sorgen um China belastet haben. Weitere Techtitel wie jene des Bankensoftwareherstellers Temenos (-2,5%) oder des Computerzubehörspezialisten Logitech (-2,3%) verloren ebenfalls deutlich an Wert.

Bei den Finanzwerten gingen Credit Suisse nach einer Kurszielsenkung durch Goldman Sachs mit einem Minus von 2,4 Prozent aus dem Handel. Händler verwiesen auch auf Umschichtungen von der CS zur UBS (+0,3%) und Julius Bär (-0,1%), die seit Dienstag zu beobachten seien. Für die UBS hatte zudem Goldman Sachs das Kursziel erhöht.

Keine Unterstützung gaben dem Gesamtmarkt die drei Schwergewichte Roche, Novartis (beide -0,7%) und Nestlé (-0,8%). Demgegenüber verbuchten Kühne+Nagel (+2,8%) wie bereits am Vortag deutliche Gewinne. Von Analystenseite gab es zuletzt einige positive Empfehlungen für den Logistiker.

Am breiten Markt wurden Lalique (+4,2%) nach Vorlage von Halbjahreszahlen gut nachgefragt. Die unter anderem im Geschäft mit Luxusparfüms, Kristallprodukten oder Whisky aktive Gruppe befinde sich nach dem Krisenjahr 2020 stärker als erwartet auf Erholungskurs, hiess es am Markt.

CPH rückten gar um 6,9 Prozent vor. Finanzchef Richard Unterhuber äusserte sich am Rande der Investora im Interview mit AWP Video optimistisch, was die weitere Geschäftsentwicklung angeht. Er rechnet in diesem Jahr mit gutem Wachstum und einem Gewinn.

Auf der Verliererseite fielen Landis+Gyr um 6,5 Prozent. Dafür seien charttechnische Verkäufe verantwortlich, hiess es. Dufry (-6,3%) fielen ebenfalls negativ auf, was auch mit den China-Daten erklärt wurde.

mk/jb