Zürich (awp) - Der Schweizer SMI hat den Handel am Montag mit leichten Gewinnen beendet, ist letztlich aber gescheitert, die Marke von 12'200 Punkten zurückzuerobern. Nachdem der Leitindex zunächst mehr oder weniger um den Schlussstand vom vergangenen Freitag pendelte, konnte er die Avancen ab dem späteren Nachmittag ausbauen. Die US-Technologiebörse Nasdaq setzte am Montag ihre Erholung fort, und auch der Wall-Street-Index Dow Jones legte zur Berichtszeit etwas zu.

Nach den grösseren Ausschlägen in der Vorwoche blieben die Anleger zum Wochenauftakt jedoch vorsichtig, wie es am Markt hiess. Experten warnten vor dem weiterhin schwelenden Ukraine-Konflikt, steigenden Ölpreisen und einem überraschend starken US-Arbeitsmarkt, der das Fed weiter unter Druck setzen dürfte. Wegen des starken "Job Report" am Freitag würden einige Marktteilnehmer für 2022 inzwischen von fünf Zinsschritten in den USA ausgehen. Aktuell sei nicht der Zeitpunkt, um zusätzliche Risiken einzugehen, hiess es in einem Kommentar.

Der SMI schloss 0,44 Prozent höher bei 12'193,81 Punkten. Das Tageshoch lag bei 12'214 Zählern innerhalb der letzten Handelsstunde. Am Freitag hatte der Leitindex noch 0,8 Prozent abgegeben, damit aber unter dem Strich noch ein Wochenplus von 0,3 Prozent herausgeschlagen und damit die erste positive Woche des Jahres.

Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg 0,54 Prozent auf 1948,65 Punkte und der breite SPI 0,32 Prozent auf 15'421,07 Punkte. Von den 30 SLI-Titeln schlossen 21 höher, acht tiefer und einer unverändert.

Unter den grössten Gewinnern fanden sich weiterhin die beiden Industrietitel ABB (+2,3%) und Schindler (+1,0%). Insbesondere ABB hatten mit einem Minus von rund 10 Prozent bis am vergangenen Freitag im laufenden Jahr klar schwächer abgeschnitten als der Gesamtmarkt, woran auch die soliden Zahlen zum Schlussquartal in der vergangenen Woche nichts änderten. Am Montag vermeldete ABB zudem noch einen kleineren Auftrag.

Zu den stärkeren Aktien gehörten auch weitere konjunktursensitive wie Adecco (+2,0%) und verschiedene Finanztitel. UBS (+1,7%) legten klar zu, nachdem Julius Bär die Grossbankentitel neu zum Kauf empfiehlt. Aber auch Julius Bär (+1,9%), CS (+1,8%), Swiss Life (+1,6%) und Zurich (+1,3% auf 444,30 Fr.) stiegen mehr als 1 Prozent. Letztere erhielten Rückendwind vom US-Haus JPMorgan, das Zurich in einer Branchenstudie mit "Overweight" und einem Kursziel von 525 Franken wieder aufnahm.

Dass sich die Bank Credit Suisse seit Montag vor dem Bundesstrafgericht für ihre Beziehungen zu einem kriminellen bulgarischen Netzwerk verantworten muss, fiel laut Beobachtern derweil jedoch ebenso wenig ins Gewicht wie Vorwürfe der japanischen Investmentgruppe Softbank im Streit um Greensill-Schulden. Am kommenden Donnerstag wird die CS das Jahresergebnis vorlegen.

Besonders unter Druck waren auf der anderen Seite Straumann (-1,8%), Givaudan, und Swatch (je -1,0%).

Am breiten Markt zogen Klingelnberg (+9,3% auf 17,60 Fr.) massiv an. Unterstützung kam am Berichtstag von einer deutlichen Kurszielerhöhung durch die Credit Suisse bei einer gleichzeitig bestätigten "Outperform"-Empfehlung. Die CS hat das Kursziel um beinahe 20 Prozent auf 28 Franken angehoben und attestierte der Aktie damit im Vergleich zum Schlusskurs vom Freitag ein Aufwärtspotential von mehr als 70 Prozent.

Calida (+2,6%) legten ebenfalls klar zu. Am Morgen verkündete der Unterwäscheproduzent eine Übernahme in Deutschland, die am Markt wohlwollend aufgenommen wurde. Gut gesucht waren überdies Clariant (+2,3%) mit einer Aufstufung auf "Buy" durch Jefferies.

Auf der Gegenseite litten hingegen Obseva (-1,5%) unter einer möglichen Verzögerung bei der Zulassung für das Medikament Linzagolix in Europa. Und auch die Aktien des Flughafens Zürich (-1,5%) hatten zu Wochenbeginn einen schweren Stand. Auf die Kurse drückt eine Abstufung auf "Untergewichten" durch Morgan Stanley.

ys/tv