Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt ist es am Montag zu einer Stabilisierung gekommen, und der Leitindex SMI legte leicht zu. Das sei nach den Verlusten der Vorwoche und den negativen Vorgaben aus Asien durchaus überraschend, hiess es am Markt. "Wieder einmal griffen auf dem niedrigeren Niveau Schnäppchenjäger zu und machten aus dem Kursrutsch der vergangenen Tage zunächst eine sogenannte Bärenfalle." Diejenigen, die nach dem Rally mit einer stärkeren Korrektur rechnen, würden immer wieder eines Besseren belehrt.

In der vergangenen Woche hatten Konjunktursorgen sowie die Befürchtungen vor einer geldpolitischen Straffung und die Ausbreitung der Delta-Variante die Stimmung der Anleger belastet. Angesichts einer dünnen Konjunkturagenda zum Wochenauftakt lag der Fokus der Investoren derweil bereits auf den am Dienstag anstehenden US-Konsumentenpreisen. Diese gelten als wichtiges Kriterium für die Geldpolitik der US-Währungshüter, die sich in der nächsten Woche zum nächsten Zinsentscheid treffen. Dieser wird mit Spannung erwartet, denn das Fed hatte zuletzt signalisiert, ihr Anleihekaufprogramm zurückzufahren.

Der SMI legte am Montag 0,12 Prozent zu auf 12'074,81 Punkte. In der Vorwoche hatte der SMI 2,4 Prozent verloren. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Akten enthalten sind, stieg um 0,18 Prozent auf 1980,99 und der umfassende SPI um lediglich 0,08 Prozent auf 15'604,56 Punkte. Von den 30 SLI-Werten gingen 18 im Plus aus dem Handel, elf im Minus und einer unverändert.

Im Einklang mit dem europäischen Branchentrend waren Finanzwerte gefragt. Allen voran gewannen Swiss Re 2,0 Prozent. Swiss Life, Zurich, UBS, Credit Suisse und Julius Bär folgten mit Aufschlägen zwischen 1,1 und 1,5 Prozent. Zum Wochenschluss noch hatten die Titel zu den Verlierern gehört.

Von den Titeln waren CS am Montag etwas stärker in den Fokus gerückt: Die "Financial Times" hatte geschrieben, Verwaltungsratspräsident António Horta-Osório nehme bei der krisengeschüttelten Grossbank immer fester die Zügel in die Hand. Er plane sogar, die Rolle des CEO anstelle von Thomas Gottstein einzunehmen.

Zulegen konnten auch die Anteilsscheine von Holcim (+1,2%). Händler verwiesen auf einen "versöhnlichen" Kommentar der UBS mit beruhigenden Aussagen in Bezug auf eine drohende Busse in den USA. Nach einem Gespräch mit einem Rechtsexperten baue er vorerst keine Rückstellungen für die unrühmliche Rolle der französischen Lafarge in Syrien in sein Bewertungsmodell mit ein, hiess es vom zuständigen Analysten.

Dass der Markt nicht noch stärker hinzugewann, lag vor allem an den Pharma-Schwergewichten Roche (-0,7%) und Novartis (-0,1%). Aber auch Nestlé (+0,1%) legten nur leicht zu. Die beiden Pharmakonzerne waren in der Vorwoche bereits massgeblich für die Verluste verantwortlich gewesen. Spekulationen um stärker regulierte US-Medikamentenpreise hatten die Anleger verunsichert.

Die grössten Verlierer waren Temenos (-0,5%), Logitech (-1,1%) und Swatch (-1,4%). Alle drei Titel hatten sich am Freitag besser gehalten als der negative Gesamtmarkt - vor allem Temenos mit einem Plus von 1,6 Prozent.

Am breiten Markt stachen derweil Orell Füssli (+3,8%) nach einer Übernahme positiv hervor, Asmallworld (+3,6%) nach einem Auftrag und Helvetia (+2,3%) nach freundlich aufgenommenen Halbjahreszahlen.

Dem standen Abgaben bei Arundel (-8,5%) nach einem Halbjahresverlust gegenüber, Polypeptide (-7,0%) nach einer Abstufung durch die Credit Suisse und Relief Therapeutics (-2,9%). Das Biotechunternehmen lieferte am Morgen ein Update zu einem Produktkandidaten.

ys/rw