Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat am letzten Handelstag der Woche nur wenig verändert geschlossen. Nach einem anfänglichen Kursplus gab der Schweizer Leitindex die Gewinne im Handelsverlauf grösstenteils wieder ab. Vor allem die defensiven Schwergewichte bremsten. Ansonsten knüpfte der Markt an der positiven Grundstimmung vom Donnerstag an, denn die überwiegende Mehrheit der Titel schloss teils deutlich im Plus.

Die Stimmung an den Märkten hatte sich zum Wochenausklang aufgehellt. Vor allem Technologiewert wurden durch die Aussichten auf eine weniger restriktive Geldpolitik der US-Notenbank beflügelt. Die Inflationsdaten in den USA waren am Donnerstag unter den Erwartungen ausgefallen. Positive Signale gab es auch aus China. Die Quarantänedauer bei Einreise wurde leicht verringert. Die Märkte deuteten dies als einen Hinweis, dass die Regierung von der strikten Corona-Politik abrücken könnte. Von der Nachricht profitierten vor allem Hersteller von Luxusgütern, wie etwa Richemont oder Swatch, für die China einer der wichtigsten Absatz- und Wachstumsmärkte ist.

Der SMI schliesst 0,06 Prozent höher bei 11'127,15 Punkten. Auf Wochensicht stieg der SMI um 3,2 Prozent. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und die Schwergewichte gekappt sind, legte 1,26 Prozent auf 1725,44 Punkte zu und der breite SPI 0,08 Prozent auf 14'256,26 Zähler. Von den 30 Blue Chips schlossen 23 im Plus und 7 gaben nach.

Richemont führten mit Avancen von 10,5 Prozent klar den SMI an. Kurz nach Eröffnung betrug das Kursplus gar mehr als einen Fünftel, nachdem das Halbjahresergebnis besser als erwartet ausgefallen war. Auch die Zahlen der fortgeführten Geschäfte übertrafen die Analystenschätzungen. Ein hoher Verlust durch einen Goodwill-Abschreiber war dagegen erwartet worden. Dieser geht aber auf den im August angekündigten Verkauf der Online-Tochter Yoox-Net-A-Porter (YNAP) zurück. Im Windschatten von Richemont stiegen auch die Papiere von Swatch um 4,0 Prozent.

Auch Finanztitel schlossen am heutigen Handelstag klar im Plus. Partners Group legten sogar 7,0 Prozent zu. Das Unternehmen vermeldete gleich zwei grosse Investitionen in IT-Firmen, die auf Rechenzentren und Cloud-Lösungen spezialisiert sind. Auch Credit Suisse, Julius Bär und UBS zählten mit Aufschlägen von 4,4 bis 3,4 Prozent zu den stärksten Titeln.

Die Technologiewerte setzten den Aufwärtstrend des Vortags nahezu ungebremst fort, als sie bis zu 14 Prozent zulegen konnten. VAT (+6,4%), Straumann (+4,8%), Logitech (+4,6%) und AMS Osram (+4,1%) legten weiter deutlich zu. Einzig Temenos schlossen 0,2 Prozent tiefer.

Ein klares Plus im SMI verhinderten vor allem die defensiven Index-Schwergewichte. Novartis standen mit Abgaben von 4,0 Prozent klar am Ende von SMI. Etwas besser konnte sich Roche halten, die 1,5 Prozent nachgaben. Zudem schlossen auch Nestlé 1,9 Prozent leichter. Laut Marktteilnehmern standen die Papiere vor allem auf dem Verkaufszettel, um so an Geld für den Kauf von Aktien aus dem gerade boomenden Technologie- und Industriesektor zu kommen.

Swisscom gaben 2,7 Prozent nach. Da der Kurs in den letzten Wochen aber deutlich gestiegen ist, könnte auch Gewinnmitnahmen hier eine Rolle gespielt haben. Ein ähnliches Bild zeigte sich bei Zurich, die 1,9 Prozent nachgaben.

Im breiten Markt stachen Zur Rose mit einem Plus von 14 Prozent hervor. UBS hatte am Morgen eine Aufstockung der Beteiligung auf über 20 Prozent vermeldet. Die Papiere konnten sich in dieser Woche wieder etwas von den Verlusten der letzten Zeit erholen. Seit Jahresanfang haben die Valoren rund 85 Prozent an Wert eingebüsst, vor allem wegen Problemen mit dem E-Rezept in Deutschland.

Klar im Plus schlossen auch Swissquote (+8,9%) und setzten damit den Positivtrend der vergangenen Tage fort. Die Anteilscheine trotzten den Problemen um die Kryptobörse FTX, von der das Unternehmen gemäss Aussagen in den Medien nicht direkt betroffen ist.

cg/cf