Zürich (awp) - Die Schweizer Aktienbörse hat am Montag nach einem bewegten Verlauf höher geschlossen. Nach einem verhaltenen Start legte der Leitindex SMI zunächst zu, bevor es dann in Wellen wieder bergab und vorübergehend gar leicht ins Minus ging. Zum Schluss rückte der SMI wieder klar ins Plus vor. Damit hinkte der Index vor allem seinen US-Pendants weiter deutlich hinterher. Denn diese stehen trotz aktueller Gewinnmitnahmen dank KI-Hype und der brummenden Wirtschaft nahe am Rekordhoch. Dagegen haben hierzulande die durchzogenen Zahlen der Indexschwergewichte Roche und Novartis für Katerstimmung gesorgt.

Beim Dauerthema Notenbanken und der möglichen Zinswende hat nach den zuletzt starken US-Arbeitsmarktdaten Fed-Chef Jerome Powell am Wochenende bekräftigt, dass eine zu frühe Zinssenkung unnötigen Schaden anrichten könnte. Zudem hat sich die Stimmung unter den US-Dienstleistern laut dem ISM-Index im Januar überraschend deutlich aufgehellt. Damit dürfte der März als erster Zinssenkungstermin wohl auch vom letzten Wunschzettel gestrichen worden sein, hiess es am Markt. Darüber hinaus bleibt die geopolitische Lage angespannt, was ebenfalls für Zurückhaltung sorgt.

Der SMI schloss zu Wochenauftakt um 0,31 Prozent höher bei 11'274,47 Punkten und damit unter dem Tageshoch von 11'295 Punkten. Der 30 Titel umfassende SLI legte 0,40 Prozent auf 1806,48 Stellen zu und der breite SPI um 0,35 Prozent auf 14'727,73 Zähler. Im SLI standen 19 Gewinnern zehn Verlierer gegenüber. Richemont waren unverändert.

An der Spitze der Gewinner standen gesundheitsnahe Werte wie Lonza, Alcon, Sandoz und Straumann mit Gewinnen zwischen 3,2 und 1,3 Prozent. Damit hat Lonza seit Anfang 2024 schon rund einen Viertel an Wert hinzugewonnen.

Novartis (+0,6%) waren Gegenstand von Spekulationen. Der Pharmariese sei in fortgeschrittenen Gesprächen über eine Übernahme des deutschen Biotechunternehmens Morphosys. Dessen Aktien schnellten kurzzeitig um mehr als 30 Prozent in die Höhe.

Als starke Stütze für den Markt erwiesen sich Nestlé (+1,5%). Ein Marktbeobachter verwies darauf, dass auch die Titel des Kosmetikkonzerns L'Oréal, an dem Nestlé beteiligt ist, gefragt waren. Dies könnte an der starken Performance der Aktien von Rivalin Estée Lauder nach Zahlen liegen, hiess es weiter.

Zu den Gewinnern zählten weiter auch Swiss Re (+1,6%), Kühne + Nagel (+1,4%) und VAT (+1,2%).

Dagegen schlossen Roche GS (-1,5%) und Inhaberaktien (-1,6%) tiefer. Sie setzten nach den enttäuscht aufgenommenen Zahlen den kursmässigen Krebsgang fort und liegen nun so tief wie seit Jahren nicht mehr.

Auf den Verkaufszetteln standen zudem die zyklischen ABB (-1,2%). Aber auch Schindler PS und Geberit und Swatch gaben zwischen 1,0 und 0,6 Prozent nach. UBS (-0,3%) tendierten am Tag vor der Bilanzvorlage ebenfalls schwächer.

Grössere Bewegungen gab es in der zweiten Reihe. Dort geht der Kampf um die Zukunft des IT-Dienstleisters SoftwareOne (Aktie: +9,8% auf 17,35 Fr.) in die nächste Runde. Die Gründeraktionäre, die noch immer einen Anteil von knapp 30 Prozent am IT-Dienstleister halten, wollen den Verwaltungsrat auswechseln und damit ein "Going Private" forcieren.

Gefragt waren auch Peach Property (+6,6%). 2023 ist die auf Deutschland fokussierte Immobiliengesellschaft aufgrund hoher Bewertungsverluste zwar tief in die roten Zahlen gerutscht. Allerdings hat das Unternehmen operativ das "beste Ergebnis der Unternehmensgeschichte" geschrieben.

Deutliche Gewinne gab es zudem für Idorsia (+5,9%) und DocMorris (+6,1%). Händler begründeten den Anstieg mit Deckungskäufen. Bei DocMorris kam noch die Hoffnung auf starke Geschäfte dank des E-Rezepts in Deutschland hinzu.

Die Aktien des Flughafen-Zürich (+1,3%) legen trotz angekündigtem Warnstreik in Deutschland zu. Aufwind erhielten die Titel von einem positiven Kommentar aus dem Hause Goldman Sachs. Siegfried (+3,8%) waren nach einer Kaufempfehlung der UBS und nach verschiedenen Änderungen im Top-Management gefragt.

pre/mk